Vor 202 Jahren wurde Vinzenz Pallotti zum Priester geweiht

Kirche und Gesellschaft sind im Wandel – Priesterbilder auch

Am 16.05.2020 jährte sich die Priesterweihe des heiligen Vinzenz Pallotti. Vinzenz Pallotti lebte in einer Zeit massiver gesellschaftlicher Veränderungen und Herausforderungen und war leidenschaftlich Priester.
Priesterweihen sind in Europa selten geworden. Das war zu Vinzenz Pallottis Zeiten noch anders. Pallottis Priesterweihe fand vor 202 Jahren statt. Ein Ereignis, das den jungen Pallotti auch erschrecken ließ. Der Anspruch, den Gott seiner Meinung nach an ihn stellte, war hoch, die priesterliche Realität in Rom dagegen eher ernüchternd. Was unser Heiliger wohl zum Synodalen Weg sagen würde. Das zweite Synodalforum beschäftigt sich ja mit dem Thema „Priesterliche Existenz heute“. Dabei geht es nicht nur um einen kritischen Blick auf ein zeitgemäßes Amtsverständnis, sondern – ganz grundlegend – um den für Vinzenz Pallotti so wichtigen „Blick auf unser gemeinsames Taufbewusstsein und unsere gemeinsame Sendung als priesterliches Volk Gottes“ in einer mittlerweile säkularen Gesellschaft. Was wird sich in den kommenden Jahren ändern? Wir dürfen gespannt sein.

Link zur „Themen und Fragensammlung“ des zweiten Synodalforums „Priesterliche Existenz heute“:

Vinzenz Pallotti hatte Angst vor dem Anspruch

Auszug aus dem Buch von Pater Alexander Holzbach „Vinzenz Pallotti – Ein Lebensbild“:

Vinzenz Pallotti war bei seiner Priesterweihe 23 Jahre alt. Seine Gefühle werden gemischt gewesen sein, als er am 16. Mai 1818 die Weihe in der Lateranbasilika empfing. Einerseits wünschte er sich seit Messdienerzeiten, Priester zu werden; andererseits hatte er Angst, dem Anspruch nicht gerecht zu werden. Dabei meinte er weniger den Anspruch, den die Leute an einen Priester stellen. Da waren die Römer nicht verwöhnt; sie konnten unterscheiden. Er meinte den Anspruch Gottes. Wie anders wären die Zeilen zu interpretieren, die er in der geistlichen Vorbereitung niederschreibt:

»Priester, wer bist du? Du bist nicht von dir, sondern von Gott. Du bist nicht für dich, sondern für die Menschen in ihren Anliegen bei Gott. Du bist nicht dein, weil du der Knecht aller bist. Wer also bist du? Nichts und alles.«

Pallottis Priesterbild ist ein inneres Zurückweichen vor der Tatsache, dass ein begrenzter Mensch seinen Mitmenschen die grenzenlose Zuwendung Gottes vermitteln soll; gleichzeitig ist da ein erstauntes Bejahen, dass Gott das so will. Diese Berufung spürt Pallotti und will wie Jesus Christus Menschen zu Gott begleiten. Bei aller geradezu übertriebenen Einsicht in die eigenen Begrenzungen hat der junge Priester doch diesen hohen Anspruch. Sein Lebensmodell ist Jesus Christus. Hatte sich der Jugendliche und der Student zunächst stark mit dem Leben verschiedener Heiliger beschäftigt und daraus viel Anregendes für seinen eigenen Weg gezogen, so wird im Laufe der Jahre Jesus Christus immer mehr die Mitte seines Betrachtens und Betens, die Triebfeder seiner priesterlichen Tätigkeit. Spätere Biographen werden ihn »Christusmystiker« und wie Philipp Neri »Apostel von Rom« nennen. Denn er war so ergriffen und so missionarisch, dass er die eigenen inneren Erfahrungen, das eigene Staunen über Gott unbedingt an die Leute weitergeben will.

Diese Haltung erinnert stark an das Pauluswort: »Die Liebe Christi drängt uns …« (2 Kor5, 14). Das Wie dieser »Gottesvermittlung« ist für Vinzenz klar: die Menschen einladen, hinführen zu den Sakramenten der Kirche. Denn diese sind Begegnungsorte mit Christus und durch ihn mit dem Vater.

Unsere Themenreihe vom Jubiläumsjahr 2018: „Von 1818 bis 2118 - Priesterbild im Wandel?“

Vor zwei Jahren – zum 200. Jahrestag – haben wir gefragt, wie sich das Priesterbild seit 1818 verändert hat und wie es sich in den kommenden Jahrzehnten entwickeln wird. Wie vielfältig stellt es sich heute dar? Gibt es unterschiedliche Blickwinkel? Wie geht es den Priestern, wie den Laien? Welche Perspektiven zeigen sich am Horizont? Wie wird sich das Priestertum in den kommenden einhundert Jahren möglicherweise verändern?

Die unterschiedlichen Beiträge, die wir damals zusammentragen konnten, sind immer noch erstaunlich aktuell und anregend. Deshalb machen wir Sie zu diesem Anlass noch einmal für alle zugänglich.

Priesterbilder - alle Beiträge finden sie hier

Ein Beitrag zur Themenreihe: "1818-2118 - Priesterbild im Wandel?" von Frau Annamaria Stahl
Ein Beitrag zur Themenreihe: „1818-2118 – Priesterbild im Wandel?“ von fr. Marcus Grabisch
Ein Beitrag zur Themenreihe: "1818-2118 - Priesterbild im Wandel?" von Prof. Paul M. Zulehner
Ein Beitrag zur Themenreihe: „1818-2118 – Priesterbild im Wandel?“ von Pater Ignacio Chiphiko
Ein Beitrag zur Themenreihe:
"1818-2118 - Priesterbild im Wandel?"
von Pater Hans-Joachim Winkens
Ein Beitrag zur Themenreihe:
"1818-2118 - Priesterbild im Wandel?"
von Frau Andrea Schmid
Ein Beitrag zur Themenreihe:
"1818-2118 - Priesterbild im Wandel?"
von Pater Prof. Paul Rheinbay
Ein Beitrag zur Themenreihe:
"1818-2118 - Priesterbild im Wandel?"
von Pater Siegfried Modenbach

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