Im Gedenken

Pater Walter Hartmann SAC verstarb mit 90 Jahren

In den frühen Morgenstunden des Sonntags, am 29. September 2024, verstarb im Pflegezentrum PUR VITAL in Oberaudorf unser Mitbruder P. Walter Hartmann SAC mit 90 Lebens-, 67 Profess- und 63 Priesterjahren.
Walter Hartmann wurde am 26. Juli 1934 als vierter Sohn des Postschaffners Philipp Hartmann und seiner Ehefrau Berta, geb. Eberle, in Dielheim, Kreis Heidelberg geboren. Drei Tage später wurde er in der dortigen Pfarrkirche getauft und am 30. Oktober 1945 durch Weihbischof Burger gefirmt. Zusammen mit seinen Brüdern Bernhard, Willi, Otto, Alfred und Erich ist er in einer katholisch geprägten Familie aufgewachsen. Ab Sommer 1941 besuchte er die heimatliche Volkschule, um dann im September 1947 in das St. Paulusheim in Bruchsal überzuwechseln.
Zum Eintritt in diese Internatsschule bewog ihn schon damals der Wunsch Priester zu werden in der Gemeinschaft der Pallottiner. Kein Wunder, dass Walter nach dem Abitur im Mai 1955 in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach bei Bamberg eintrat. Nach der Profess 1957 und dem Abschluss des Philosophiestudiums 1958 an der dortigen Hochschule setzte er seine Studien fort an der pallottinischen Theologischen Hochschule Vallendar bei Koblenz. Dort empfing er am 26. März 1961 durch den Pallottinerbischof Otto Raible die Diakonenweihe. Die Priesterweihe erteilte ihm am 16. Juli 1961 zusammen mit siebzehn weiteren pallottinischen Mitbrüdern Bischof Dr. Joseph Freundorfer im Dom zu Augsburg. Schmerzlich war für Walter, dass dies seine Mutter nicht mehr erleben durfte, da sie bereits 1958 verstorben war.
Die anschließenden Jahre waren für Walter recht unruhig. Seine Obern hatten für ihn angesichts seiner vielfältigen Begabungen ein weiterführendes Studium im Blick. Vor allem jungen Erwachsenen galt das pastorale Interesse des jungen Priesters. Seine erste Station war die Münchner Pallottinerniederlassung, um neben seinem Seelsorgsdienst einige Semester Religionspädagogik und Kerygmatik bei Prof. Theoderich Kampmann an der Universität München zu studieren. Ab 1968 wirkte er als Vikar in den Pfarreien „St. Antonius“ und „St. Vinzenz Pallotti“ in Stuttgart-Hohenheim bzw. Birkach und als Religionslehrer am dortigen Paracelsus-Gymnasium und am Zeppelin-Gymnasium in Stuttgart. Gleichzeitig besuchte er die Pädagogische Hochschule in Esslingen, wo er 1971 die erste Dienstprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschule ablegte, um neben Religion auch Sport unterrichten zu können. Anschließend war er über zwölf Jahre in diesen Fächern an verschiedenen Schulen im Raum Stuttgart und Esslingen tätig, zuletzt von 1976 bis 1980 am Aufbau-Gymnasium in Stuttgart-Sillenbuch.
Von großer Bedeutung wurde für ihn 1980 der Wechsel in die Militärseelsorge. Der Wehrbereichsdekan P. Fridolin Lechner SAC hatte ihn dafür vorgeschlagen. Zunächst war er Standortpfarrer für die Stadt München (1980-1988) und anschließend Militärdekan am Standort Mittenwald-Garmisch. Zu seinem Wirkungsfeld gehörte die Pionierschule, ein Bundeswehr-Krankenhaus, die Seelsorge für die Gebirgsjäger bzw. Gebirgsponiere sowie die Winterkampfschule im Bereich des Hohen Brandten. Stets war es P. Hartmann wichtig, für geeignete und ansprechend gestaltete Gottesdiensträume zu sorgen, so auch in den Kasernen in München und Mittenwald. Geschätzt war auch seine seelsorgliche Mithilfe in der Pfarrei Mittenwald St. Peter und Paul.
