Orden gegen rechts

Dass aus Fremden Geschwister werden

Ordensgemeinschaften gegen Rechtsextremismus

Statement des Vorstands der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) für Demokratie und gegen Rechtsextremismus: „Die aktuellen Berichte über rechtsextreme Treffen und über Phantasien bezüglich sogenannter ‚Remigration‘ von Migrantinnen und Migranten und Menschen, die einem bestimmten rassistischen Klischee nicht entsprechen, haben uns entsetzt.

Wir sehen in den geschilderten Ereignissen den vorläufigen Höhepunkt einer Entwicklung, in der demokratiefeindliche Bewegungen und Parteien mit Ideen und Überzeugungen von sich reden machen, die der gleichen Würde aller Menschen und damit Grundwerten unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft widersprechen.

Von fremdenfeindlichen und rassistischen Parolen und Tendenzen sind auch Ordensmitglieder und Ordensgemeinschaften in Deutschland betroffen. Zu unserer Lebensrealität in Deutschland gehört sehr oft das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft. Dass aus Fremden Geschwister werden, ist für uns alltäglicher Auftrag und ständige Erfahrung. Dieses Anliegen ist für unsere gesamte Gesellschaft von größter Bedeutung. Wir sind froh und dankbar, dass in diesen Tagen viele Menschen, unter ihnen auch Ordensfrauen und Ordensmänner, für Demokratie und Vielfalt und gegen Rechtsextremismus auf die Straßen gehen.“

Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit rund 11.000 Ordensfrauen und rund 3.400 Ordensmännern, die in etwa 1.350 klösterlichen Niederlassungen leben.

Quelle: Deutsche Ordensobernkonferenz, PM vom 26.1.2024

Gegen spalterische Politik aufstehen

Kundgebungen gegen Rechtsextremismus in Österreich

Christliche, muslimische und jüdische Religionsvertreter:innen nahmen an den Kundgebungen gegen Rechtsextremismus in Wien, Innsbruck und Salzburg teil. Darunter befanden sich auch einige Ordensleute.

Mehrere zehntausend Menschen sind vergangenen Freitag in Wien, Salzburg und Innsbruck gegen Rechtsextremismus und Rassismus auf die Straße gegangen, darunter auch christliche, muslimische und jüdische Religionsvertreterinnen und Religionsvertreter. Auch Religionen hätten den Auftrag, gegen demokratiefeindliche Politik aufzustehen, die die Gesellschaft spalte und Menschen ausschließe, so der gemeinsame Tenor der Religionsvertreter:innen, wie ein Lokalaugenschein der ORF-Religionssendung „Orientierung“ am Sonntag ergab. „Ich finde es sehr bedeutsam, dass Menschen aufstehen, sich einsetzen und in Bewegung setzen“, betonte die ehemalige Präsidentin der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer SSND. „Wir sind da und wir setzen ein Zeichen, trotz des Regens“, so die Ordensfrau.

Gemeinsame Wege finden

Ferdinand Kaineder, Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), warnte vor einer Politik, die Migrantinnen und Migranten ausschließe. Zu glauben, dass „wir mit diesem Sündenbockmechanismus, den wir aus dem Alten Testament kennen, die Gesellschaft zusammenhalten können“, sei ein großer Irrtum. Auch die Tiroler Ordensfrau Sr. Notburga Maringele, die in Innsbruck demonstrierte, mahnte ein, gemeinsame Wege zu finden, „und nicht einfach nur nach Sündenböcken zu suchen“, auf die man „draufhaue“.

Die Demonstrationen in Österreich waren eine Reaktion auf die Kundgebungen in vielen deutschen Städten am Wochenende, an denen sich nach den Enthüllungen über ein Treffen mutmaßlicher Rechtsextremisten mit Unternehmern und AfD-Politikern hunderttausenden Menschen beteiligt hatten. Seitens der Kirchen und Religionsgemeinschaften wurden die Demonstrationen breit unterstützt.

Die Österreichische Ordenskonferenz ist die gemeinsame Vertretung der katholischen Männer- und Frauenorden Österreichs. Insgesamt sind 192 Ordensgemeinschaften Mitglieder der Ordenskonferenz, davon 105 Frauenorden und 87 Männerorden. 4.125 Ordensfrauen und Ordensmänner wirken in Österreich.

