Im Gedenken

Pater Gerhard Nowoisky SAC

Am Sonntag, dem 23. September, starb im Haus St. Vinzenz Pallotti in Immenstaad unser Mitbruder Pater Gerhard Nowoisky SAC. Er war 86 Jahre alt, 61 Jahre Pallottiner und 57 Jahre Priester.

Am 13. Juni 1932 wurde Gerhard Nowoisky in Breslau als Sohn des Tischlers Hermann Nowoisky und dessen Ehefrau Luzie, geb. Schikora, geboren. Hier wuchs er zusammen mit seiner Schwester und seinem Bruder auf und besuchte in der Schlesien-Metropole die Grund- und Hauptschule. Ab Herbst 1944 fand die Schulausbildung im Riesengebirge, dann im Vogtland statt. Im April 1945 fanden Mutter Nowoisky und ihre Kinder im Erzgebirge wieder zusammen, mussten zurück nach Breslau und wurden von dort im Juli 1946 endgültig ausgewiesen. Der Weg ging über Krankenhagen/Rinteln im Weserbergland nach Plön in Holstein. Dort hatte der Vater eine Arbeitsstelle gefunden. Hier besuchte Gerhard die Mittelschule. 1949 siedelte die Familie nach Moosheim (heute Stadtteil von Bad Saulgau) um. Nach der Schulzeit suchte der Vater für Gerhard eine Ausbildungsstelle, fand aber keine. Gerhard war darüber nicht unglücklich. Er hatte in Plön in der Gemeinde St. Antonius von Padua die Pallottiner kennen gelernt, war gerne Messdiener gewesen und wollte Priester werden. Aber wie? Er wandte sich an P. Georg Felber in Plön; der hatte ihn schon in Limburg für das Bischof-Vieter-Kolleg, eine Nachwuchs-Schule der Pallottiner, angemeldet. „Von nun an ging’s bergauf“, beschreibt später einmal P. Nowoisky diese Situation seines Lebens. Von 1950 an besucht er das Kolleg und macht 1955 auf dem Städtischen Gymnasium Limburg sein Abitur. 1956 tritt er in das Noviziat der Gemeinschaft in Olpe ein und legt dort am 25. April 1957 seine erste Profeß ab. Die ewige erfolgt am 25. April 1960 in Vallendar. Hier wird er nach seinen philosophisch-theologischen Studien am 16. Juli 1961 von Pallottiner-Bischof Bruno Hippel, Oudtshoorn, in der Wallfahrtskirche zum Priester geweiht.

Die Pastoralausbildung am Pastoraltheologischen Institut in Friedberg muss er vorzeitig abbrechen, weil ihn die Oberen dingend am Vinzenz-Pallotti-Kolleg in Rheinbach brauchen. Hier ist er von September 1962 bis April 1967 als Erzieher und Lehrer tätig. Anschließend wirkt er bis September 1975 in der Jugendbildungsstätte Haus Wasserburg in Vallendar. Im Oktober dieses Jahres geht er in die Militärseelsorge und wird Standortpfarrer in Wentdorf bei Hamburg. 1982 bittet ihn die Provinzleitung, in den Limburg-nahen Standort Diez zu wechseln. Schweren Herzens willigt er ein und wird Militärdekan in Diez.

Als seine Zeit beim Militär zu Ende ist, bittet P. Nowoisky darum, in der Pfarrseelsorge arbeiten zu können. Von Mai 1986 bis Mitte 1995 ist er Pfarrer der Gemeinde St. Vinzenz Pallotti in Oberhausen-Osterfeld. Dann wechselt er als Nachfolger von P. Hubert Merschbrock in die Pfarrei Mariä Himmelfahrt nach Hamburg-Rahlstedt. 2007, im Jahr seines 75. Geburtstages, beendet er seinen Dienst als Pfarrer in Hamburg.

Im gleichen Jahr haben sich die drei pallottinischen Einheiten Limburg, Friedberg und Salzburg zur neuen Herz-Jesu-Provinz zusammengeschlossen. Die Provinzleitung sucht für die Seniorenstation im Haus St. Vinzenz Pallotti in Immenstaad einen Rektor, der sich dort um die Belange der alten und betreuungsbedürftigen Mitbrüder kümmert. P. Nowoisky ist zu dieser Aufgabe bereit und wechselt von Hamburg an den Bodensee.
Bis zum September 2014 versieht er diesen Dienst. Die letzte Phase seines Lebens wird verdunkelt durch einen schweren Autounfall und den Beginn einer Leukämie vor zwei Jahren. Tapfer nimmt P. Nowoisky die Einschränkungen und die Schmerzen der Krankheit an. Am Sonntag, dem 23. September 2018, ist er ihr am späten Vormittag unverhofft erlegen.

Bei seiner Verabschiedung als Militärdekan auf Schloss Oranienstein in Diez hatte General Jakoby ein Wort von Albert Schweizer auf P. Nowoisky bezogen: „Kraft macht keinen Lärm; sie ist da und wirkt.“ Und er verwies auf den feinen Humor von P. Nowoisky, mit dem er auch sehr ernsthafte Situationen zu meistern verstehe. Erwähnt wurden auch seine unterhaltsamen Zauberkünste. In der Tat öffneten sein Gitarrenspiel und sein Talent als Clown und als Zauberer aufzutreten, an allen Orten, an denen er wirkte, die Herzen der Menschen.

Er schreibt einmal: „Ich habe mich an all diesen Orten immer wohlgefühlt, und der Abschied ist mir jedes Mal schwergefallen. Doch immer wieder war ich neu zu Hause, weil es überall Menschen gab, die mich getragen haben und deren Wohlwollen ich erfahren habe.“

P. Nowoisky hatte die Menschen gerne. Der Kontakt zu seiner Familie war ihm wichtig. Vieleicht fiel ihm deshalb auch der Wechsel von Hamburg an den Bodensee nicht so schwer. Der Kontakt zu seinem Kursmitbruder, dem Kamerun-Missionar P. Heinrich Ketteler, ließ ihn zu einem Freund und Förderer der pallottinischen Arbeit in Afrika werden.

Wir verlieren mit P. Nowoisky einen fleißigen und frommen Mitbruder. Im oben genannten Schreiben verweist er auf die Geschichte „Spuren im Sand“ mit dem Jesus-Wort „…wo ich dich getragen habe“. Ja, er wusste sich von Gott geführt, begleitet und getragen. Sein Anliegen als Pallottiner, Priester und Seelsorger war es, den ihm anvertrauen Menschen diesen guten, mitgehenden Gott in Wort und Tat zu vermitteln. (HZ)

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an P. Gerhard Nowoisky SAC am Freitag, dem 28. September 2018, um 10.30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Straße 1. Anschließend geleiten wir den Verstorbenen auf den Friedhof der Gemeinschaft zu seinem Grab.

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