Im Gedenken

Pater Otmar Behlich SAC

Am Dienstag, dem 12. März 2019, starb in den frühen Morgenstunden in der Seniorenstation des Missionshauses in Limburg unser Mitbruder P. Otmar Behlich SAC. Er war 89 Jahre alt, 62 Jahre Pallottiner und 58 Jahre Priester.

Otmar Hubert Behlich wurde am 3. Juli 1929 als Sohn des Kürschnermeisters Artur Behlich und seiner Frau Luzie, geborene Ciesielsko, in Guben, Niederlausitz, Diözese Breslau geboren. Zusammen mit drei Geschwistern wuchs er in der Geborgenheit seiner Familie auf.

Wie selbstverständlich wächst er in Glaube und Kirche hinein. Nach seiner Erstkommunion ist er Ministrant. Seine Schulzeit wird geprägt von den Verwerfungen des Zweiten Weltkrieges. Bis zu ihrer Schließung durch die Nazis besucht er die katholische Volksschule seiner Heimatstadt. Dann die Städtische und anschließend das Gymnasium.

Das Kriegsende wird für ihn dramatisch. Zunächst noch im Volkssturm muss er die Trennung Gubens, das an der Neiße liegt, in einen polnischen und einen deutschen Teil erleben. Familie Behlich wohnt im „falschen“ Teil der Stadt und wird ausgewiesen. Otmar musste bei Demontagearbeiten in einem Industriebetrieb helfen und erlebte Verhaftungswellen deutscher Jugendlicher. Das bewegte ihn, sich aus Guben abzusetzen und nach Thüringen zu gehen. Von dort aus gelangte er nach Lübeck zu seinem Onkel, wo er auch wieder ein Gymnasium besuchen konnte. 1947 erfuhr er, dass sein Vater nach der Kriegsgefangenschaft in Bad Pyrmont eine Arbeitsstelle angetreten hatte. Hier fand Familie Behlich nun neue Heimat. Hier besuchte Otmar das Gymnasium. Hier wurde er wieder Ministrant und geschätzter Leiter von Jugendgruppen der Pfarrei. 1949 vermittelte ihn der Pfarrer von Bad Pyrmont auf das Bischof-Vieter-Kolleg in Limburg, ein Aufbaugymnasium der Pallottiner. Auf dem Städtischen Gymnasium macht Otmar Behlich 1954 sein Abitur.

Er will Pallottiner und Priester werden und beginnt mit der Einkleidung am 1. Mai 1954 das Noviziat der Gemeinschaft in Olpe. Hier legt er am 25. April 1956 seine erste Profeß ab. Die ewige erfolgt am 25. April 1949 in Vallendar. Hier wird er nach seinem Studium der Philosophie und der Theologie am 16. Juli 1960 durch den Trierer Bischof Matthias Wehr zum Priester geweiht.

Nach Abschluss seiner pastoralen Ausbildung sandten ihn die Oberen nach Südafrika, wo er zunächst im Stadtteil Bridgton der Bischofsstadt Oudtshoorn wirkte. Neben der Mithilfe in der Pfarrei stand hier vor allem das Kennenlernen der katholischen Kirche in Südafrika und das Erlernen von Sprachen im Vordergrund. Gerne arbeitete er hier mit seinem Kursmitbruder Manfred Gottschalk (1932 – 1982) zusammen, der 1969 Bischof von Oudtshoorn wurde. Die Pfarrseelsorge in dieser „Pallottiner-Diözese“ wird für viele Jahre die Hauptaufgabe für P. Behlich. Von 1967 bis 1972 ist er Pfarrer in Beaufort West, anschließend bis 1983 in Robertson. Von 1983 bis 1995 wirkt er als Pfarrer in der Bischofsstadt Oudtshoorn. Dann geht er in eine Sonderaufgabe, die er von George aus antritt.

Pallottinerinnen und Pallottiner wirkten seit den 1920er Jahren im Land am Kap der guten Hoffnung im Aufbau und im Alltag der Kirche in den Diözesen Oudtshoorn und Queenstown sowie in Kapstadt. Durch die Initiative von Generalrektor P. Martin Juritsch (1928 – 1999) blickt man in der pallottinischen Familie wieder mehr auf den Ursprung der Gründung des Hl. Vinzenz Pallotti, die Vereinigung des Katholischen Apostolates (Unio). Patres, Brüder, Schwestern und engagierte Gläubige sollten sich gemeinsam der Vertiefung, Erneuerung und Ausbreitung des Glaubens annehmen. Besonders der Nachfolger von P. Juritsch, P. Seamus Freeman, trug diesen Gedanken in alle Teile der pallottinischen Welt. In Südafrika griff man die Anregungen bereitwillig auf. P. Behlich wollte und sollte sich um den Aufbau von Unio-Gruppen kümmern. Mit Eifer vertiefte er sich in die Spiritualität Pallottis und besuchte u. a. Kurse bei P. Johannes Kopp und P. Paul Rheinbay. Die Arbeit von P. Behlich war nicht fruchtlos, aber sie blühte nicht in dem Maß, das man sich erhofft hatte. Und immer wieder zog es ihn zurück in die Pfarrseelsorge. So war er noch einmal von 1995 bis 2001 Pfarrer in Ceres.

Dann bat ihn der Provinzial in der Nachfolge von P. Bernhard Rüting (1921 – 2007) die Seelsorge der Pallottinerinnen in ihren Niederlassungen in Kapstadt und in deren Vinzenz-Pallotti-Hospital zu übernehmen. Diesen Dienst tat er gerne bis ihn Ende 2014 gesundheitliche Gründe zwangen, sich in die Seniorenstation des Missionshauses in Limburg zu begeben.

Wie sein Novizenmeister über ihn urteilte, blieb Wahrheit ein Leben lang. P. Behlich war „still, bescheiden, hilfsbereit, pflichttreu und tief religiös“. In dieser Haltung begegnete er den Menschen. In den Wirren der Nachkriegszeit und während einer Tuberkulose-Erkrankung während seiner Limburger Schülerzeit hatte er seinen Glauben und seine Hoffnung auf Gott nie aufgegeben. Aus diesem Gottvertrauen heraus kündete er die Liebe Gottes zu jedem einzelnen Menschen. Dieser Gedanke durchzog sein Wirken als Seelsorger in den Pfarrgemeinden, seine Verkündigung in der Liturgie, seine Vorträge in Exerzitien und Einkehrtagen.

Mit P. Otmar Behlich verlieren wir einen treuen und stillen Mitbruder, der unzähligen Menschen ein guter Begleiter auf ihrem Weg mit Gott und zu Gott war. Er darf nun bei diesem guten Gott ewige Heimat erleben.

 

 

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an P. Otmar Behlich SAC am Montag, dem 18. März 2019, um 10.30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Straße 1. Anschließend geleiten wir den Verstorbenen auf den Friedhof der Gemeinschaft zu seinem Grab.

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