"Du sollst nicht töten lassen"

Gottesdienst zum Kontingentwechsel in Afghanistan

Am Hindukusch, im 4970 Kilometer entfernten Bundeswehrcamp bei der afghanischen Stadt Masar-e-Scharif, haben Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten in der Kapelle „Haus Benedikt“ am 17. November 2019 einen ökumenischen Kontingentwechselgottesdienst gefeiert und das neue evangelische Militärseelsorgeteam begrüßt.

Der Dank und die Freude darüber, dass die geleistete Arbeit an diesem Tag in gute Hände übergeht, waren neben den Sonntagslesungen das bestimmende Thema. Friedensarbeit in all ihren Ausdrucksformen – ob zu Hause im vermeintlich sicheren Deutschland oder fernab der Heimat – will gestaltet werden.

Es braucht in unserer Zeit Menschen, die der Mitmenschlichkeit auf ihre eigene Weise ein Gesicht geben.

Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten tun dies derzeit in Afghanistan. Unter dem vom deutschen Bundestag angenommenen NATO-Mandat „Resolute Support Mission“ hat die Bundeswehr den Auftrag, die afghanischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen Terror und Gewalt auszubilden, zu beraten und zu unterstützen. Die Bundeswehr greift dabei selbst nicht in die Kämpfe ein, aber sie leistet Hilfe zur Selbsthilfe.

Im 15. Einsatzkontingent haben vonseiten der katholischen Militärseelsorge Militärpfarrer Pater Roman Fries SAC und Hauptfeldwebel Andreas B. die Bundeswehr vom 8. Juli bis 18. November 2019 bei ihrem Einsatz begleitet. Getragen wussten sie sich dabei vom fünften Gebot Gottes: „Du sollst nicht töten (lassen).“

In bestimmten Situationen können kriegerische Auseinandersetzungen mit friedlichen Mitteln allein nicht beigelegt werden.

Die Geschichte, und hier im Besondern der D-Day im Zweiten Weltkrieg, zeigt jedoch: Wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, Terror und Mord auf friedlichem Wege zu beenden, dann darf Gewalt als letzte Möglichkeit zur Erreichung und Sicherung des Friedens in Betracht gezogen werden.

Gottesdienst zum Kontingentwechsel
Der Kontingentwechsel betrifft auch die Militärseelsorge im Camp Marmal.
Militärseelsorge in Afghanistan
Friedensarbeit will gestaltet werden - Militärseelsorge in Masar-e-Scharif.
Blick auf Kabul in Afghanistan
Blick auf den Südosten von Kabul (Afghanistan).

Bilder: T. Rosembohm / Bundeswehr (Camp Marmal ); DELLI-PIZZI Adobe Stock (Kabul). Text: R. Fries / Militärseelsorge.

Was ist die "Resolute Support Mission (RSM)"

Die afghanischen Sicherheitskräfte haben die Verantwortung für die Sicherheit in ihrem Land übernommen. Sie dabei zu unterstützen, diese Verantwortung wahrzunehmen, ist Ziel der „Resolute Support Mission“.

Deutschland beteiligt sich seit dem 01. Januar 2015 an Resolute Support. Gemäß des aktuellen Beschlusses des Deutschen Bundestages vom 21. März 2019 können bis zu 1.300 deutsche Soldaten eingesetzt werden. Derzeit sind 1.104 Frauen und Männer im Einsatz.

Das Camp Marmal in Masar-i Scharif ist die Basis des deutschen Kontingents und des, durch einen deutschen Brigadegeneral geführten, „Train Advise and Assist Command (TAAC) North“.

Darüber hinaus leisten weitere deutsche Soldaten in Kabul, Kunduz und Bagram ihren Dienst.
Das Mandat endet am 31. März 2020.

Quellen: Bundeswehr und Bundesregierung

Was ist Militärseelsorge

Die Evangelische, die Orthodoxe und die Katholische Kirche betreuen die Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr (Deutschland) und des Bundesheeres (Österreich) und deren Familien.

Das Aufgabenspektrum der Streitkräfte, insbesondere der Auslandseinsatz, hat spürbare Auswirkungen auf die Lebenssituation von Soldaten und Soldatinnen und deren Familien. Die Militärseelsorge bietet ihre Dienste an den Standorten in Deutschland und Österreich an, aber auch an ausländischen Standorten und bei Auslandseinsätzen.

Quellen: Bundeswehr & Bundesheer

Weitere Beiträge zum Thema

90 Jahre Seelsorge durch die Pallottiner feiert das Benefizium Dörfling am 9. November.
Das Geistliche Zentrum in Vallendar bietet für Menschen, die in der Seelsorge tätig sind, eine Ausbildung zur Bibliodramaleitung an.
Die Verantwortlichen der Orden entsenden ihre jungen Priester ins Institut der Pallottiner. Dort erhalten sie eine solide Ausbildung zum Seelsorger.
Papst Franziskus im Gespräch mit Pater Heinz Goldkuhle, der an der Internationalen Konferenz der Flughafenseelsorger teilnahm.
Pater Roman Fries berichtet von der ersten interreligiösen Einweihungsfeier am Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz.

Das könnte Sie auch interessieren

Mitreden, Mitmachen, Mithelfen!

In Kontakt bleiben. Kostenlos 12 x pro Jahr!

Liken, kommentieren, abonnieren

Herzliche Einladung: Reden Sie mit!

Öffnen Sie sich Räume

Gemeinsam die Welt verändern!

Print Friendly, PDF & Email