Pfingsten: Das Feuer aus der Stille wecken

Das Wirken Gottes beginnt in seiner Liebesbeziehung zu mir

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes, das Fest der Begeisterung, das Fest, das Herzen in Brand setzen soll. Wie soll das gehen? Aus der Stille des Lockdowns heraus? Begeisterung ohne Berührung? Feuer ohne Gemeinschaft? Aber vielleicht ging es den Jüngern ähnlich, als sie verängstigt im Pfingstsaal warteten. In der Abgeschlossenheit, in der Stille kam die Begeisterung, wie eine Pflanze aus dem Boden bricht.

Zumindest können jetzt wieder gemeinsam Gottesdienste gefeiert werden. Während zu Ostern die Feiern aufgrund der Ansteckungsgefahr mit Covid 19 hinter verschlossenen Türen stattfanden und via Livestream über die sozialen Medien gesendet wurden, können zu Pfingsten die Menschen in den Kirchen wieder zusammen kommen und miteinander feiern, wenn auch mit Abstand und ohne gemeinsamen Gesang. Die Kommunion bekommen sie mit Handschuhen oder Zange und mit desinfizierten Händen gereicht.
Für nicht wenige war es ein nahezu unerträglicher Zustand, nicht mit anderen zusammen ihren Glauben feiern zu können. Gerade zu Ostern. Das Leben und das Erleben von Gemeinschaft sind im Christentum essentiell. „Ostern ist für mich dieses Jahr ausgefallen“. Das habe ich tatsächlich nicht nur einmal gehört.

Das Leben lässt sich nicht aufhalten

Wie wird es nun an Pfingsten sein? Verhaltene Gottesdienste ohne Chor und Orchester. Von Begeisterung, von Aufbruch, von Lebendigkeit, von mitreißendem Glauben, von stärkender Gemeinschaft – ja vom kräftigen Wehen des Heiligen Geistes wird wenig zu erleben sein. Fällt Pfingsten nun auch noch aus?

Ostern ist nicht ausgefallen. Es ist auf jeden Fall geschehen. Das Leben lässt sich nicht vom Tod aufhalten und schon gar nicht von verschlossenen Türen und ausgesperrter Gemeinschaft. Die Emmaus-Geschichte und die Berichte von den Erscheinungen des Auferstandenen erzählen, wie Jesus die zersprengten Jünger sammelt und zurückholt und wie er durch verschlossene Türen zu den Jüngern kommt.

Der Heilige Geist wird wehen

Ostern ist nicht ausgefallen. Es hat anders stattgefunden. Und nun wird auch Pfingsten nicht ausfallen. Der Heilige Geist wird trotzdem wehen. Der Beistand, die neue Weise, wie Gott unter allen Umständen und jederzeit da sein will im Leben von uns Menschen, lässt sich nicht verhindern, auch wenn sein Kommen nicht von Pauken und Trompeten und begeistertem Gesang begleitet wird. Pfingsten findet dennoch statt. Anders, aber trotzdem.

Wenn Gott in unser Leben tritt, geschieht es meist im Stillen, verborgen, ohne großes Aufsehen und immer in der persönlichen Begegnung. Auf dem Berg Horeb tost er nicht mit Sturm und Brausen um den Propheten Elija. Vielmehr umweht er ihn im sanften, leisen Säuseln des Windes (1 Kön 19). Jesu Menschwerdung ereignet sich in der Nacht, in einer verlassenen Hütte. Bevor er der ganzen Gruppe der Jünger erscheint, nähert er sich zart und behutsam nur Maria Magdalena am Ostermorgen am Grab.

Im Pfingstbericht der Apostelgeschichte (Apg 1+2) heißt es zwar, dass die Jünger zusammen mit den Frauen und Maria und seinen Brüdern in Jerusalem im Obergemach waren. Dass am Pfingsttag vom Himmel her ein Brausen kam, der wie ein heftiger Sturm daher fuhr. Und dass Zungen von Feuer erschienen, die sich verteilten. Doch auf jeden der Jüngerinnen und Jünger ließ sich eine Feuerzunge nieder. Bevor es hinaus auf die Straße geht, bevor sich alle verstehen, ergreift der Geist den Einzelnen.

