„Ein Apfel ist ein Apfel,
und das Leben ist das Leben“

Frater Marcus Grabisch SAC legt ewige Profess ab

Es ist das endgültige Ja: das Ja von Frater Marcus Grabisch zur Gemeinschaft der Pallottiner und das Ja der Gemeinschaft zu ihm. Der 32-Jährige legte einen Tag vor seiner Diakonenweihe, am 3. Oktober in einer Eucharistiefeier in der Pallottikirche Friedberg seine ewige Profess ab, die lebenslange Bindung an die Gesellschaft des katholischen Apostolats der Pallottiner. Ein klares Ja ertönte auch bei der Noviziatseröffnung und der dritten Profess von Bruder Bruno.

Es war viel die Rede von einem Apfel an diesem Tag. Es war die Rede von Freude, Fröhlichkeit und von Weite. Von Zeichen sein in dieser Welt und über diese Welt hinaus. Und davon, was ein geweihtes Leben eigentlich bedeutet. Und damit wiederum vom Apfel. Denn so ein rotes Exemplar dieser knackigen und paradiesischen Frucht hielt Provinzial Pater Helmut Scharler bei seiner Predigt in die Höhe. Über 30 Vitamine, Spurenelemente, Kalzium, Mineralien und vieles mehr enthalte der Apfel. Gesund ist er also sicher. „Das ist alles richtig“, sagte Scharler. „Aber beschreibt es einen Apfel? Reicht es, nur seine Bestandteile aufzuzählen?“

Anhand dieses Beispiels beschrieb Pater Scharler die menschliche Neigung, das Leben zu analysieren. „Aber ein Apfel ist ein Apfel.“ Wo bleibt da bei der Analyse das Ganze, die andere Dimension?

Analog fragte der Provinzial: Was ist das geweihte Leben? Und er versuchte, eine ganzheitliche Antwort darauf zu geben. Stellvertretend und sozusagen in Arbeitsteilung mit der Welt braucht es Menschen, die der anderen Dimension des Lebens besondere Aufmerksamkeit schenken. Die Weihe bedeute eine Erinnerung, dass die Welt mehr ist, dass nicht alles Zufall ist, dass das Leben einen Sinn ergibt. Die Weihe, so Scharler, sei daher ein „Dienst der Erinnerung“, ein prophetischer Dienst, der das Gottesgerücht, wie der Pastoraltheologe Paul Zulehner es formulierte, in der Welt hält.

Die Weihe bedeute, sich dem Göttlichen so zu widmen, dass andere Menschen darauf aufmerksam werden, dass Wunden geheilt und Sehnsüchte gestillt werden. Eine Erinnerung daran, dass alle Menschen Abbilder Gottes sind, dass sie Gott geweiht und dem Leben geweiht sind. Dazu brauche es aber einen Bezugspunkt außerhalb dieser Welt. „Und diesen Bezugspunkt willst du, Marcus, vermitteln“, sagte Pater Scharler. Und dies sei auch eine politische Aussage, gab der Provinzial dem jungen Mitbruder mit auf den Weg. „Ohne Gott zerfällt eine Gesellschaft. Es gibt auch keine vernünftige Gesellschaft, sondern nur eine gottesfürchtige oder eine dumme Gesellschaft.“

Vinzenz Pallotti sei für die Pallottiner das Vorbild, um die Würde des Menschen wach zu halten. „Wir Pallottiner leben aus der unendlichen Liebe Gottes“, sagte Scharler. „Gott ist unendliche Liebe, das müssen wir uns auf der Zunge zergehen lassen, oder besser im Herzen.“

Ewige Profess Grabisch
Provinzial Pater Helmut Scharler SAC

Der fröhlichste Tag einer Gemeinschaft

Und so legte sich Frater Marcus Grabisch unter Anrufung der Heiligen auf den Boden, sprach das Weihegebet, entzündete seine Professkerze und nahm seine Professurkunde entgegen. „Es ist der fröhlichste Tag, den eine Gemeinschaft feiern kann“, sagte Provinzial Pater Scharler. Und der Rektor der Friedberger Kommunität, Pater Christoph Lentz, hatte in der Begrüßung darauf verwiesen, dass so eine Feier im Gegensatz zu Afrika hier in Deutschland selten geworden sei.

Drei Mal zuvor hat Frater Marcus Grabisch schon zeitlich befristet Ja gesagt: 2017, 2018 und 2019. Drei Mal hatte er Ja gesagt zum Versprechen, im Sinne des Gründers Vinzenz Pallotti zu leben: in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Weggefährten, Kolleginnen und Kollegen, seine Familie und Freunde haben ihn auf diesem Weg begleitet und waren zu der Feier angereist.

„Du hast Spuren hinterlassen“, sagte Rektor Pater Christoph Lentz. In seinem Praktikumsjahr in der Stadtpfarrkirche Friedberg genauso wie in Haus Wasserburg, wo er zuletzt mitgearbeitet hatte, wie auch in Washington, wo er seine zweite Profess abgelegt hatte. Wie schon bei der ersten Profess begleiteten ihn die Jakob Singers mit Liedern, in denen viel von Freude und vom Fest des Lebens die Rede war. Von diesem Leben, zu dem Provinzial Peter Helmut Scharler gesagt hatte: „Das Leben ist das Leben, genau so, wie ein Apfel ein Apfel ist. „Der Apfel ist mehr als ein Vitaminbehälter und das Leben ist mehr als eine tickende Uhr.“

Ewige Profess Marcus Grabisch

Auch Noviziat eröffnet

Am Nachmittag legte schließlich auch Bruder Bruno Khumburani Mukhupa seine dritte Profess ab, was Provinzial Pater Helmut Scharler als „Zeichen der Internationalität und des Austausches unter den Kontinenten“ lobte. Gleichzeitig wurde auch das Noviziat in Friedberg eröffnet. Beide Ereignisse verband Provinzial Pater Scharler mit dem Hinweis, dass wir alle auf dem Weg in eine neue Zukunft seien, auf dem wir Ernsthaftigkeit und Ausdauer unter Beweis stellen und auch zeigen müssen, dass dieser Weg uns etwas wert sei. Dabei brauche es den Mut zur Veränderung und den Mut, Altes hinter sich zu lassen. „Ich möchte mit euch auf diesem Weg sein“, sagte Scharler.

Dritte Profess von Bruder Bruno
Patrick Stortz erhält die Bibel und das Gesetz

Marcus Grabisch – zur Person:
Marcus Grabisch ist 1988 in Ribnitz-Damgarten, einer Kleinstadt nahe Rostock in Mecklenburg-Vorpommern, geboren und aufgewachsen. Schon als Kind hatte er sich für das Priesteramt interessiert. Er brachte sich als Ministrant und im Pfarrgemeinderat ein, kam aber erst auf dem Umweg über eine Ausbildung zum Elektroniker bei der Bahn zum Priesterberuf. Es folgten das Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg und das Studium der Katholischen Theologie an der Hochschule St. Georgen in Frankfurt/Main – als Priesterkandidat für das Erzbistum Hamburg. Während eines Auslandssemesters in Wien machte er Bekanntschaft mit den Pallottinern, und die Botschaft von der unendlichen Liebe Gottes habe ihn gepackt. So setzte er sein Studium an der Pallottiner-Hochschule in Vallendar fort.

Wegbegleiter zur ewigen Profess

Bericht und Fotos: Alexander Schweda

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