Mit Händen, Füßen und dem Herzen

Verständigung mit Flüchtlingen in Mering klappt gut

Deutsch lernen, dolmetschen, Formulare ausfüllen: Die Ukrainischen Frauen müssen sich ohne ihre Männer zurecht finden. In den Wohnungen der Pallottiner in Mering sind sie aber erstmal in Sicherheit.

Als die 27-jährige Miroslava während des Lockdowns in ihrer ukrainischen Heimatstadt Czernowitz Deutsch lernte, ahnte sie noch nicht, wie sehr ihr diese Sprachkenntnisse schon bald helfen würden. Ergänzend zu ihrem Studium „Internationale Beziehungen“ wollte sie damit ihre beruflichen Chancen verbessern. Inzwischen bewohnt die junge Ukrainerin eines der neu entstandenen Meringer Appartements der Pallottiner in St. Theresia.

Ihr Zimmer wurde zur Anlaufstelle für ihre Landsleute, die wie sie nach ihrer Flucht aus dem Kriegsgebiet vor über einem Monat von Provinzökonom Pater Rainer Schneiders von Augsburg nach Mering geholt wurden. Wegen ihren guten Deutschkenntnisse ist Miroslavas Hilfe beinahe täglich gefragt.

Der Mann verteidigt die Heimat

Sie übersetzt, wenn Claudia Bachmann als Mitarbeiterin der Abteilung Liegenschaft bei den Pallottinern vor Ort ist, um die Flüchtlinge mit weiteren nötigen Einrichtungsgegenständen zu versorgen oder bevorstehende Behördengänge organisiert erklärt. Sie geht auch mit Bewohnern zum Arzt oder dolmetscht, wenn es darum geht, wichtige Formulare auszufüllen.

„Ich habe viel zu tun“, sagt die 27-Jährige und lacht. Zusammen mit ihrem achtjährigen Sohn Nazar und dem dreijährigen Makar sowie ihrer Schwiegermutter bewohnt sie eines der Appartements. Das Zimmer mit Küchenzeile, zwei Betten, ein Regal, ein Tisch, zwei Stühle, zwei Hocker ist ihr neues Zuhause. „Ich bin dankbar, dass meine Kinder hier in Sicherheit sind“, sagt die junge Frau. Ihr Ehemann ist zurückgeblieben und verteidigt die Heimat in der Bukowina.

In einer Blitzaktion schufen die Pallottiner Ende März für die Frauen eine Zuflucht. Auch jetzt, mehr als einen Monat später, helfen alle zusammen, dass die ukrainischen Flüchtlinge gut versorgt sind.

Neun der 18 zum Anfang des Jahres noch nicht vermieteten Appartements bieten nun 21 Menschen aus der Kriegsregion, darunter zwölf Kindern, ein Zuhause. Auch drei Männer, die aufgrund ihrer besonderen Situation ausreisen durften, haben in St. Theresia Zuflucht gefunden. Eines der barrierefreien Appartements im Erdgeschoss wird nun von einem Ehepaar mit seinem schwer behinderten zweijährigen Kind bewohnt.

Spielegang für Kinder aus der Ukraine

Spielzimmer für die Kinder

Für die Theresienschwestern war es vom ersten Tag an selbstverständlich, sich um die neuen Nachbarn in ihrem ehemaligen Mutterhaus zu kümmern. Bis die Flüchtlinge eigene Konten eingerichtet haben und Sozialleistungen beziehen, unterstützen sie mit Einkäufen und Essen. Die Schwestern gaben nicht nur ihren Gästeraum als zusätzliches Zimmer ab, sondern richteten in einem geschlossenen Flurbereich auch ein Spielzimmer für die Kinder ein.

Die Verständigung zwischen ihnen und den Menschen aus der Ukraine laufe gut, berichtet Generaloberin Gabriele Berjón Falagán. „Manchmal mit Händen und Füßen, aber vor allem mit dem Herzen“. Auch Nachbarn zeigen sich spendenbereit. Martin Rüthemund, ebenfalls Mieter bei den Pallottinern, kümmerte sich um Fahrräder, damit die Supermärkte in den Gewerbegebieten angefahren werden können. Und der achtjährige Nazar, der seit einigen Tagen die zweite Klasse der Ambérieu-Schule besucht, bekam einen Schreibtisch geschenkt.

„Es läuft hier wirklich gut in der Appartement-Anlage, weil so viele mithelfen“, zeigt sich Claudia Bachmann zufrieden. Auf Wunsch des Haumeisters fertigte sie Bildtafeln zur Mülltrennung und kümmerte sich auch darum, dass die Nutzung der Waschmaschinen reibungslos mit den anderen Mietern klappt. Miroslava lernt weiter Deutsch, versucht Zeitungen und Bücher zu lesen und will langfristig eine Arbeit finden. Auch die Mitbewohner sollen in Kürze an einem Sprachkurs teilnehmen.

„Wir können hier nicht nur sitzen und warten, dass der Krieg zu Ende geht“, sagt sie. Viele würden sofort zurück gehen wollen, doch wohin, wenn der Heimatort komplett zerstört ist? „Wir sind hier so freundlich empfangen worden und den Pallottinern und auch den Theresienschwestern sehr dankbar“, betont die junge Ukrainerin Miroslava im Namen ihrer Landsleute.

Ukraine Hilfe der Pallottiner für Kinder in Not

Die Ukraine-Hilfe der Pallottiner:

Pallottiner KdöR
Bank für Kirche und Caritas eG
IBAN: DE87 4726 0307 0018 1817 00
BIC: GENODEM1BKC
Stichwort Ukraine

Bericht & Bilder: Heike John

Das könnte Sie auch interessieren

Mitreden, Mitmachen, Mithelfen!

In Kontakt bleiben. Kostenlos 12 x pro Jahr!

Liken, kommentieren, abonnieren

Herzliche Einladung: Reden Sie mit!

Öffnen Sie sich Räume

Gemeinsam die Welt verändern!

Print Friendly, PDF & Email