Blühen in allen Farben

Das Wirken Gottes in seiner Kirche beginnt in seiner Liebesbeziehung zu mir. Als Gärtner finde ich dazu ein, wie ich finde, ansprechendes Bild in der Botanik. Ab Mai werden wieder die Sommerblumen in den Gärten und auf den Balkonen gepflanzt. Eine der schönsten Sommerblumen ist für mich die Zinnie. Sie gibt es in allen Farben. Kleinwüchsig bis aufrecht wachsend. Einige Arten können bis zu einem Meter hoch werden. Diese pflanzt man in der Regel in Gruppen. So können sie sich gegenseitig stützen und knicken nicht so leicht ab, als wenn sie alleine stehen würden.

Die Anordnung von mehreren Pflanzen in einer größeren Rabatte hat eine kraftvolle Wirkung aufgrund der Farbenfülle. Erst im Gesamt von vielen kann die Schönheit und Pracht einer einzelnen Blume ihre ganze Kraft entfalten.

Was ist wesentlich?

Wenn wir nun zu Pfingsten die Gottesdienste immer noch in verhaltener Weise feiern dürfen, so sehe ich darin keine Gefahr oder irgendeine Verschwörung verborgen, sondern neben dem Schutz von Leib und Leben gibt sie mir die Chance, dem eigentlichen Geschehen auf ganz neue Weise begegnen zu können.

Das Corona-Virus führt uns in allen Lebensbereichen immer wieder zu der Frage zurück: Was ist wesentlich? Worauf kommt es wirklich an? Uns als Christen macht es deutlich: Vor allem gemeinschaftlichen, gemeindlichen und kirchlichen Leben steht die persönliche Begegnung mit dem lebendigen Gott. Gott beginnt sein Wirken immer zuerst an mir und mit mir.

Pater Reinhold Maise SAC lebt mit Mitbrüdern im Haus der Stille in Konstanz und arbeitet auch als Gärtner

Lass Dich spüren
Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich
in den Menschen, die mir begegnen –
manchmal spüre ich dich nicht.

Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich
in der Arbeit, die ich verrichte –
manchmal spüre ich dich nicht.

Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich
an Plätzen und Häusern, die ich besuche
manchmal spüre ich dich nicht.

Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich
in meinem Herzen, tief drin in mir –
manchmal spüre ich dich nicht.

Geist Gottes,
lass dich spüren.
Amen.

 

Drei Anregungen für Pfingsten: ein Pfingstmenü kochen, das Sprachwunder nachspielen und geistbewegt fotografieren:

Wir kochen zusammen

Pfingstmahl für Geist, Leib und Seele

Das Fest des Sprachwunders

Der Traum vom gegenseitigen Verstehen

Gehen Sie nach draußen

Mit der Kamera in der Hand Pfingsten erfahren

Name und Geschichte des Pfingstfestes:

Das Wort „Pfingsten“ wird vom griechischen Begriff „pentekoste“ (der fünfzigste Tag) abgeleitet. Das Pfingstfest wird, wie in der biblischen Apostelgeschichte überliefert, fünfzig Tage nach dem Osterfest gefeiert und ist somit Teil und feierlicher Abschluss des Osterfestes. Mit dem Pfingstfest wird das Kommen und Wirken des Heiligen Geistes gefeiert.
Die Bibel spricht vom Heiligen Geist in vielen Bildern: „Atem, Hauch, Wind, Feuerzunge“. Sein Wirken wird wie „Feuer“ oder „lebendiges Wasser“ beschrieben.

