Wie wird Kirche anders?
Den freien Willen respektieren
1. Ich stamme aus einer Generation, wo es noch üblich war, am Samstag zum Beichten zu gehen, damit man am Sonntag die heilige Kommunion würdig empfangen durfte. In Südtirol erlebte ich mal einen sehr beeindruckenden Bußgottesdienst. Lang genug vorher wurde es angekündigt, wie der Bußgottesdienst abgehalten wird. Jeder sollte für sich Gewissenerforschung machen und alles, was ihm auf dem Herzen lag, aufschreiben. Und wenn möglich, erst noch versuchen, es in einem Entschuldigungsgespräch oder ähnlichem wieder gut zu machen, Fehler – Reue – und Vorsätze aufzuschreiben, also ganz ehrlich in sich zu gehen und zu prüfen.
Dann beim Gottesdienst ging man mit seinem Zettel vor, legte ihn in eine Blechschüssel, wo Feuer brannte und Weihrauch emporstieg, hinein. Daneben stand der Geistliche, der die Absolution erteilte. Das empfand ich als schön und würdig: alles allein mit mir und dem Herrgott auszumachen. Wenn das doch wenigstens bei den Ministranten, Firmlingen und bei den Bußgottesdiensten eingeführt würde, das wäre doch schön.
2. Beim neuen Gotteslob, das wieder mal für ca. 40 Jahre besteht, heißt es beim Glaubensbekenntnis wieder: Ich glaube an die eine heilige katholische Kirche. Warum nicht die christliche Kirche?
3. Pflichtzölibat: Höchste Zeit, dass es abgeschafft wird. Das wertvollste, das Gott dem Menschen gegeben hat, ist wohl das Gewissen und der freie Wille. Ausgerechnet die katholische Kirche bestimmt: Wenn du die Berufung zum Priester hast, dann musst du allein bleiben. Die Kirche sagt: Das bestimmen wir. Ob es dein Wille ist, eine Familie und Kinder zu haben, ist uns egal. Wir verbieten deinen freien Willen.
4. Die Frau in der Kirche: Es gibt diese Berufungen nicht nur bei Männern, sondern vielleicht noch viel mehr bei Frauen. Sind es doch die Frauen, die den Kindern das Beten lehren und den Weg zur Kirche. Es gibt viele starke Frauen und es wäre doch besser, eine gute Frau leitet die Christenheit. Die heiligen Sakramente brauchen wir auch weiterhin, aber ganz egal, wer sie uns lehrt und vermittelt, ob ledige oder verheiratete Männer oder Frauen – Hauptsache sie sind gut und da.
5. Armer Papst: Da soll ein so alter guter Mann entscheiden, was für alle Länder und Völker das Richtige ist. Das kann doch kein Mensch. (…) Zum Beispiel: Wenn in Europa der Pflichtzölibat überflüssig ist, so ist es vielleicht in anderen Erdteilen nicht so wichtig. Auf jeden Fall gehört bei uns so manches, was vor 100 Jahren richtig war, aufgearbeitet.
Zuschrift: Maria Thoma, Ruhpolding
Zuschriften von Leserinnen und Lesern unserer Zeitschrift „Pallottis Werk“
Zur Kampagne der Pallottiner: Gemeinsam.Kirche.Anders

Weitere Beiträge zur Kampagne "Gemeinsam. Kirche. Anders."
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