Im Gedenken

Pater Nikolaus Sauter SAC

In den Abendstunden des 7. Dezember 2019, kurz nach seinem Namenstag, dem Fest des Hl. Nikolaus, verstarb im Klinikum Friedrichshafen unser Mitbruder Pater Nikolaus Sauter SAC im Alter von 91 Jahren, im 63. Profess- und 59. Priesterjahr.

Am 14. Mai 1928 wurde Nikolaus Sauter als achtes Kind des Landwirts Anton Sauter und dessen Ehefrau Monika, geb. Entensperger, in Warlins geboren. Dieser kleine Ort, der höchstgelegene im Unterallgäu, ist Teil der Gemeinde Böhen. Noch am gleichen Tag empfing Nikolaus in der Pfarrkirche Böhen die Taufe. Ein Jahr später starb seine Mutter bei der Geburt des neunten Kindes. Der Vater heiratete 1930 Kreszenz Rothärmel, doch bereits zwei Jahre später riss der Tod auch den Vater plötzlich hinweg. Unter dem Eindruck dieses großen familiären Leids standen die frühen Lebensjahre von Nikolaus, dazu kamen wirtschaftliche Probleme. Die Stiefmutter musste unter großen Mühen den Bauernhof weiterführen und sich zugleich als fürsorgliche Mutter für die große Kinderschar bewähren. Mit neun Jahren empfing Nikolaus die Erstkommunion, und ein Jahr später wurde er in der Basilika zu Ottobeuren von Bischof Joseph Kumpfmüller gefirmt. Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die beiden ältesten Brüder zur Wehrmacht eingezogen, wobei einer nicht mehr heimkehrte. Die Sorgen rissen nicht ab. Schon bald nach Kriegsbeginn begann die Mutter unter einer schweren Krankheit zu leiden, sodass das Hauptgewicht der Sorge und Arbeitslast von Nikolaus und einem älteren Bruder geschultert werden musste. Das galt besonders nach der Beendigung der Volksschulzeit 1941. Zugleich besuchte er von 1941 bis 1943 die landwirtschaftliche Berufsschule. 1949 bewarb er sich um Aufnahme in das Spätberufenenseminar St. Josef der Pallottiner in Hersberg/Immenstaad am Bodensee. Die Schulzeit dort kostete Niko, wie er später bekundete, „viel Mühe und manchen Schweiß“. Kurz vor seiner Abschlussprüfung musste er sich noch einer beschwerlichen Kropfoperation unterziehen.

Nachdem all dies gut überstanden war, bewarb er sich um Aufnahme in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach bei Bamberg, das er am 1. Mai 1955 beginnen konnte. Ein Jahr später begann er dort auch die philosophischen Studien. Die erste Profess legte er am 1. Mai 1957 ab. Theologie studierte er an der Theologischen Hochschule Vallendar-Schönstatt von 1958 bis 1962. In dieser Zeit legte er dort 1961 die ewige Profess ab und empfing am 26. März 1961 durch Bischof Otto Raible SAC die Diakonatsweihe. Am 16. Juli 1961 wurde er durch Bischof Joseph Freundorfer im Hohen Dom zu Augsburg zum Priester geweiht. In der Zeit von 1961 bis 1963 erfolgte die pastorale Ausbildung am Pastoraltheologischen Institut der Pallottiner in Friedberg, verbunden mit dem Seelsorgseinsatz in der Pfarrei St. Peter und Paul in Augsburg. Nach einem Kaplansjahr in Wien begann er 1964 sein Wirken in der Volksmission. Das sollte über Jahrzehnte sein Arbeitsfeld sein, teils von Friedberg, teils von Stuttgart-Hohenheim aus.

Mit großem Eifer, innerer Freude und unbesiegbarer Begeisterung setzte er sich in unzähligen Gemeinden in Süddeutschland, Österreich und Südtirol für die Erneuerung und Stärkung des Glaubens ein. Die ersten Jahre waren ganz geprägt von Ermutigungen, die von Papst Johannes XXIII. ausgingen und dann von den Reformanstößen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Schon in seiner philosophischen Seminararbeit 1958 über den organischen Vitalismus von Hans Driesch zeigte sich sein Interesse, naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit der Philosophie zu verbinden und diese in eine allgemein verständliche Sprache zu bringen. Er sah sich vor die Aufgabe gestellt, Wissen und Glauben in Einklang zu bringen. Wenn er von etwas überzeugt war, setzte er sich mit großer Vehemenz und Beharrlichkeit dafür ein, vergaß dabei oft die Grenzen seiner eigenen Kräfte und auch die seiner Gesprächspartner, gleich ob jung oder alt, intellektuell oder durchschnittlich gebildet. Da konnten sich nach einem Vortrag Diskussionen in kleinem Kreis noch bis weit über Mitternacht erstrecken.

Seit 2011 lebte er in der Seniorenstation des Hauses St. Vinzenz Pallotti in Immenstaad am Bodensee. Auch hier verstand er sich weiterhin als Missionar, selbst in seinen Gesprächen mit Passanten vor dem Haus oder auf der Straße.

Eine Legende erzählt: In Seenot geratene Schiffsleute riefen in ihrer gefährlichen Lage den heiligen Nikolaus an. Er übernahm die Navigation, setzte die Segel richtig und brachte sogar den Sturm zum Abflauen. Darauf hoffte auch Pater Nikolaus Sauter. Er war ein wacher Christ. Es ist zu vermuten, dass er das Schiff mit dem Gottessohn, als es bei ihm angelegt hat, sicher nicht verpasst hat.

Das Requiem feiern wir am 13. Dezember 2019 um 13:00 Uhr in der Hauskirche von St. Josef Hersberg. Im Anschluss daran findet die Beisetzung auf dem Friedhof unserer Gemeinschaft statt.

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