Im Gedenken

Pater Hans-Hermann Holm-elin SAC

Am Dienstag, dem 3. März 2020, verstarb im Krankenhaus zu Freilassing unser Mitbruder Pater Hans-Hermann Holm-elin SAC im Alter von 81 Jahren, im 58. Profess- und 54. Priesterjahr.

In Hohehorst bei Bremen wurde Hans-Hermann Holm-elin am 24. April 1938 geboren. Sein Vater ist seit Kriegsende in Jugoslawien vermisst. Seine Mutter Margot zog mit dem Kind zunächst nach Linz an der Donau. Dort begann er mit sechs Jahren die Volkschule, doch bald musste seine Mutter mit ihm vor der „Roten Armee“ fliehen. Erst mit acht Jahren konnte er in Überlingen am Bodensee die Volksschule weiter besuchen. Dort lernte Hans-Hermann zusammen mit seiner evangelischen Mutter die katholische Kirche kennen und wurde am 13. Juni 1945 getauft. Kurz darauf wurde seine Mutter in die katholische Kirche aufgenommen. Schon bald erwachte in Hans-Hermann der Wunsch, Priester zu werden. Daher wollte er ein Gymnasium besuchen, was aber für seine alleinerziehende Mutter eine große Herausforderung war. Sie schickte ihn für eine kurze Zeit in ein Internat in Riedlingen; ab 1951 besuchte er das „Internat und Progymnasium der Brüder der Christlichen Lehre“ in Ettenheimmünster, das später als Heimschule St. Landolin von der Erzdiözese Freiburg weitergeführt wurde. Dort spendete ihm Erzbischof Wendelin Rauch das Firmsakrament. In den folgenden Jahren betrachtete Hans-Hermann Sigmaringen/Hohenzollern, den neuen Wohnort seiner Mutter, als seine Heimat.

Da er „weder Weltpriester werden wollte noch sich zu einem strengen Mönchsorden hingezogen fühlte“, wandte er sich 1955 an das Spätberufenenseminar der Pallottiner St. Josef Hersberg in Immenstaad am Bodensee. Dort musste er im ersten Kurs beginnen, da er ohne Latein- und Griechischkenntnisse war, aber er bereicherte nicht zuletzt als Organist das Seminarleben. Nach dem Abitur trat er 1960 in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach bei Bamberg ein und legte zwei Jahre später die erste Profess ab. Philosophie und Theologie studierte er an der Philosophischen Hochschule in Untermerzbach und der Theologischen Hochschule Vallendar. Die Diakonenweihe erhielt er in Vallendar am 29. März 1966 durch Weihbischof Karl Schmidt (Trier). Am 17. Juli 1966 wurde er zusammen mit 14 weiteren Pallottinern der damaligen süddeutschen Provinz in der Stadtpfarrkirche Heilig-Geist zu Augsburg-Hochzoll durch Bischof Anthony Padiyari von Ootacamud (Südindien) zum Priester geweiht. Drei weitere wurden in Spanien geweiht.

Von 1967 bis 1968 besuchte P. Holm-elin das Pastoraltheologische Institut in Friedberg, verbunden mit einem pastoralen Einsatz in der Stadtpfarrei Aichach. Sein damaliger „Chef“, Stadtpfarrer Reiter, lobte seinen eifrigen und kompetenten Dienst als Liturge, Prediger, Katechet und Krankenseelsorger.

Einschneidend war seine Versetzung 1968 nach Salzburg. Dem dortigen Regional schrieb er: „Ich freue mich sehr auf Salzburg und komme gerne dorthin, obwohl ich nie damit gerechnet habe. Sofort habe ich meinem Provinzial zugesagt, als er mich bat, den Posten des Präfekten in Salzburg zu übernehmen.“ Schon ein Jahr später wurde ihm das Amt eines Hausrats und des Hausprokurators der Gemeinschaft auf dem Mönchsberg übertragen. Außerdem erteilte er Religionsunterricht an der Mädchenrealschule in Freilassing. Als er 1970 zum Regionalprokurator der österreichischen Regio der Pallottiner ernannt wurde, standen bald umfassende Renovierungsarbeiten an sowie nach einem Brand ein kompletter Neubau für das Schülerheim.

Vor Ostern 1976 musste sich P. Holm-elin einer Operation unterziehen, die ihn nach einem weniger belastenden Dienst umsehen ließ. So wurde er zum 1. September 1976 von der Erzdiözese München-Freising zum Pfarradministrator von Thundorf bestellt. 1985 kam noch die Pfarrei Ainring hinzu. Mit Behutsamkeit, aber auch Entschlossenheit, versuchte er die Bande zwischen diesen beiden Gemeinden zu knüpfen und zu stärken. Besonders wurden seine Predigten geschätzt. Schon vor zwanzig Jahren, bei seinem silbernen Priesterjubiläum, bescheinigte ihm die örtliche Presse: „Seine Predigten sind anschaulich, haben ‚Pfiff‘, sind keine langweiligen Floskeln. Bei einem zündenden Gedanken steht er auch schon mal mitten in der Nacht auf, um eine Predigt zu verfassen.“ Als einer der Ersten setzte er seine angeeigneten Computerkenntnisse ein, um die weitverzweigten organisatorischen Erfordernisse der beiden Gemeinden mit immerhin fünf Gotteshäusern in Ainring, Thundorf, Straß, Perach und Ulrichshögl zu meistern. Aber er sagte immer wieder: „Ich habe sehr gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, angefangen von den Mesnerinnen bis hin zu Wortgottesdienstleitern und den Mitgliedern in den verschiedenen Gremien.“ P. Holm-elin schenkte Vertrauen, vergaß aber auch nicht den Dank und die Anerkennung. 2010 konnte er zwar die Hauptverantwortung für die Gemeinden abgeben, aber so lange es seine Gesundheit zuließ, hat er immer noch gerne mit den Gläubigen Gottesdienste gefeiert. 2019 wurde er schließlich nach 43 Jahren verdienstvollen Wirkens von seinen Seelsorgsaufgaben im Pfarrverband Ainring entpflichtet. Seinen letzten Wohnsitz fand er in der Seniorenwohnanlage St. Elisabeth in Teisendorf.

In all den Jahren hat P. Holm-elin stets engen Kontakt mit seinen pallottinischen Brüdern gehalten, besonders auf dem nahe gelegenen Salzburger Mönchsberg. Er sagte: „Pallotti hat uns Wegweiser aufgestellt. Ob wir ihnen immer folgen können, das ist die andere Frage.“ P. Holm-elin hat es auf seine Weise versucht.

 

Das Requiem feiern wir am Mittwoch, 11. März 2020, um 14 Uhr in der Pfarrkirche Thundorf, anschließend findet die Beisetzung auf dem dortigen Friedhof statt.

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