Ich bezeuge | Juni 2022

Als ob Bekennen so einfach wäre! Pallottiner-Pater Richard Henkes zum Beispiel. Er war ein Mann, der mit sich und seinem Gott gerungen hat. Nicht umsonst heißt ein Theaterstück, das das Leben des Seligen aufgreift, „Abgerungen“. Es zeigt einen zweifelnden, fragenden Menschen, der beginnt zu begreifen, was er selbst seinen Schülern mit auf den Weg gegeben hatte: „Das Leben ist der Ernstfall.“ Und das Leben im Dritten Reich wurde für Pater Richard Henkes in der Tat zum Ernstfall.

Mehrfach von der Gestapo verhört, ereilt ihn schließlich das Schicksal des Konzentrationslagers. Am 10. Juli 1943 wird er ins KZ Dachau eingeliefert. Dort ließ er sich Ende November/Anfang Dezember 1944 freiwillig in der Zugangsbaracke 17 zur Pflege und Seelsorge Typhuskranker einschließen, steckte sich dabei an und starb am 22. Februar 1945.

„Glauben Sie so an Gott, dass Sie sich ihm ganz anvertrauen können?“, fragt der Schauspieler in dem Ein-Mann-Stück, der die Rolle des Richard Henkes durchdenkt. „Könnte ich das, wollte ich das?“ Einer der Höhepunkte des Stücks ist eine fiktive Predigt. In ihr fragt Henkes im Blick auf das Euthanasieprogramm eindringlich: „Wer ist krank und wer ist gesund?“ und bezeichnet „die Missachtung der Menschenwürde und der Mitmenschlichkeit als die wahre Krankheit“.

Für mich persönlich hatten die Sätze von Richard Henkes eine Wucht, die nachhallt. Welch abgerungenes und durchlittenes Zeugnis! Und ich bin sicher, dass jeder von uns in seinem Leben Situationen durchgemacht hat, die ihm ein ähnliches Zeugnis abgerungen haben, an Menschlichkeit und Menschenliebe. Wenn Sie mögen, schreiben Sie mir Ihre Geschichte!

Ihr
Alexander Schweda
Chefredakteur

Bild Titel: Eine steinerne Statue mahnt zur Ruhe mit erhobenem Zeigefinger im Kloster Arenberg in Koblenz. Foto: Elisabeth Schomaker/KNA
Bild Editorial: Bistum Limburg

Mahatma wird er genannt. Der Name ist altindisch, Sanskrit. Maha bedeutet groß, atma Seele, Mahatma also große Seele.

Wer schon einmal aufgefordert worden ist, als Zeuge auszusagen, fragt sich: Ist meine Aussage so wichtig? Bin ich mir dessen, was ich bezeugen soll sicher?

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