Im Gedenken

Pater Bernd Hartwig SAC

In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember 2021 starb in Olpe unser Mitbruder Pater Bernd Hartwig SAC. Er wurde 77 Jahre alt, war 55 Jahre Pallottiner und 51 Jahre Priester.

Am 16. Februar 1944 wurde Bernhard Hartwig als Sohn des Lokführers Ernst Hartwig und dessen Ehefrau Hedwig, geborene Meißner, in Ludwigsdorf in Oberschlesien, Bistum Breslau, geboren. Sein Vater starb in einem polnischen Lager, als Bernd ein Jahr alt war. Seine Mutter zog mit seiner Schwester Rita nach Rüber in die Eifel. Dort besuchte Bernd von 1950 bis 1954 die Volksschule und in Mayen das Neusprachliche Gymnasium von 1954 bis 1956. An Ostern 1956 kam er in das Hermann-Josef-Kolleg nach Rheinbach. Am dortigen Städtischen Gymnasium wurde ihm 1964 das Zeugnis der Hochschulreife zuerkannt.

Am 1. April 1964 begann sein Noviziat in Olpe im Sauerland mit der Einkleidung. Dort legte er am 1. Mai 1966 seine erste Profess und nach dem Studium der Philosophie und Theologie im Mai 1969 seine Profess auf Lebenszeit ab. Weihbischof Alfred Kleinermeilert von Trier weihte ihn am 8. Januar 1970 zum Diakon und am 5. Juli des gleichen Jahres in Vallendar zum Priester.

Die ersten pastoralen Erfahrungen sammelte P. Bernd Hartwig als Kaplan in der Pfarrei St. Marzellinus und Petrus in Vallendar vom 15. August 1970 bis zum 31. Juli 1975.

Zum 1. August 1975 wurde er nach Olpe versetzt. Dort sollte er heimisch werden und viele Jahrzehnte in unterschiedlichen Aufgaben wirken. Er startete mit der Jugendpastoral. So arbeitete er im Haus, später im Jugendhof und besonders engagiert beim Pfadfinderstamm Vinzenz Pallotti im Pallotti-Haus Olpe, den er gründete. Darüber hinaus war er auch 13 Jahre lang bis 1988 im Bund der Deutschen Katholischen Jugend im Kreisvorstand Olpe tätig. Bereits die Beurteilung eines seiner Präfekten in der Studienzeit bescheinigte ihm zwei besondere Fähigkeiten: seine Geschicklichkeit im Umgang mit Technik und seine Kontaktfreudigkeit. Beides konnte er in der Jugendarbeit und im Jugendhof gut einbringen. Der „Raum der Stille“ etwa, der viele Menschen sehr ansprach, trug die Handschrift von Bernd Hartwig. Er gehörte mit zu den „Gründungsvätern“ des Jugendhofs, der 1979 dann auch rechtlich errichtet wurde.

Mit gleichem Elan wirkte er ab dem 1. Januar 1989 als Verwalter im Pallotti-Haus Olpe. Zudem war es ihm möglich, sich in dieser Zeit in der Heimvolkshochschule im Haus einzubringen. 1992 wurde er zum Hausrat ernannt.

Eine Vielzahl von Freundschaften zu Frauen, Männern und Familien, die er vor allem über die Pfadfinder und die Sakramentenspendung im Haus kennengelernt hatte, führten zu einer engen Bindung auch an den Ort Olpe. Dem Gedanken des Provinzials, dass sich P. Hartwig in einer anderen Pallottiner-Niederlassung einbringen könnte, kann er zunächst nicht zustimmen. Schließlich lässt er sich nach einem Sabbatjahr 1995 auf eine Pfarrei in Siegen-Geisweid ein. Begleitend absolviert er die Ausbildung zum synergetischen Therapeuten im Bereich Pastoral-Psychotherapie. 1999 feiert er mit der Gemeinde den 40. Jahrestag der Kirchweih St. Marien in Wenscht. Die Gemeinde wird mit seiner Hilfe zu einer Gemeinde mit kritisch-positivem Engagement.

