
Ein Licht im Dunkeln
– adventliche Besinnung mit dem Solo-Theater ABGERUNGEN
Neuland betrat die Initiative HALTUNG heute mit ihrer ersten adventlichen Besinnung. Die Veranstaltung war sowohl terminlich als auch örtlich bewusst platziert: Sie fand am 9. Dezember 2026, am Vorabend des Tages der Menschenrechte, in der Hochschulkirche der Vinzenz Pallotti University statt – dem Ort, unter dessen Dach die Initiative tätig ist.
Angesichts der Nachrichtenlage, die derzeit wenig adventliche Stimmung aufkommen lässt und oft Unsicherheit und Angst verbreitet, setzte das Team einen Kontrapunkt: ein klares Zeichen der Hoffnung. „Es ist besser, ein Licht anzuzünden, als unentwegt über die Dunkelheit zu klagen. Jede brennende Adventskerze ist ein kraftvolles Symbol der Hoffnung und versichert uns, dass das Licht und das Gute am Ende obsiegen wird“, betonte P. Lenz und zündete eine Kerze an.
Zuvor wies Sonja Kirst in ihrer Begrüßung ausdrücklich auf die Erklärung der Menschenrechte hin. Die Projektleiterin von HALTUNG heute veranschaulichte deren Bedeutung anhand der Ausstellung MEHR LEBEN ENTDECKEN. Gerade die Themen Menschenwürde und Haltung ziehen sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung und laden Besucherinnen und Besucher zum Nachsinnen und Gespräch ein. Das gilt nicht zuletzt für die zur Ausstellung gehörende Königinnenfigur von Ralf Knobloch, die an das Gottesgeschenk menschlicher Würde erinnert und daher auch bewusst auf den Altar gestellt wurde.
Höhepunkt des Abends war das Solo-Theater ABGERUNGEN, das den Zuschauern das beeindruckende Leben von P. Richard Henkes vor Augen führte. Der Pallottiner bot dem menschenverachtenden Nationalsozialismus mutig die Stirn, indem er sich kompromisslos für Menschenwürde und Mitmenschlichkeit einsetzte – eine entschlossene Haltung, zu der er sich immer wieder durchringen musste. Die Stärke des Stückes liegt darin, dass es die Zuschauer ohne moralischen Druck an diesen inneren Kämpfen teilhaben lässt und zur persönlichen Reflexion anregt.
Henkes stumpfte selbst in der menschenverachtenden Umgebung im KZ Dachau nicht ab. Als Ende 1944 eine Typhusepidemie ausbrach, bewies er größte Solidarität, indem er sich freiwillig in eine der unter Quarantäne gestellten Baracken begab. Er wurde so für seine Mithäftlinge zu einem lebendigen Hoffnungsträger – einem Licht in der Finsternis.
Die Begegnung mit P. Henkes ermutigt bis heute, trotz aller Widrigkeiten und Unmenschlichkeiten an das Gute, den Wert und die Würde allen menschlichen Lebens zu glauben.
Der Monolog, erneut exzellent vorgetragen vom Koblenzer Schauspieler Bruno Lehan, zog das Publikum tief in seinen Bann. Der dargestellte innere Kampf und die „abgerungene“ Entschlossenheit von Henkes ließen die Anwesenden nicht unbeteiligt. Dies zeigte sich eindrücklich am Ende des Stücks: Statt des gewohnten Applauses herrschte zunächst eine Zeit ergriffener Stille. Das anschließend vorgetragene Lied „Kleines Senfkorn Hoffnung“ bot den Anwesenden Raum zum Nachsinnen und Mitsingen.
Auf die Aufführung eingestimmt wurde das Publikum durch einen kurzen Dialog. Darin wurde eine Person in gedrückter Stimmung von ihrer Freundin ermutigt, die Veranstaltung als Quelle der Hoffnung und der adventlichen Einstimmung zu besuchen. Die Skepsis der Eingeladenen war nach dem Solo-Theater verschwunden, und sie gab beeindruckt zu: „Das ist für mich das krasse Gegenteil von deprimierend. Das macht mir sogar Mut. Wenn Henkes in dieser schlimmen Situation so menschlich handeln konnte – das gibt doch wieder Hoffnung, gerade jetzt vor Weihnachten.“
Dieser kurze Dialog bildete die perfekte Überleitung zum folgenden Austausch in Murmelgruppen. Die Zeit für die vertiefende Reflexion über die Wirkung von ABGERUNGEN im eigenen Herzen wurde von vielen Anwesenden dann sogar als zu kurz empfunden. Die allgemeine Stimmung machte deutlich: Das Erlebte wirkte als ein starkes und hoffnungsvolles „Licht im Dunkeln“.
Zum Abschluss des Abends erhielten alle Anwesenden persönlich eine Kerze mit der Aufschrift „Mache dich auf und teile Licht“ überreicht.
Die tiefgreifende Wirkung der Veranstaltung zeigte sich in den Rückmeldungen der Besucher: „Wir konnten nicht einfach zurück in den Alltag gehen, sondern haben noch lange zusammengesessen“, berichtete ein Teilnehmer aus einer sechsköpfigen Besuchergruppe. Ein anderer Besucher, der wie die über 50 Anwesenden tief bewegt war, äußerte den Wunsch: „Das sollte unbedingt wiederholt werden – gerne auch außerhalb des Advents.“

Text: Andrea Windirsch
Bild: WeG-Initiative
Symbolbilder: Janis Adobe Stock (Kerze), Tanja Stienemeier (König)
Kontakt: HALTUNG heute
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