An Maria das Vertrauen in Gott lernen

Das Fest Regina Apostolorum gibt der pallottinischen Familie Zusammenhalt

Die Marienverehrung spielt in der Katholischen Kirche eine große Rolle. Aber es gibt eine interessante Beobachtung: Die Marienverehrung ist abhängig vom vorherrschenden Gottesbild: In Zeiten, in denen Gott für die Menschen der weit Entrückte war, der strenge und mächtige Gott, der Männliche, der Patriarch, – in diesen Zeiten fanden die Menschen in Maria, der Mutter Jesu, was sie in ihrem Glauben und Leben auch brauchten und vermissten: das Nahe, das Mütterliche, das Verstehende, das Weibliche, das Fürsorgliche, das Zärtliche. Eigenschaften Gottes, wichtige Anteile des biblischen Gottesbildes, wurde über die Marienverehrung gefunden. Maria, die den Menschen vertraute, die Weggefährtin.

Zurecht dürfen wir sagen, das alles finden wir doch auch in einer lebendigen Gottesbeziehung. Gottseidank haben viele diesen Zugang zu Gott neu gefunden und brauchen deshalb die Brücke über Maria weniger als früher. Dagegen ist wirklich nichts einzuwenden. Dennoch freue ich mich, wenn Menschen einen besonderen Zugang zu Maria haben und in ihr die Eigenschaften und Wirkweisen Gottes finden. Durch Maria strahlt die Liebe und Größe Gottes durch und kommt bei den Menschen an.

Marienverehrung ist für den Glauben nicht unbedingt notwendig, aber Maria ist für viele eine Brücke zu Jesus, zu Gott. Für mich persönlich ist Maria weniger die Vermittlerin und Brücke zu Gott. Vielmehr entdecke ich in ihr einen Menschen, der die großartige Fähigkeit besaß, einfach zu vertrauen.

So hält die Welt

Sie glaubte, dass Gott sie trägt und hält. Sie konnte sich einlassen, sie ging ihren weg treu und liebend, sie hatte ihre Fragen und musste Leid ertragen, und vertraute weiterhin. Für dieses Vertrauen bewundere ich sie. Um dieses Vertrauen bitte ich Gott. Wer Gott so vertrauen kann, dessen Welt hält. Wer so vertrauen kann, der hält Welten zusammen.

Maria hielt Welten zusammen: die Welt der Apostel und Jüngerinnen. Nach dem Trauma des Karfreitags droht alles auseinander zu brechen. Maria versammelte die Apostel und Jüngerinnen um sich. Maria hielt zusammen und steckte mit Ihrem Vertrauen an.

Dieser Gemeinschaft, zusammengehalten durch Maria, wurde der Geist Gottes gesandt. In diesem Geist konnten die Apostel hinausgehen und ihren Auftrag erfüllen. Maria ist die ermunternde und ermutigende Frau, die uns bestärkt im Vertrauen auf Gott. Wer aber Gott vertraut, der ist geradezu entfesselt und spürt, wozu er oder sie in der Lage ist. Wer auf Gott vertraut, hilft mit, dass die Welt hält. Gottvertrauen versetzt Berge. Berge des Zweifels und der Ohnmacht.

Botin der Liebe Gottes

Für Vinzenz Pallotti war Maria deshalb die Königin der Apostel. Im Blick auf Maria erweiterte er das damaligen Kirchenbild. Hier wird eine Frau zur Königin der Apostel und damit Trägerin des Evangeliums, Botin der Liebe Gottes, Verkünderin der Hoffnung. Damit war für Pallotti klar: Jede und Jeder kann Apostel sein – hat diese Berufung und kann so mitverantwortlich für die Kirche werden.

Diese Bild bremst jede Form von Klerikalismus und begründet ein neues Miteinander der verschiedenen Dienste und Ämter in der Kirche. Nicht die Hierarchie wird betont, sondern ein wirkliches und ehrliches Miteinander aus der Kraft des Geistes Gottes. Dieses Kirchenbild funktioniert aber nur mit viel Gottvertrauen und Vertrauen in die Menschen. Diese Kirchenbild, dieses wirklich marianisch-apostolische Verständnis gibt dem Heiligen Geist Raum, ist dynamisch und sich stets selbst reformierend.

Corona-Versuchungen zu spüren

Wir leben in der großen Versuchung, die Kirche „machen“ und gestalten zu wollen aus rein menschlichem Kalkül. Wir organisieren den Bestand, stärken die Organisation und wehren uns gegen die heilsamen „Verwirbelungen“ des Heiligen Geistes. Und in diesen Tagen der Lockerungen der Corona-Einschränkungen ist die unbewusste Versuchung vieler zu spüren, möglichst zurückzukehren zu den alten Formen, dem alten Leben, den alten Gottesdienstordnungen, den alten Gewohnheiten, den alten Vorstellungen, den gewohnten Urlaubsplanungen. Die Weigerung, die hinter der Krise verborgenen Anspielungen und Weckrufe des Lebens, des Geistes zu erkennen, kann fatal werden und wird uns auf die Füße fallen. Erschreckend, wie auch die Gemeinden und Gemeinschaften gegenüber der Prophetie dieser Tage die Ohren verstopfen, geistlich nichts lernen und sogar absurden Verschwörungstheorien das Feld überlassen.

Wie schwer fällt es uns, die Zeichen unserer Zeit zu sehen, zu verstehen und zu deuten. In diesen Tagen tröstet es mich, das pallottinische Pfingstbild, mit der Königin der Apostel, zu meditieren, zu erwägen und mich davon leiten zu lassen.

Text: Predigt von Vizeprovinzial Pater Michael Pfenning SAC zum pallottinischen Fest “Maria, Königin der Apostel”

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Bitte an Maria – Gebet zu Jesus

„Maria, stecke uns alle an mit Deinem Gottvertrauen, Deiner Wachheit, deiner Menschlichkeit und deiner Liebe und Treue zu Deinem Sohn. Maria erbitte uns den Heiligen Geist“.

„Jesus Christus, mache auch uns, wie Maria, zu Aposteln der Liebe und zu Boten deines Evangeliums. Schenke uns Mut und neue Begeisterung.
Schenk uns den Heiligen Geist. Stoße die Türen auf in den Kirchen, Gemeinschaften und in unserem persönlichen Leben. Gib uns die Gnade eines neuen Frühlings.“

Beitragsbild: Josef Eberhard; Video: Alexander Schweda

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