Das Leben feiern - Ostern 2020

Energie tanken mit allen Sinnen

Ein Sinnenspaziergang an Ostern

Das Leben ist eine sinnliche Erfahrung. Das spüren wir jetzt in der Corona-Krise noch intensiver, da uns physische Beschränkungen auferlegt werden. Ostern ist eine Gelegenheit, dem sinnlichen Bedürfnis unseres Körpers und unserer Seele gerecht zu werden. Eine Möglichkeit dafür ist ein Sinnenspaziergang.

Die fünf Sinne
Lassen wir das Leben durch alle unsere fünf Sinne fließen und geben wir nacheinander unseren Sinnesorganen Raum:
1. Augen
2. Nase
3. Ohr
4. Mund
5. Haut

Allen fünf Sinnen schenke ich fünf Minuten.

Auge
Ich konzentriere mich ganz auf ein Sinnesorgan und nehme fünf Minuten wahr, was meine Augen sehen. Welche Farben leuchten mir entgegen, welche Tiere sehe ich? Welche Muster fallen mir auf? Ich schaue nach oben, zur Seite nach unten. Was habe ich noch nie so gesehen?

Nase
Dann konzentriere ich mich darauf, was meine Nase riecht. Welche Gerüche liegen in der Luft? Welche sind angenehm, welche locken mich regelrecht an? Welche stoßen mich ab? Woran erinnern mich gewisse Düfte?

Ohr
Welche Laute dringen an mein Ohr? Was höre ich? Was klingt wie Musik in meinen Ohren? Was tut meinen Ohren weh? Was habe ich so noch nie gehört? Was ist richtig unerhört? Welche Geräusche tun mir gut?

Mund
Was kann ich mit dem Mund probieren und schmecken? Welche Pflanzen sind essbar? Komme ich an einer Quelle vorbei? Will ich das Wasser probieren? Finde ich Beeren auf meinem Weg?

Haut
Was ertasten meine Hände? Wie fühlt sich die Oberfläche eines Baumes an, wie die eines Zauns? Wie hart ist der Boden, auf dem ich laufe? Wage ich es, mich kurz ins Gras zu legen und zu spüren, was mein Tastsinn mir jetzt sagt?

So geöffnet für alle Sinne laufe ich noch 15 Minuten weiter, nehme das Leben mit allen Sinnen wahr und lasse die göttliche Liebe und Energie in mich fließen.

Anschließend bete ich das Gebet des Heiligen Franziskus:

Der Sonnengesang

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind das Lob, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr,
mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne,
welcher der Tag ist und durch den du uns leuchtest.
Und schön ist er und strahlend mit großem Glanz:
Von dir, Höchster, ein Sinnbild.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet,
klar und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken
und heiteres und jegliches Wetter,
durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns erhält und lenkt
und vielfältige Früchte hervorbringt
und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
Wehe jenen, die in tödlicher Sünde sterben.
Selig jene, die er findet in deinem heiligsten Willen,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
und dankt ihm und dient ihm mit großer Demut.

(Aus: Franziskus-Quellen, Butzon und Bercker 2009)

 

Text: Alexander Schweda
Bilder: weerapatkiatdumrong iStock (Pflanze), S.H.exclusiv Adobe Stock (Blumenstrauß)

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