Du bist es, dem Ruhm und Ehr gebührt
und Ruhm und Ehre bring ich Dir.
Du Herr, hast stets mein Schicksal regieret
und Deine Hand war über mir.
Im Gedenken
Pater Konrad Barth SAC
Am frühen Sonntagabend, 13. Oktober 2024, verstarb im Haus St. Vinzenz Pallotti in Immenstaad-Hersberg unser Mitbruder P. Konrad Barth SAC mit 90 Lebens-, 61 Profess- und 57 Priesterjahren.
P. Konrad Barth ist nur wenige Tage nach seinem 90. Geburtstag verstorben. Er wurde am 5. Oktober 1934 in Freiburg geboren. Seine Heimat war aber Kirchhofen, ein kleiner Marienwallfahrtsort, nur wenige Kilometer südlich von Freiburg. Dort ist er als fünftes von sieben Kindern seiner Eltern Anton Barth und dessen Ehefrau Anna, geb. Stiefvater aufgewachsen. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete er in der elterlichen Schreinerei und Landwirtschaft mit und besuchte die Gewerbeschule in Bad Krozingen. Ab 1951 begann er im elterlichen Betrieb bei Schreinermeister Max Furlan eine Schreinerlehre. Sein Lehrmeister war für ihn wegen dessen Lebenserfahrung und Bodenständigkeit auch ein wertvoller väterlicher Freund. Er bildete Konrad zu einem tüchtigen Schreiner aus, war aber zugleich einer der ersten, der zu ihm sagte: „Mensch Kerle, werd doch Pfarrer!“
So ganz fremd war ihm dieser Gedanke auch nicht. Von Jahr zu Jahr zog es ihn innerlich mehr zum Priesterberuf, aber zugleich wuchs auch die Angst vor einem Studium.
Am 19. April 1955 wagte er den Sprung. Er nahm Abschied von seiner Markgräfler Heimat mit Reben, Wiesen und Feldern, von der Schreinerwerkstatt und vom Stall und zog zum Spätberufenenseminar der Pallottiner auf dem Hersberg in Immenstaad am Bodensee. Sein Heimatpfarrer Karl Vogel schrieb damals an den Provinzial: „Konrad ist meine eifrigste Kraft in der religiösen Jugendarbeit, die ich nur ungern verliere. Ich kann Ihnen zu seiner Gewinnung nur gratulieren.“ Konrad bekannte später: „Die Schule war ein Leidensweg!“ Doch er hatte sich vorgenommen, durchzuhalten und nur aufzugeben, wenn er fortgeschickt werde. Das geschah aber nicht. Obwohl ihn das Studium sehr forderte, war er nahezu jede freie Stunde in der Schreinerei des Hauses zu finden, wo er allerlei Reparaturarbeiten für Klassenzimmer, Schlafsäle oder Gemeinschaftsräume verrichtete.
Als er nach dem Abitur 1961 in das Noviziat in Untermerzbach / Ufr. eintreten konnte, sah er sein Berufsziel näherkommen. Nach der Profess 1963 und dem Abschluss des Philosophiestudiums 1964 an der dortigen Hochschule setzte er seine Studien an der pallottinischen Theologischen Hochschule Vallendar bei Koblenz fort. Dort empfing er am 17. März 1967 durch den Trierer Weihbischof Carl Schmidt die Diakonenweihe. Am 16. Juli 1967 wurde er in der kurz zuvor konsekrierten neuen Pfarrkirche „Zwölf Apostel“ in Augsburg durch Bischof Dr. Josef Stimpfle zum Priester geweiht. Während des Pastoraljahres war er in der Stadtpfarrei St. Jakob in Friedberg. Sein Mentor Stadtpfarrer Schineis lobte seinen Eifer und seine pastorale Klugheit über alle Maßen und war sich gewiss, dass P. Barth noch sehr zur Ehre der pallottinischen Gemeinschaft beitragen werde. Doch die nächsten Stellen als Kaplan (1969-1971 Zwölf Apostel Augsburg, 1971-1972 Königin des Friedens Wien, 1972-1975 Vinzenz Pallotti Salzburg-Lehen) brachten ihm neben Freude auch manchen Verdruss, aber er ist dabei für die Menschen zum fürsorglichen Seelsorger gereift. Sein Wunsch war immer die „Pfarrseelsorge, vorzüglich in ländlichem Milieu“. Überglücklich war er, als er 1975 zum Pfarrer der Bodenseegemeinde Hagnau, in der Nähe der Pallottinerniederlassung Hersberg, berufen wurde. 1982 kam die Pfarrei Ittendorf noch hinzu, bis er diese nach einer Bypass-Operation 1996 wieder abgeben musste. Zugleich war er Frauenseelsorger des Dekanats Linzgau.
