Die Demokratie in Nigeria wächst

In Nigeria werden Parlament und Präsident neu gewählt

In einer wichtigen Delegatur der pallottinischen Herz-Jesu-Provinz findet an diesem Wochenende ein bedeutendes Ereignis statt. In dem westafrikanischen Staat Nigeria wird das Parlament und der Präsident gewählt. Nigeria gehört seit 2017 zur deutsch-österreichischen Provinz. Seit 2019 ist Nigeria Delegatur. Ihr Sitz ist Mbaukwu im Distrikt Anambra State.

Die Pallottiner in Deutschland und Österreich werden die Wahlen in Afrika mit Neugier verfolgen. Denn erst Ende Januar, war Provinzial P. Markus Hau vor Ort, als Diakon und Spiritual Innocent Uchenna Nwaosuagwu zum Priester geweiht worden ist. Die Priesterweihe fand in Mbaukwu, im Süden Nigerias, statt und wurde vom Bischof von Abakaliki, Peter Nworie Chukwu, erteilt. Ein anderer nigerianischer Bischof, Matthew Hassan Kukah, hat nun die Bedeutung der bevorstehenden Parlaments- und Präsidentenwahlen für die Stärkung der Demokratie hervorgehoben. Die Voraussetzungen seien gut, dass die Wahl am 25. Februar 2023 „ausreichend frei, fair und gleich“ sei, sagte der katholische Bischof von Sokoto in Nordwestnigeria der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

25 Prozent der Wählerinnen und Wähler sind Schüler oder Studierende

Eine wichtige Aufgabe komme der jungen Generation zu, so Kukah weiter. „Durch soziale Medien sind die jungen Menschen heute besser informiert“, sagte der Bischof. Kandidaten, die beispielsweise Geld veruntreut haben, hätten es zunehmend schwieriger, gewählt zu werden. Da Muhammadu Buhari nach acht Jahren an der Staatsspitze nicht erneut antreten darf, sei zudem das Risiko, dass Sicherheitskräfte die Wahlen manipulieren, geringer.

„Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes kann niemand sagen, wer gewinnen wird. Für mich ist das ein Zeichen, dass unsere Demokratie wächst“

Auch gebe es drei Spitzenkandidaten, die landesweit bekannt sind. Neben Atiku Abubakar von der People’s Democratic Party (PDP) und Bola Tinubu vom All Progressives Congress (APC) geht mit Peter Obi ein Geschäftsmann und ehemaliger Gouverneur ins Rennen. „Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes kann niemand sagen, wer gewinnen wird. Für mich ist das ein Zeichen, dass unsere Demokratie wächst“, so Kukah.

In Nigerias Wählerregister sind 93,4 Millionen Menschen eintragen, über 9 Millionen mehr als noch vor vier Jahren. Jeder Vierte ist Schüler oder Studierender. Um im ersten Wahlgang zu gewinnen, muss ein Kandidat landesweit mindestens 25 Prozent der Stimmen erhalten sowie eine Stimmenmehrheit in 24 der 36 Bundesstaaten. Ansonsten ist eine Stichwahl nötig.

Nigeria war früher Teil der Regio Kamerun. Auf Initiative des Generalrates hat unsere Provinzversammlung 2017 beschlossen, die Verantwortung für diese Einheit zu übernehmen und der Provinz anzuschließen. Am 1. September 2019 konnte die Delegatur errichtet werden, ihr Sitz ist Mbaukwu im Distrikt Anambra State, im Südosten des Landes.

Lagos
Lagos ist mit über 14 Millionen Einwohnern die größte Stadt Nigerias. Sie ist die zweitgrößte Stadt Afrikas. Die Metropolregion zählt mit bis zu 24 Mio Menschen zu der bevölkerungsreichsten weltweit. Rund um die Wahltage, aber auch im Nachgang der Wahlen kann es landesweit zu Demonstrationen kommen. Gewalttätige Ausschreitungen können in diesem Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden, insbesondere im Raum Lagos.

Die junge Generation sehnt sich nach Wandel

Mit über 200 Millionen Einwohnern ist Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Ein Vielvölkerstaat, in dem mehr als 500 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Die größten Völker sind die überwiegend muslimischen Hausa-Fulani aus dem Norden, sowie die mehrheitlich christlichen Yoruba im Südwesten und Igbo im Südosten. Etwa 10% der Menschen in Nigeria sind Katholiken.

Armut vereint die Menschen – Politik spaltet sie

Soziale Ungleichheit, Armut und mangelnde Zukunftsperspektiven sind Ursachen für die immerwährenden Spannungen im Land. Sie tragen dazu bei, dass in unterschiedlichen Regionen immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen stattfinden. Im Nordosten verüben islamistische Gruppen wie Boko Haram immer wieder Terroranschläge. Rund drei Millionen Menschen flohen bislang aus ihren Dörfern, auch in den Norden Kameruns. Auch im Nordwesten Nigerias gibt es gewalttätige Konflikte – hier führen bewaffnete Banden Überfälle und Entführungen durch. Fast jede Region in Nigeria hat einen eigenen Konflikt zu lösen.

Aufgrund seiner politischen und wirtschaftlichen Bedeutung spielt Nigeria in der ECOWAS-Staatengemeinschaft sowie der Afrikanischen Union eine zentrale Rolle.

Links zur Wahl in Nigeria:

Bericht: Alexander Schweda
Quellen: KNA, Auswärtiges Amt, Pallottiner
Fotos: Wahlen in Nigeria (Katrin Gänsler, KNA Bild); Lagos (Bassey Adobe Stock)

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