Quelle: Ordensgemeinschaften Österreich, Gegen spalterische Politik aufstehen vom 29.1.2024

ZdK für Demokratie-Initiativen gegen gesellschaftlichen Rechtsruck

Ausgrenzung, Hass und Hetze bieten keine Lösungen für akute Probleme

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) schaut „mit Sorge auf das Erstarken rechtspopulistischer, antidemokratischer und antisemitischer Überzeugungen und Bewegungen – auch in der Mitte von Kirche und Gesellschaft“. Ausgrenzung, Hass und Hetze böten keine Lösungen für akute Probleme. „Wir verwahren uns gegen diese Reaktionen auf andere, und zwar aus christlicher Überzeugung. Menschenfeindlichkeit ist mit dem Christentum nicht vereinbar“, erklärte heute der ZdK-Hauptausschuss.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) unterstütze deshalb die bundesweiten Demonstrationen für Demokratie, gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. Es sei notwendig, dass sich „in einer Zeit großer Herausforderungen und damit einhergehender Verunsicherungen in weiten Teilen der Bevölkerung“ eine solche Bewegung neu formiere. Der Hauptausschuss sieht „im 103. Deutschen Katholikentag in Erfurt (29. Mai – 2. Juni 2024) eine Großveranstaltung, die dieses demokratische Engagement aufnimmt und weiterführt“.

Das Gremium blickte auch auf den morgigen Gedenktag für die Opfer des Holocaust. Das Gedenken sei in diesen Tagen, in denen der Hass gegen Juden in Israel und weltweit offen zutage trete, von größter Bedeutung. „Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober ist die Zahl antisemitischer Vorfälle international stark gestiegen. Wir verurteilen, dass diverse Splittergruppen am 27. Januar zu einer Demonstration in Berlin gegen Israel aufgerufen haben.“ Der Versuch, Gedenktage zu nutzen und diese mit eigenen Inhalten zu belegen, sei nicht neu: „Der Antisemitismus aus allen Richtungen – inklusive der Mitte der Gesellschaft – hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter verstetigt, dies darf nicht sein, hier sind wir verpflichtet, uns aktiv dagegen zu stellen.“

Das beste Mittel gegen grassierenden Populismus sei gute Politik. Deshalb werde das ZdK „auch die Europawahl 2024 zum Anlass nehmen, auf die Bedeutung der Demokratie und Menschenwürde hinzuweisen und zur Wahl aufzurufen. Aus Demonstrationen müssen Wahlentscheidungen für demokratische Parteien werden – in Europa, in Deutschland, in Bundesländern und Kommunen. Um darauf hinzuwirken, ist die Kooperation in bundes- und europaweiten Bündnissen von entsprechenden Initiativen anzustreben.“

Der Hauptausschuss begrüßte die Erklärung von sechs Bischöfen ostdeutscher Bistümer, die jüngst vor einer Wahl der AfD gewarnt hatten. Das ZdK unterstützte es, wenn diese Position öffentlich auch von den anderen Bischöfen, katholischen Organisationen und Diözesanräten geteilt werde. „Der Hauptausschuss weist darauf hin, dass das ZdK die Unvereinbarkeit von AfD-Positionen mit dem Christsein bereits seit vielen Monaten öffentlich erklärt. Er stellt sich ausdrücklich hinter die Aussage der ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp, die die Mitgliedschaft in der AfD mit einem kirchlichen Amt für unvereinbar hält.“

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist der Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte und der katholischen Verbände sowie von Institutionen des Laienapostolates und weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft. Entsprechend dem Dekret des II. Vatikanischen Konzils über das Apostolat der Laien (Nr. 26) ist das ZdK das von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte Organ, das die Kräfte des Laienapostolats koordiniert und das die apostolische Tätigkeit der Kirche fördern soll. Die Mitglieder des Zentralkomitees fassen ihre Entschlüsse in eigener Verantwortung und sind dabei von Beschlüssen anderer Gremien unabhängig.

Quelle: Zentralkomitee der deutschen Katholiken, PM vom 26.1.2024

Orte und Termine am Katholikentag Pallottiner
Die Thematik beim 101. Katholikentag in Münster 2018 ist weiterhin aktuell.

Fotos: Andrey Popov adobe stock (Diversity and Inclusion); blende11.photo adobe stock (Kein Raum für rechte Parolen); Katholikentag (Anstinken gegen rechts).

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