Emmausgang: Allein oder zu zweit mit Gott unterwegs

Vorschlag 1: Emmausgang - allein mit Gott unterwegs

Eigentlich gehen sie zu zweit: die Emmausjünger. Sie sind auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus und sie unterhalten sich über das, was geschehen ist: Jesus ist am Kreuz gestorben. Wie geht es weiter? Da tritt Jesus zu ihnen und erläutert ihnen, was das zu bedeuten hat.
Am Ostermontag gibt es an vielen Orten die Tradition, zu zweit in die Natur zu gehen und sich wie die Emmausjünger auszutauschen, über das eigene Leben und über den Glauben. Warum in Zeiten von Corona und Kontaktsperre nicht den Versuch unternehmen, einen Emmausgang allein zu machen?

Beginn
Einen Zeitpunkt und eine Strecke aussuchen, die sich für einen langen Spaziergang eignet, eventuell mit schönen Ausblicken.

Einstimmung:
Wir Christen glauben: Jesus Christus ist mit uns auf dem Weg.
Er geht mit uns, wohin unser Weg auch führt.
Er geht mit uns, wenn wir Freude und Glück erleben.
Er geht mit uns, wenn wir traurig sind oder Angst haben.
Er begleitet uns, wenn wir durch einen hellen Tag gehen.
Er begleitet uns, wenn wir durch eine dunkle Nacht gehen.

Ich lese das Evangelium 1. Teil: Lk 24,13-24
– „Sie sprachen miteinander über das, was sich ereignet hatte“ –

Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.

Auf dem Weg
Ich mache mich auf den Weg. Diese Anleitung dabei, einen Stift, einen Notizblock oder Tagebuch und die Bibel.

Ich gehe los und lasse die Frage mitschwingen: Was bewegt mich? Was treibt mich um? Welche Sorgen habe ich?

All das sage ich Jesus.
(Dauer: etwa 20 Minuten)

Nach 20 Minuten suche ich einen Platz, an dem ich stehen bleibe und lese den zweiten Teil des Evangeliums.

Ich lese das Evangelium 2. Teil: Lk 24,25-27
– „Und er legte ihnen dar“ – Das deutende Wort Jesu –

Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.

Weitergehen
Ich gehe weiter und denke nach:
• Wo kann ich in dem, was ich erlebt habe, Gottes Spur erahnen?
• Wo kann ich seine Nähe spüren, seine Schönheit, seine Führung, seine Wünsche erkennen?
• Wo mutet Gott mir etwas Schweres zu? Wo bleibt Gott für mich unbegreiflich?
Ich schreibe meine Bitten auf.

Ich lese den dritten Teil des Evangeliums Lk 24,28-32
– „Herr bleibe bei uns“ – Er brach das Brot –

So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?

Impuls
Nachdem Jesus die Sorgen der Jünger angehört und sie aus dem Glauben gedeutet hat, lässt er sich einladen. Jesus bricht das Brot, er feiert mit den beiden Eucharistie. Da erkennen sie erst, dass ihr Weggefährte Jesus war.

Rückweg
Ich gehe zurück nach Hause und lade Jesus ein, mit mir zu gehen. Bei mir zu bleiben und mich zum Leben zu führen.
Zu Hause schreibe ich meine Gedanken und Gefühle auf.

Ich bete:
Gott des Lebens,
Du liebst die Menschen und bist ihnen nahe.
Du begleitest mich auf meinem Lebensweg,
wie Jesus die Jünger von Emmaus begleitet hat.
Lass mich in deiner Liebe wachsen
und führe mich an das Ziel meines Lebens.
Darum bitte ich dich durch Jesus Christus unseren Herrn.
Amen

 

Text: Alexander Schweda

Das Leben feiern - Ostern 2020

Vorschlag 2: Emmausgang - zu zweit mit Gott unterwegs

Der Ostermontag lädt ein, das Evangelium von den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus für sich selber lebendig werden zu machen. Vielleicht können Sie eine kleine Wanderung oder einen Spaziergang zu einem Bildstock, einem Kreuz oder einer Kapelle machen. In den meisten Bundesländern kann man derzeit auch zu zweit solch einen Spaziergang machen. Bitte beachten Sie die Auflagen Ihres Bundeslandes!

Unterwegs
Unterwegs brauchen Sie den Text des Emmausevangeliums. Sie finden es im Neuen Testament der Bibel im Lukasevangelium, Kapitel 24, Verse 13–34. Sollten Sie keine Bibel mittragen wollen, finden Sie die Stelle zum Ausdrucken auch im Internet: https://www.bibleserver.com/EU/Lukas24%2C13-35

Das Evangelium
Lesen Sie zu Beginn Ihres Emmausgangs den Beginn des sogenannten Emmausevangeliums: im Lukasevangelium Kapitel 24, die Verse 13–27.

Lassen Sie diese Verse auf sich wirken. Was fällt Ihnen auf? Was spricht Sie an? Gibt es etwas, das Sie an die derzeitige Situation erinnert?
Überlegen Sie zuerst alleine. Später auf dem Hinweg kommen Sie darüber mit Ihrem/r Mitwanderer/in ins Gespräch.

Das Ziel
Am Ziel angekommen, also an dem Bildstock, Kreuz oder der Kapelle, wäre eigentlich Zeit für ein kleines Picknick oder einen kleinen Imbiss. Lesen Sie dazu die nächsten Verse aus dem Evangelium: Lk 24, 28-32.
Lassen Sie auch diese Verse auf sich wirken. Was fällt Ihnen auf? Was spricht Sie an?

Das, was die beiden Jünger im Evangelium erleben, ist nichts anderes als das, was wir im Gottesdienst erfahren. Leider können wir derzeit die Gottesdienste nur im Fernsehen oder im Internet anschauen. Vielleicht haben Sie eine schöne Erinnerung an den letzten Gottesdienst, den sie mitfeiern konnten (zu Hause oder früher live). Was hat Sie da angesprochen? Können Sie immer noch von der gemachten Erfahrung zehren? Was löst es bei Ihnen aus, von dieser Erfahrung erzählen zu können?

Rückweg
Bevor Sie sich auf den Rückweg machen, lesen Sie die letzten beiden Verse vom Emmausevangelium: LK 24, 33-35.
Die beiden Jünger sind erfüllt von der Begegnung mit Jesus. Auf dem Hinweg waren sie mehr geschlurft als gelaufen, nun eilen sie zurück. Sie sind voller Mut und Energie. Die Begegnung mit Jesus hat Ihnen neue Kraft gegeben.
Auch Sie sind heute Jesus im Evangelium begegnet, aber auch in der Natur um Sie herum. Was hat Sie im Evangelium angesprochen, dass Ihnen neu Kraft gibt? Ist Ihnen auf dem Hinweg auch schon die Natur aufgefallen? Achten Sie nun mal drauf. Die Sonne hat in der letzten Woche den Frühling herausgekitzelt, das sieht man auch in der Natur. Knospen sprießen, Blumen blühen, es riecht nach Frühjahr. Herrlich!
Genießen Sie den Rückweg und tanken Sie Energie für die nächsten Tage!

Bevor Sie auseinander gehen, bedanken Sie sich bei Ihrem Mitwanderer und beenden Sie so den heutigen Spaziergang.

 

Text: Pater Christoph Hammer
Bilder: Redgoldwing iStock (Bibel); S.H.exclusiv Adobe Stock (Blumenstrauß)

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