Im Gedenken

Pater Arnold Hartlaub SAC

Am frühen Sonntagmorgen, dem 18. August 2024, verstarb im Missionshaus Limburg unser Mitbruder Pater Arnold Hartlaub SAC mit 83 Lebens-, 60 Profess- und 56 Priesterjahren.

Arnold Hartlaub ist am 18. Januar 1941 in Niedernberg bei Aschaffenburg geboren als zweites von vier Kindern der Eheleute Georg und Antonie Hartlaub. Die Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft. Kärglich waren die finanziellen Mittel. Arnold erinnerte sich, dass seine Eltern mit einem Ei sein erstes Schulheft bezahlten, weil sie die dafür nötigen dreißig Pfennig nicht hatten. Diese ärmlichen Anfänge hat er nie vergessen. Ab 1947 besuchte er die achtjährige Volksschule in Niedernberg und begann anschließend eine Lehre als Stahlbauschlosser. Zum großen Bedauern seines Ausbildungsbetriebs brach er die zur Halbzeit ab. Durch die damalige Zeitschrift „Der Rosenkranz“ und seinen ehemaligen Heimatpfarrer, der bei den norddeutschen Pallottinern eingetreten war, hörte er erstmals von dieser Gemeinschaft, kam dann aber mit der nahegelegenen Gemeinschaft der süddeutschen Pallottiner in Kleinheubach bei Miltenberg in Kontakt und bewarb sich um Aufnahme in deren Spätberufenenseminar in Immenstaad-Hersberg. Dort erhoffte er einen Weg zum Priestertum zu finden, der schon lange in ihm lebendig war. Hier erwarb er 1962 das Abiturzeugnis und trat anschließend in das Noviziat in Untermerzbach bei Bamberg ein, wo er 1964 die erste Profess ablegte. Im Laufe der Studienzeit an der Philosophischen Hochschule Untermerzbach (1963-1965) und der Theologischen Hochschule Vallendar (1965-1968) empfing Arnold am 31. März 1968 durch Bischof Dr. Bernhard Stein von Trier die Diakonatsweihe und zum Abschluss am 21. Juli 1968 zusammen mit sechs weiteren Mitbrüdern in der Stadtpfarrkirche „Zwölf Apostel“ in Augsburg-Hochzoll durch Weihbischof Josef Zimmermann die Priesterweihe.

Nach dem praktischen Einführungsjahr in die Seelsorge in der Augsburger Pfarrei St. Pankratius schlug ihm der Provinzial die Tätigkeit als Kaplan in der Bayerwald-Pfarrei Grafenau vor. Später sagte er: „Das war genau das Richtige. Dort erlebte ich eine schöne und wertvolle Zeit.“ Vier Jahre später übernahm er von der Pallottinerniederlassung Kleinheubach aus die Aufgabe des Regionalseelsorgers für den Landkreis Miltenberg. Zurückgekehrt in seine fränkische Heimat fand er sofort einen guten Draht zu den Jugendlichen und ihren Verbänden, und wurde für sie ein nachhaltiger spiritueller Begleiter. 1979 bot ihm der Provinzial die von den Pallottinern neu übernommene Pfarrei St. Agatha in Aschaffenburg an, wozu er sich sofort mit Freude bereit erklärte. Hier fand er die Aufgabe, die sein weiteres Leben ausfüllen und prägen sollte. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er dem Zusammenwirken mit den Laien und ihren Gremien. Besonders freute er sich über ein gelegentliches Kompliment: „Man merkt, dass du Pallottiner bist. Du nimmst die Laien ernst.“ Große Sorgfalt schenkte er der würdigen Gestaltung der Gottesdienste und einer zeitgemäßen und wirklichkeitsnahen Verkündigung in der Predigt.

Er bezeichnete sich gerne als „rustikalen“ Typ und spielte damit wohl auf seine Bodenständigkeit an. Die zeigte sich nicht nur in seiner Sorge um seine Familie, seiner Gartentätigkeit und seinem Sinn für das Brauchtum, in seinen wöchentlichen Besuchen auf dem nahen Markt oder seiner Achtung auf eine gepflegte Handschrift. Sie zeigte sich auch in seiner Freude an der Geselligkeit, in seinem Kontakt zu den heimatlichen Jagdhornbläsern oder der Aschaffenburger Bäckerinnung. Bald nach seinem Einzug in sein Pfarrhaus begann er dort eigenhändig einen Partykeller einzurichten, den er für viele Kontakte in der Pfarrei und darüber hinaus nützte. Fast wie nebenbei sammelten sich dabei über vierhundert steinerne Bierkrüge aus aller Herren Länder an. Zusammen mit seiner Hausfrau Marlene Götz pflegte er das Pfarrhaus als ein gastfreundliches Haus. Zahlreiche Mitbrüder, nicht zuletzt aus Indien und Südamerika, verweilten hier kürzere oder längere Zeit, brachten dabei ihre pastorale Erfahrung in die Pfarrei ein und knüpften Bande der weltweiten Solidarität. Unterstützungskreise für Indien oder eine Milchpulveraktion in Uruguay blicken schon auf ein mehr als dreißigjähriges Engagement zurück.

Es ist nicht verwunderlich, dass Pater Hartlaub der altersbedingte Abschied als Pfarrer von St. Agatha 2019 nach nahezu vierzig Jahren sehr schwergefallen ist. Marlene Götz, die über all die Jahre seine stete Begleiterin war, blieb weiterhin seine treue Stütze. In den Jahren seines Ruhestandes in Aschaffenburg-Schweinheim konnte Pater Hartlaub anfangs noch seelsorgliche Aushilfen leisten, doch dann nahmen ihm die Rückenschmerzen immer mehr die Beweglichkeit. In den letzten Monaten mutete ihm sein zunehmendes Leiden auch noch den Abschied von seiner geliebten Stadt Aschaffenburg und seiner fränkischen Heimat zu. Im Missionshaus der Pallottiner in Limburg konnte er umgeben von Mitbrüdern, von Pflegepersonal und Marlene Götz schließlich sein Leben in die Hand seines Schöpfers zurückgeben, geprüft und gereift als Mensch und als Priester.

„Mit euch bin ich Mensch,
und für euch bin ich Priester!“

Leitspruch von P. Hartlaub nach Aurelius Augustinus

Das Requiem für Pater Hartlaub wird am Freitag, dem 23. August, um 14.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Cyriakus in Niedernberg am Main gefeiert. Anschließend ist die Beisetzung im Familiengrab auf dem Friedhof der Gemeinde.
An Stelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft. (Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)

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