Im Gedenken
Pater Franz Büttner SAC
Am 21. Dezember 2024, dem Vorabend zum vierten Adventsonntag, verstarb im Missionshaus in Limburg unser Mitbruder Pater Franz Büttner SAC mit 90 Lebens-, 68 Profess- und 64 Priesterjahren.
Als Pater Franz Büttner ungefähr in seiner Lebensmitte (1987) gefragt wurde, was er für die gegenwärtige Kirche für wichtig halte, da schrieb er: „Im Umgang miteinander braucht unsere Kirche unbedingt eine größere Toleranz, mehr Offenheit gegenüber Andersdenkenden, echte Mitverantwortung aller Getauften, weniger Organisation und mehr Förderung von kleinen Basisgruppen. Vor allem braucht sie Hoffnungsträger.“ Franz Büttner war für viele ein Hoffnungsträger. Dabei hat ihn die Liebe zum Priester- und Pallottinerberuf nicht plötzlich überfallen. Er sagte: „Sie ist gewachsen wie ein Baum, langsam und fast unsichtbar.“
Am 29. April 1934 in Bruchsal geboren und in Mingolsheim (heute Bad Schönborn) aufgewachsen als Sohn der Eheleute Hermann und Maria Büttner, hatte er das Glück, in seinen frühen Jahren stets der elterlichen Nähe sicher zu sein. Seine Schwester Thaddäa war elf Jahre jünger. Obwohl Franz in der Backstube und Kolonialwarenhandlung seines Vaters daheim war, zeigte sich schon bald, dass aus ihm nie ein Bäcker werden würde. Er ist keineswegs der Arbeit aus dem Weg gegangen, aber ihn interessierte kaum, wie man Brötchen backt, schon eher wie sie schmecken. Er wollte ein Gymnasium besuchen. Das war aber wegen des Krieges erst 1946 möglich, allerdings wegen des schwierigen Schulweges nur in einer Internatsschule. Dafür bot sich das nahe St. Paulusheim der Pallottiner in Bruchsal an. Dorthin wechselte Franz nach sechs Volksschuljahren und erwarb 1954 das Abiturzeugnis. Die Gemeinschaft der Pallottiner erlebte Franz in diesen Jahren als sehr anziehend, sodass er sich entschied in ihr Noviziat einzutreten und 1956 die Profess abzulegen.
Von 1955 bis 1961 studierte er an den pallottinischen Hochschulen in Untermerzbach bei Bamberg und Vallendar Philosophie und Theologie. Am 9. April 1960 wurde er durch den Augsburger Bischof Joseph Freundorfer in der Pallottikirche in Friedberg zum Diakon geweiht. Die Priesterweihe empfing er am 4. August 1960 während des eucharistischen Weltkongresses in der Kirche St. Jakob in München durch Bischof Eugen D’Sousa von Nagpur/Indien.
Schon während seines ersten Seelsorgseinsatzes im Rahmen des Pastoraljahres am Friedberger Pastoraltheologischen Institut bescheinigte ihm der Pfarrer der Pfarrei Hl. Geist in Augsburg, Pfr. Anton Egger: „Pater Büttner hat durch sein freundliches und sonniges Wesen viele Freunde gewonnen und nie Anlass zu Tadel oder Streit gegeben.“
Eigentlich wollte P. Büttner als Missionar nach Indien gehen, doch die Obern machten ihm rasch klar, dass er für den Dienst als Lehrer im St. Paulusheim in Bruchsal vorgesehen war. So hat er dort mit Unterbrechungen vierzehn Jahre lang Mathematik und Religion unterrichtet. Zeitweilig war er auch in der Internatserziehung tätig, was ihn aber noch im Nachhinein eher belastete als erfreute, denn er hatte große Zweifel an dem damals noch gängigen uniformen Bewahrungskonzept. Ihm entsprach eher die offene Jugendarbeit
Die fand er als Dekanatsjugendseelsorger. Die Spontaneität junger Menschen hat ihn stets neu inspiriert. Das war auch zu spüren in seinen Impulsen zur Ökumene und Familienseelsorge, vor allem als er sich später verstärkt in der Gemeindemission engagierte. Hier ermutigte er viele Menschen in Konfliktsituationen eine eigene verantwortbare Gewissensentscheidung zu wagen. Das brachte ihm manchen Loyalitätskonflikt mit kirchlichen Autoritäten ein und auch eigene seelische Not. Dennoch fehlte in seinen Worten und Predigten nie der Humor. Er wollte das ganze Leben in die Verkündigung einbeziehen, und dazu gehören ja auch heitere Seiten.
Nachdem Pater Büttner von 1984 bis 1990 neben seinem Einsatz in der Gemeindemission auch Rektor von St. Michael in Eichstätt war, ernannte ihn der Bischof von Würzburg zum Rektor des Martinushauses in Aschaffenburg, wo er vor allem in der Seelsorge und Erwachsenenbildung tätig war. 1995 wurde er mit der Leitung des diözesanen Exerzitienhauses Schmerlenbach betraut. Gleichzeitig wählten ihn die pallottinischen Mitbrüder für die Zeit von 1996 bis 1999 zum Provinzkonsultor.
Ab 1999 war er als Spiritual im Noviziat und als Seelsorger in Untermerzbach und Umgebung tätig. 2009 fand er in Salzburg einen neuen Lebens- und Wirkungsort, wo er durch seine Freundlichkeit für viele Gäste des Johannes-Schlössl‘s ein angenehmer und hilfreicher Gesprächspartner war. Schon zum Frühstück konnte er einen „Witz des Tages“ erzählen. Besonders am Herzen lag ihm seine Verbindung zur Cursillobewegung in Österreich.
Zuletzt zog er auf eigenen Wunsch ins Missionshaus nach Limburg, wo er sich sofort wohl und daheim fühlte und bestens betreut. Bei allen Ortswechseln blieb seine treue Anhänglichkeit zum FC Bayern München erhalten, aber auch diese setzte er humorvoll zur Kontaktpflege ein. Ausgrenzung war nie seine Absicht.
Als sich Franz Büttner einst für die Pallottiner entschied, dachte er sich: „Für dich gibt es sicher in dieser Gemeinschaft einen Platz und eine Möglichkeit seelsorglich wirken und sich entfalten zu können.“ So war es auch. Ihm war ein feines Gespür für die Menschen geschenkt, denen er als Freudenbote des barmherzigen Gottes begegnete und auch so wahrgenommen wurde. Möge ihm jetzt sein Wunsch zur Gewissheit werden: „Gott ist mit uns!“
Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an Pater Franz Büttner SAC am Montag, 30. Dezember 2024, um 10 Uhr in der Wallfahrtskirche in Friedberg, Herrgottsruhstr. 29. Anschließend findet die Beisetzung auf dem Friedhof der Gemeinschaft statt.
An Stelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft. (Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg, IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)
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