Im Gedenken

Pater Franz Josef Schiersch SAC

Zur Vesperzeit, am Freitagabend des 11. Dezember 2020, verstarb nach langer Leidenszeit in Limburg unser Mitbruder Pater Franz Josef Schiersch SAC im Alter von 90 Jahren, mit zweiundsechzig Profess- und achtundfünfzig Priesterjahren.

Franz Josef Schiersch wurde am 21. August 1930 in Ostlinde, Kreis Grün-berg/Schlesien, als neuntes Kind des Tischlermeisters Anton Schiersch und seiner Frau Emilie geboren. „Wir waren sieben Buben und zwei Mädchen und wuchsen in einer lebensfrohen Familie auf“, beschreibt er selbst seine Kindheit. Nach der Volksschule in Ostlinde wechselte er 1941 aufs Gymnasium nach Glogau.

Als 1944 die Front immer näher rückte, endete nicht nur seine geregelte Schulzeit. Mit dem Verlust zweier Brüder im Krieg, der Vertreibung der Familie von Schlesien nach Cottbus geriet das ganze Leben der Familie Schiersch ins Wanken. In Cottbus macht der 16-jährige eine Lehre als Gärtner. Hier lernt er nicht nur die Ehrfurcht vor der Natur kennen, wie er selbst berichtet, sondern auch die Pflege und Aufzucht von Jungpflänzchen, wie sein Zeugnis bescheinigt. Franz Josef Schiersch engagiert sich in der Pfarrei in Cottbus, kommt dort mit dem Kaplan in Kontakt, der die Verbindung mit den Pallottinern herstellt.

1951, er gilt jetzt mit 21 Jahren als Spätberufener, tritt er in die Gemeinschaft ein, besucht bis 1956 das Bischof-Vieter-Kolleg in Limburg und studiert von 1957 bis 1963 in Olpe und Vallendar Philosophie und Theologie. Nach der Priesterweihe 1962 in Vallendar durch Weihbischof Bernhard Stein geht er im Pastoraljahr nach St. Jakob in Friedberg. Pfarrer Schieneis beschreibt ihn als „feinen, freundlichen, bescheidenen und guten Mann – ein guter Hausgenosse!“ So – fein und freundlich – wird P. Schiersch im Laufe seines Lebens immer wieder beschrieben.

Vielleicht kommt ihm seine eigene praktische Ausbildung als Gärtner zugute, dass Franz Josef Schiersch als Präfekt und Leiter des Brüderaspirates in fünfzehn Jahren wirklich viele „Jungpflänzchen“ heranziehen darf. 119 junge Männer betreut er von 1964 an. 12 von ihnen werden Pallottiner. Sein Einsatz für die „Anliegen der Jungen“, wie Provinzial Langenfeld schreibt, dass er ihnen ein Stück Heimat und Vertrauen geben kann, bleibt nicht ohne Dank. Bis zum Ende seines Lebens hielten seine ehemaligen Zöglinge Kontakt zu ihm. „Der liebe Onkel Franz“ ist einer seiner Ehrentitel.

Nebenbei arbeitet er noch als Lehrer an der Limburger Marienschule und als Subsidiar in der Pallottiner-Pfarrei St. Marien.

1979 wird er Hausverwalter des Missionshauses als Nachfolger von Br. Gammel. Eine lange Zeit – bis 1996 – leitet er die Finanzangelegenheiten des damals auch wirtschaft-lich großen Hauses. In seine Zeit als Verwalter fällt sowohl das pulsierende Leben der vielen Handwerksbetriebe des Missionshauses wie auch, durch ein Ausbleiben von Brüderberufungen, das langsame Kleinerwerden des Missionshauses. Die Stilllegung von Gärtnerei und Landwirtschaft haben ihn bedrückt.

In der Hausleitung ist er drei Jahre als Vizerektor und immer wieder bis 2011 als Hausrat verantwortlich.

Aber er schaut auch über das Missionshaus hinaus: Bei seinen Aushilfen ist er im Limburger Umland als der „große Pater“ bekannt – mit seinen 1,84 m Körpergröße.

Die Beichtseelsorge in der Annakirche betreut er neun Jahre lang bis 2005. Sein Herz hängt am Verein „Gerechtigkeit den Menschen“. Über fünfzig Jahre ist er mit Pfarrer Heinz-Walter Barthenheier befreundet und unterstützt den Verein mit jährlichen Basaren, auch in der Limburger Unterkirche. Er ist Vorstandsmitglied, und bis 2018 führt er in seiner ihm eigenen Gewissenhaftigkeit die Buchhaltung des Vereins.

In den letzten Monaten wurde Franz Josef Schiersch immer schwächer. Am Freitagabend durfte er seine Augen für immer schließen. Ein feiner, freundlicher Mitbruder ist er ein Leben lang geblieben. Treu und gewissenhaft in seiner Arbeit und im Beten und mit einem Herzen für die Menschen um ihn, für seine Mitbrüder, ehemaligen Schüler und Freunde.

„Ein reichhaltiges Leben“ sagt P. Schiersch kurz vor seinem neunzigsten Geburtstag in diesem Jahr. „Als ich mit siebzig Jahren den zweiten Herzinfarkt bekam, habe ich
gedacht, das ist das Ende. Aber es ging immer weiter, jetzt fast zwanzig Jahre.“

Möge der Herr an seinem treuen Verwalter P. Franz Josef Schiersch seine Verheißung wahr machen, dass das Leben wirklich weitergeht – in Seiner Herrlichkeit.

 

 

Aufgrund der derzeitigen gesundheitlichen Auflagen (Covid-19) findet die Beisetzung im engsten Kreis statt. Das Requiem für den Verstorbenen wird zu einem geeigneten
Zeitpunkt nachgeholt.

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