Satt sein | Oktober 2020

Editorial: Satt sein - durstig bleiben

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Haben Sie sich schon einmal überlegt, warum es das Wort »satt« gibt? Warum es also ein Wort gibt, das das Gefühl beschreibt, genug gegessen, aber kein Wort dafür, genügend getrunken zu haben? Wer hungrig ist, kann satt werden, und wer durstig ist? Wortschöpfer haben sich mal den Kopf gemacht und das Kunstwort »sitt« für »nicht mehr durstig« entwickelt. Es hat sich nicht durchgesetzt.

Sprache sagt ja etwas über unsere Psychologie aus, über unser Denkmuster. Wer satt ist, hat für eine ganze Weile genug. Er braucht erst mal nichts mehr, bis er wieder Hunger bekommt. Aber auch dann kann man diesen Zustand noch lange dehnen. Wir können freiwillig fasten, wir können in Hungerstreik treten. Es wird nicht sofort zum Tod führen. Weniger ist mehr: Das gilt vor allem in den Wohlstandsgesellschaften, denen man allgemein zuschreibt, übersättigt zu sein. Beim Wasser ist das anders: Ohne Trinken sind wir schnell verdurstet, viel schneller als verhungert.

Wasser ist unser Lebenselixier. Wer fastet, hört nicht auf zu trinken. Vielleicht brauchen wir deshalb ein Wort für das Sattsein. Wir brauchen Maß und Ziel, wenn wir essen. Ein Gefühl dafür, wann es genug ist, wann es zum Leben reicht, wann es »ausreichend« ist, wie Peter Hinsen in dieser Ausgabe darlegt. Aber es ist auch wichtig für uns Menschen, dass Sattsein eine Ruhezeit zum Verdauen einschließt, wie Alexander Holzbach erzählt.

Ja, satt zu sein, ist ein Grundbedürfnis. Dennoch bleibt über allem Sattsein eine Sehnsucht, die nicht gestillt werden kann. Selbst wenn wir satt an Leben sind, bleibt oft ein Durst, den nur Gott stillen kann. Und vielleicht gibt es deshalb für das Stillen dieses Durstes auch kein Wort. Oder sollen wir sagen, dass wir dann gestillt sind, wie das Baby auf dem Titel?

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dass Sie das Gefühl des Sattseins immer wieder im Leben spüren dürfen und dass Sie der Durst nach Gottes unendlicher Liebe durchs Leben führt.

Ihr
Alexander Schweda
Chefredakteur

Bild: KNA / Harald Oppitz

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