Die ganze Fülle seelsorglichen Wirkens entfaltete er aber ab 1992 als Pfarrer der Pfarrei „Zu unserer Lieben Frau“ in Oberaudorf am Inn. Er folgte hier Msgr. Pfr. Georg Unterstraßer, der bereits in der Militärseelsorge in Mittenwald sein Vorgänger war. Über ein Jahr übernahm er auch noch die Seelsorge in der Nachbarpfarrei Kiefersfelden. Als P. Hartmann 2009 verbschiedet wurde, würdigte ihn die örtliche Zeitung als „Restaurator“ im umfassenden Sinn. Prof. Dr. Michael Langer, über viele Jahre enger Mitarbeiter als Diakon und Freund, erinnerte daran, dass P. Hartmann als Pfarrer nicht nur für die umfangreiche Innen- und Außenrenovierung der Pfarrkirche und vieler anderer Objekte sorgte, sondern auch an die täglichen Kleinarbeiten dachte: „Es gilt die Frommen zu befrieden und die Skeptiker zu ermutigen, die Trauernden zu trösten, den Kranken beizustehen, für Jung und Alt, Arm und Reich ein gutes, tragendes Wort zu haben.“ Mit großem Geschick betrieb er die Erneuerung der Kapelle und der Klause auf dem nahen Nuslberg, zu dem er von Mai bis September wöchentlich, oft auch mit Urlaubern, zum Gottesdienst hochgewandert ist. Stets war ihm die würdevolle Gestaltung der Liturgie wichtig. Er schützte sie gegen Experimente genauso wie gegen fundamentalistische Versuchungen. Über viele Jahre bezeugen die Pfarrbriefe, wie sehr P. Hartmann an der Erschließung und Pflege der kirchlichen Feste gelegen war.
Auch nach seiner Verabschiedung von der hauptamtlichen Pfarrseelsorge übernahm er immer noch Seelsorgsdienste in der Gemeinde, besonders in den Altenheimen und in der Seniorenresidenz Bad Trissl. 2012 erlitt er einen dramatischen gesundheitlichen Einbruch, sodass seine jahrelangen chronischen Rückenschmerzen in eine Querschnittslähmung einmündeten.
Rückblickend sagt er: „In meiner gesamten seelsorgerlichen Tätigkeit war ich stets bemüht, im Geiste unseres Stifters Vinzenz Pallotti zu handeln.“ Daher freute es ihn, dass der Oberaudorfer Kirchen- und Volksmusiker eine Vinzenz-Pallotti-Messe geschaffen hat. Zahlreiche Ehrungen zeigen, dass das Wirken von P. Hartmann vielseitig geschätzt wurde, so die Ernennung zum „Geistlichen Rat“ (2001), die Bürgermedaille der Gemeinde Oberaudorf (2004) und die Bundesverdienstmedaille (2006). All dies wurde wenige Wochen vor seinem Tod noch gekrönt bei der Feier seines 90. Geburtstages durch den Ehrensalut der Audorfer Gebirgsschützen-Kompanie, deren Ehrenkommandant er war.
P. Hartmann war ein eifriger und überzeugter Seelsorger, ein frommer Beter und ein großes Vorbild in seiner Hoffnung. Möge Gott ihm die Erfüllung seiner Hoffnung schenken.

Die Verabschiedung für P. Hartmann wird am Mittwoch, dem 02. Oktober, um 14 Uhr in Oberaudorf stattfinden. Das Requiem für P. Hartmann wird am Mittwoch, dem 09. Oktober, um 10 Uhr in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh, Herrgottsruhstr. 29, 86316 Friedberg gefeiert. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Friedhof der Gemeinschaft.

An Stelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft. (Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)

Das könnte Sie auch interessieren

Wir haben eine Mission: Miteinander teilen!

In Kontakt bleiben. Kostenlos 12 x pro Jahr!

Liken, kommentieren, abonnieren

Herzliche Einladung: Reden Sie mit!

Öffnen Sie sich Räume

Gemeinsam die Welt verändern!