Die Wurzeln des heutigen Pfingstfestes liegen im Judentum, das ursprünglich ein Erntedankfest feierte. Vom 2. Jahrhundert an gibt es Hinweise, dass Christen ein eigenes Pfingstfest feiern, das sich inhaltlich an den Berichten der Apostelgeschichte orientiert. Im 4. Jahrhundert setzt sich das Pfingstfest, das bis dahin mit dem Fest „Christi Himmelfahrt“ zusammenfiel, als eigenes Fest durch.

Die Pallottiner vor Ort an Pfingsten:

Gnadenbild von Herrgottsruh

Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg (Bayern):
Pater Geißler begrüßt alle Besucher der Wallfahrtskirche Herrgottsruh auf dem neuen YouTube-Kanal. Auf diesem werden während der Corona-Krise Messfeiern aus der Wallfahrtskirche live gestreamed und veröffentlicht.

Pallottinische Pfarrei St. Jakob Friedberg (Bayern)
Die Pallottiner-Pfarrei in Friedberg überträgt nicht nur Gottesdienste im Internet, sondern gibt auch Hinweise zur Mitfeier und ruft auf, Fürbitten einzusenden.

Die pallotinische Pfarrei St. Christophorus Berlin:
Die Pallottiner in Berlin geben immer wieder spirituelle Impulse und feiern Gottesdienste auf dem Sportplatz.

Gemeindehaus Mariä Himmelfahrt Hamburg

Pallottinische Pfarrei Seliger Johannes Prassek in Hamburg:
In dieser Zeit sind wir miteinander verbunden im Glauben und Gebet, egal wo wir uns befinden. Wir bringen unsere Bitten, unseren Dank und unser Lob vor Gott.

Haus Wasserburg Vallendar

Haus Wasserburg in Vallendar
Mit verschiedenen Impulsen auf der Homepage bleibt das Haus Wasserburg mit allen in Verbindung.
Auch auf YouTube werden regelmäßig Impulse veröffentlicht.

Lasst uns das Licht teilen!

Pallottinisches Zentrum für Narrative Theologie Siebenquell
„Bleiben Sie behütet“ heißt das Angebot des Zentrums für Narrative Theologie mit Impulsen, Predigten zu den Sonntagen und Gebeten.

Pallottinische Impulse in der Corona-Krise

Umfrage zu Eucharistiefeiern unter Corona-Bedingungen:
https://www.pallottiner.org/umfrage-zu-messen-unter-hygienebedingungen

Interview zur Umfrage:
https://www.pallottiner.org/interview-zu-corona-regeln-bei-messen

Ein Brief des Generalrektors der Pallottiner:
https://www.pallottiner.org/brief-des-generalrektors/

Ein „Eingemischt“ zur Corona-Krise von Vizeprovinzial P. Michael Pfenning:
https://www.eingemischt.org/entbindung-ins-leben/

Allgemeine Hinweise der Pallottiner zur Corona-Krise:
https://www.pallottiner.org/veranstaltungen-der-pallottiner-abgesagt/

Die pallotinische Pfarrei St. Christophorus Berlin:
Ein Zeugnis zur Corona-Krise aus Berlin:
https://www.christophorus-berlin.de/wp-content/uploads/2020/03/Zeugnis-und-Impuls-zu-Corona.pdf

Vallendarer WeG-Initiative “Glaube hat Zukunft”
Unter dem Titel “Mittendrin” – gibt es spirituelle Impulse zur Corona-Krise vom Leiter der WeG-Initiative P. Hubert Lenz SAC auf Radio Horeb
https://glaube-hat-zukunft.de/neuigkeiten-hinweise/mittendrin-geistliche-impulse-zur-corona-krise-von-p-hubert-lenz-sac-auf-radio-horeb/

 

Bilder: Archiv und Unsplash (daniel-oberg-sEApBUS4fIk-unsplash, anne-buiskool-uflAwyKD04M-unsplash, maarten-van-den-heuvel-EzH46XCDQRY-unsplash, nathan-anderson-FHiJWoBodrs-unsplash, jamie-street-qWYvQMIJyfE-unsplash)

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