Im Gedenken

Pater Gottfried Seifert SAC

Am 5. Mai 2025 um 11.30 Uhr verstarb im Missionshaus in Limburg unser Mitbruder Pater Gottfried Seifert SAC mit 93 Lebens-, 71 Profess- und nahezu 67 Priesterjahren.

Gottfried Seifert wird am 12. Februar 1932 in Sommersell, Kreis Höxter, Diözese Paderborn geboren. Seine Eltern sind Fritz und Elisabeth Seifert. Aufgewachsen ist er mit seinen beiden älteren Geschwistern Günther und Ursula.

Als Lehrer wird sein Vater immer wieder versetzt. Für die Familie bedeutet dies einen wiederkehrenden Wechsel des Wohnortes und der Schulen. In Ahden, Kreis Büren tritt Gottfried 1938 in die Volksschule ein, die er 1942 in Friedrichshütte, Kreis Tarnowitz, Oberschlesien abschließt. Anschließend besucht er das Gymnasium in Tarnowitz. Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutet Wirrungen für die ganze Familie, die sie nach Reichenbach, Grafschaft Glatz, die Heimat seines Vaters, führen. Weiter geht es nach Dinklage im Oldenburger Land. Hier besucht Gottfried ab dem 1. Mai 1946 das Gymnasium Antonianum in Vechta. Eine weitere Versetzung des Vaters bedeutet einen vorübergehenden Schulwechsel nach Cloppenburg. 1948 siedelt die Familie schließlich nach Neuenkirchen im Oldenburger Land über, von wo aus Gottfried wieder das Antonianum in Vechta besuchen und im Februar 1952 mit dem Abitur verlassen kann.

In Neunkirchen lernt er die Schönstatt-Bewegung kennen. Seine Schwester Ursula tritt 1949 der Kongregation der Schönstätter Marienschwestern bei. Mit 20 Jahren bittet er schließlich auch um die Aufnahme in die Gesellschaft der Pallottiner, weil er glaubt, „dass dort der Platz ist, auf dem Gott mich sehen möchte“. Seiner Bitte wird stattgegeben, und so beginnt Gottfried Seifert am 25. April 1952 das Noviziat in Olpe. Hier nimmt er auch seine philosophischen Studien auf. Die erste Profess legt er in Olpe am 25. April 1954 ab. Auf Lebenszeit bindet er sich am 25. April 1958 in Vallendar. Am 4. Mai desselben Jahres wird er durch den Trierer Bischof Matthias Wehr in Vallendar zum Diakon und am 20. Juli durch den Danziger Bischof Carl Maria Splett zum Priester geweiht. Das Studium der Theologie beendet er im Mai 1959.

Gottfried Seifert ist ein begeisterter Sportler. Vor allem Fußball ist seine Leidenschaft. Seine Begabung und Energie werden ihm in seinen Zeugnissen immer wieder bescheinigt. Er bittet den Provinzial, an eine Sporthochschule gehen zu dürfen, denn er wolle in der Verbindung von Sport und Seelsorge „das christliche Element“ wachhalten. Sein Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen, als die Oberen ihn nach Kanada schicken, um dort in den Schuldienst einzutreten. Im Mai 1959 macht er sich auf den Weg nach Kanada und beginnt sogleich in Edmonton das Studium der Alten Geschichte, Soziologie, Anthropologie und seines geliebten Sports.

Ab 1965 ist er für 15 Jahre Lehrer in diesen Fächern an der St. Francis High School in Calgary. Zugleich trainiert er die Studenten in Football, Basketball und im Kunstturnen. Im Sport offenbart sich sein kraftvolles Talent, Menschen anzusprechen und zu begeistern. „Sport ist ein ganz besonderes missionarisches Feld. Damit kommen sie in Kontakt mit den jungen Leuten. Hauptsache sind nicht nur Sport und Ehrgeiz, sondern die menschlichen Beziehungen dazwischen“, so Pater Seifert später einmal im Rückblick.

Ab 1980 begleitet er die Menschen als Pfarrer verständnisvoll durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens. Stationen waren die Seelsorge in den deutschsprachigen Pfarreien St. Boniface in Edmonton und in St. Mary’s in Kitchener; er wirkte in Waterloo, Swan River, Red Deer und Innisfail. 2006 siedelt Pater Gottfried schließlich nach Vegerville, Alberta über, um sich nach annähernd 50 Jahren aus der aktiven Pastoral zurückzuziehen.

Auch für die Gemeinschaft der Pallottiner ist er bereit, Verantwortung zu übernehmen: Für drei Amtszeiten ist Pater Seifert Delegat des Provinzials in Kanada (1972-75; 1975-78; 2008-11). Mehrere Jahre gehört er als beratendes Mitglied dem Delegaturrat an. Als Hausoberer ist er zuständig für das Zusammenleben der Mitbrüder. Immer tut er dies in seiner höflichen und fürsorgenden Art. Er scheut sich aber auch nicht vor klaren Worten. In all den Jahren in Kanada setzt sich Pater Seifert immer sehr engagiert für die positive Weiterentwicklung der Delegatur ein. In seine dritte Amtszeit als Delegat fällt die Übertragung der Delegatur in die Verantwortung der damaligen indischen Bangalore-Provinz. Dieser Schritt mag ihm einsichtig gewesen sein, doch auch geschmerzt haben. Als die Kräfte weniger werden, bittet Pater Gottfried Seifert schließlich um Versetzung ins Missionshaus nach Limburg. Im September 2018 kehrt er dorthin zurück, von wo er vor nahezu 60 Jahren nach Kanada aufgebrochen war.

In Limburg verbringt Pater Seifert nun die letzten Jahre seines Lebens. Zunehmend nehmen die Kräfte ab und die Schwäche zu. Mit Kanada und den Menschen dort bleibt er verbunden, solange es ihm möglich ist. Mit den Mitbrüdern in Limburg pflegt er feine Konversation. Vielleicht kommen nun mehr und mehr die Worte zum Tragen, die er im Jahr 2017 in einer Karte an Provinzial Helmut Scharler geschrieben hat: „Nun habe ich Zeit und Gelegenheit, zu denken und zu beten und dankbarer zu werden. Es war schön, dass ich etwas leisten konnte. Aber viel wichtiger sind Beziehungen zu Gott und Menschen, Beziehungen, die in der Liebe Gottes ihren Anfang haben und in der Barmherzigkeit Bestand erhalten. Hier möchte ich besonders meinen Mitbrüdern danken“.

Es waren drei Leidenschaften, die Pater Gottfried Seiferts Leben prägten: Gott, der Sport und Kanada. Letztere musste er im Laufe der Jahre immer mehr loslassen. Die Leidenschaft für Gott möge ihn nun ganz erfüllen.

Das Requiem für den Verstorbenen halten wir am 13. Mai 2025 um 10:30 Uhr in St. Marien, Limburg, anschließend findet die Beisetzung statt.

An Stelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft.
(Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg, IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)

Das könnte Sie auch interessieren

Mitreden, Mitmachen, Mithelfen!

In Kontakt bleiben. Kostenlos 12 x pro Jahr!

Liken, kommentieren, abonnieren

Herzliche Einladung: Reden Sie mit!

Öffnen Sie sich Räume

Gemeinsam die Welt verändern!