Nach Abschluss seiner Ausbildung kehrt P. Bernd Hartwig zum 1. Juni 2002 in das Pallotti-Haus Olpe zurück. Seine erworbenen Fähigkeiten bringt er wieder mit großer Zuverlässigkeit in die Heimvolkshochschule und in die Hausgemeinschaft ein. So wird er von 2002 bis 2005 Vizerektor und von 2006 bis 2009 Rektor des Hauses. Schließlich wurde er wieder Hausrat von 2009 bis 2014.

Freundschaften boten ihm Halt und Sicherheit. Aus seinem Netzwerk heraus bildete sich 2003 eine neue Gruppe: Der Förderverein für den Jugendhof.

Immer wieder wurde eine Versetzung angefragt, der er innerlich nicht zustimmen konnte. Der Verkauf des Pallotti-Hauses kurz darauf schmerzte ihn sehr. Trotzdem organisierte er den Aus- und Umzug und engagierte sich vor allem für die älteren Mitbrüder in Olpe. Er sorgte in dieser Umbruchszeit stark für die „verbliebene Gemeinschaft“ vor Ort, suchte Wohnungen für den Übergang und versuchte das Gemeinschaftsleben so gut es ging am Leben zu halten. Nachdem der Jugendhof nach Lennestadt verlegt und die Kommunität in Olpe aufgelöst wurde, blieb er folgerichtig als letzter Pallottiner im Wohngut Osterseifen und wirkte dort als Seelsorger mit Gesprächen und Gottesdiensten.

Bis zuletzt war er trotz der gesundheitlichen Einschränkungen, die ihm zugemutet wurden, für die Menschen da. In Beichtgesprächen, in der Lebensberatung und bei Partnerschaftsproblemen war er ein gesuchter Gesprächspartner und Berater. In den letzten Monaten stand aus gesundheitlichen Gründen nochmals zur Diskussion, ob P. Hartwig seinen Lebensort wechselt. Doch die Bindung an Olpe war zu stark. Er konnte sich nicht darauf einlassen. Durch einen Unfall kam er nun plötzlich und unerwartet ums Leben.

Ein Provinzial fasste zusammen: „So danke ich Dir für all die treuen Jahre, in denen Du zum Segen für die Menschen in und um unsere Niederlassung gewirkt hast, für Deine kreativen Ideen und Deine Sehnsucht, den heutigen Menschen barrierefrei zu begegnen.“

Mit P. Bernd Hartwig verlieren wir einen Mitbruder, der in Olpe sehr verwurzelt war, im Kreis der Mitbrüder ein „gemeinschaftssuchender“ und bei den Rekreationen ein angenehmer Gesprächspartner. Er ließ sich nie fremdbestimmen; er wusste was er wollte und ging seine eigenen Wege – meist ganzjährig in Sandalen.

Wir sind zuversichtlich, dass er nun Heimat gefunden hat, bei Gott, den er im Leben immer lebendig, überzeugend und ansprechend verkünden konnte.

 

 

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an P. Bernd Hartwig SAC am Dienstag, dem 14. Dezember 2021, um 10:30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Straße 1. Anschließend geleiten wir den Verstorbenen auf den Friedhof der Gemeinschaft zu seinem Grab.

Wegen der derzeitigen Corona-Regelungen bitten wir Sie, sich bei Fr. Nadja Dresler unter Tel. 06431 401-265 oder unter der E-Mail-Adresse nadja.dresler@pallottiner.org im Missionshaus Limburg anzumelden und registrieren zu lassen, wenn Sie an der Beerdigung teilnehmen möchten. Für die Teilnahme an Gottesdiensten gilt im Bistum Limburg die 3G-Regel. Halten Sie also beim Betreten der Kirche die entsprechenden Dokumente bereit. An Stelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft. (Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg, IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)

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