Das Modell Ehe

Editorial: Was wir unter Ehe verstehen

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Das Schöne an religiösen Symbolen, sakramentalen Handlungen und sinnstiftenden Segenszeichen ist, dass sie so vielschichtig sind. Wer könnte schon auf einen Nenner bringen, was es bedeutet zu heiraten, auch kirchlich zu heiraten, und warum. Für den einen ist es das Zeichen einer tiefen Liebe, für die andere Ausdruck ihres tiefen Glaubens und Gottvertrauens, dass ihr Leben zu zweit behütet sein möge. Die einen heiraten, um eine Familie zu gründen, die anderen, um zu zweit durchs Leben zu gehen. Und wer mag hier nun entscheiden, welches gute und wichtige Motive sind und welche nicht.

Die große Debatte um die Ehe für alle (also auch für Homosexuelle), um die Wiederheirat von Geschiedenen, die Fragen anlässlich von Hochzeiten zwischen Christen und Muslimen oder Atheisten – all das wirft ein Licht auf die Untiefen dieses katholischen Sakraments, auf die unterschiedlichen Motivbündel und die Frage, was Gott denn wohl bezweckt hat, als er das Modell Ehe schuf und was wohl dahintersteckt, dass der Segen Gottes auf diese Lebensform herabgerufen wird.

Tatsache ist, dass das, was wir unter Ehe verstehen, im Laufe der Zeit Bedeutungsverschiebungen unterworfen war. Am einleuchtendsten scheint mir die Formel zweier Moraltheologen zu sein, die in ihrem Buch „Vom Vorrang der Liebe“ sinngemäß sagen: Früher war die Ehe die Legitimation für Liebe, heute ist die Liebe die Legitimation der Ehe. Die spannende Frage ist dann, welches sakramentale Zeichen diese von Liebe getragene Ehe heute sein kann.

 

Ihr

Alexander Schweda
Chefredakteur

Bild Titel: Rudolf Baier
Bild Editorial: Lisa Bahnmüller

Beiträge aus dem Heft: Das Modell Ehe | Mai 2024

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