Schon bald stellte P. Barth fest, dass Hagnau genau der richtige Ort für ihn war. Hier war er nicht nur wie in seiner Heimat von Reben umgeben, sondern lebte auch im nach wie vor lebendigen Dunstkreis seines legendären Vorgängers, Schriftstellers und Politikers, Pfarrer Heinrich Hansjakob. Wie dieser war er auf die Pflege nicht nur des kirchlichen, sondern auch des dörflichen Lebens bedacht, der Sicherung der örtlichen Geschichte und Kultur, der Pflege der Kirche. Daneben war ihm immer die Verbindung zur pallottinischen Gemeinschaft wichtig, besonders die regelmäßigen Besuche auf dem Hersberg. Darum freute es ihn, den neuen Zelebrationsaltar in der Hagnauer Pfarrkirche 1986 mit einer Pallotti-Reliquie versehen zu können und hier zweimal eine Priesterweihe von Pallottinern erleben zu dürfen (1990 P. Konrad Henrich und 2000 P. Reinhold Maise und P. Jürgen Riegel). Ganz im Sinne Pallottis setzte er sich schon früh dafür ein, die Fähigkeiten und die Mitverantwortung aller in der Gemeinde ernst zu nehmen und dafür Raum zu schaffen. Dafür sorgte er mit Fortbildungsveranstaltungen, Klausurtagungen, Erwachsenenbildung und einer Gemeindemission.
Das Jahr 2001 brachte einen plötzlichen gesundheitlichen Einbruch, sodass er 2003 Abschied von seinem geliebten Hagnau nehmen musste. Doch zuvor hat noch das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Hagnau erhalten, denn „sein unermüdlicher Einsatz für die dörfliche Gemeinschaft, die Geschichte und die Traditionen begeisterte Hagnauer jeder Herkunft und jeden Alters gleichermaßen“. Er hatte stets ein freundliches, humorvolles und seelsorgliches Wort für die Winzer wie auch für die saisongestressten Gastronomen, die Urlaubsgäste und die Angestellten, die Kinder und die Alten, die Kirchennahen und die -fernen. Seinem Wunsch gemäß reihte er sich in die Hausgemeinschaft des Hersbergs ein, und bereicherte deren Leben, aber auch immer wieder die Gäste des Hauses durch seine Leutseligkeit, seine spirituellen und geschichtlichen Kenntnisse. Immer mehr litt er unter seinen gesundheitlichen Einschränkungen, besonders des Augenlichtes und der Beweglichkeit, die ihm viel Lebensfreude nahmen. Erhalten aber blieb seine Freundlichkeit und Dankbarkeit gegenüber jedermann. Alles sollte zur Ehre Gottes geschehen. Darum wollte er auch, dass in diesem Nachruf und seinem Totenbildchen der obige Lobpreis an Gott an den Anfang gestellt werde. So wurde er schon bei seiner Primiz und seinem silbernen Priesterjubiläum von seinem heimatlichen Kirchenchor gesungen.
Als sich seine Gesundheit immer mehr verschlechterte wechselte er in die Seniorenstation des benachbarten Hauses St. Vinzenz Pallotti, ohne aber die Verbindung zu St. Josef Hersberg zu vernachlässigen. Hier hat er sich vorbereitet auf den Heimgang zu Gott, dem zeitlebens seine Liebe gegolten hat.
Das Requiem für P. Barth wird am Freitag, dem 18. Oktober, um 14 Uhr in der Pfarrkirche Hagnau gefeiert. Anschließend ist um 16 Uhr die Beisetzung auf dem Friedhof in Hersberg bei Immenstaad. Priester, die konzelebrieren wollen, werden gebeten, Schultertuch, Albe und Stola mitzubringen.
Anstelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer
Gemeinschaft. (Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)
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