Im Gedenken
Pater Anton Haberstroh SAC
In den frühen Morgenstunden des 8. März 2019 verstarb im Missionshaus der Pallottiner in Limburg unser Mitbruder P. Anton Haberstroh SAC im Alter von 94 Jahren, im 68. Profess- und 64. Priesterjahr.
Der Sohn des Landwirts Josef Haberstroh und dessen Ehefrau Johanna, geb. Echle, wurde am 11. April 1924 in Mariazell, jetzt Eschbronn, geboren. Zwei Tage später wurde er in der heimatlichen Pfarrkirche getauft und am 17. Juni 1935 gefirmt. Von 1930 bis 1937 besuchte er in Mariazell die Volksschule. Nach Beendigung der Schulzeit half er weiterhin in der elterlichen Landwirtschaft mit und war gleichzeitig in der Gewerbeschule in Dunningen, Kreis Rottweil.
Schon früh bewegte ihn der Wunsch Priester zu werden, dafür sah er aber zunächst keine Möglichkeit. So begann er 1938 in der Niederlassung der Pallottiner St. Paulusheim in Bruchsal als Bäckergehilfe und Bruderaspirant, doch schon nach wenigen Monaten konnte er in das dortige Gymnasium eintreten. Seine Gymnasialzeit war wegen den äußeren Umständen sehr unruhig. Zunächst wechselte er 1940 in das pallottinische Missionsseminar Hersberg über, dann 1942 wieder zurück nach Bruchsal, bis schließlich nach wenigen Monaten die Einberufung zum Militärdienst die ganze weitere Ausbildung in Frage stellte. Als Soldat war er in Deutschland und Russland eingesetzt, geriet schließlich 1945 in Deutschland in französische Kriegsgefangenschaft. 1947 konnte er sein Gymnasialstudium in Hersberg wieder fortsetzen und schloss es 1949 mit der Reifeprüfung ab. Am Tag darauf richtete er an das Provinzialat der Pallottiner die Bitte, ins Noviziat aufgenommen zu werden. Dieses begann am 21. September 1949 mit der Einkleidung in Untermerzbach bei Bamberg, wo er zwei Jahre später die erste Profess ablegte. Schon während des Noviziats äußerte er „nach reiflicher Überlegung“ schriftlich gegenüber dem Provinzial den Wunsch, in das neue Missionsgebiet in Indien gehen zu dürfen, aber er schränkte ein: „In dieser wichtigen Angelegenheit füge ich mich jedoch letztlich Ihrer Entscheidung.“ Der damalige stellvertretende Novizenmeister, P. Hanns Weidner, unterstützte diesen Wunsch, da Anton „dafür eine ausgesprochene Eignung besitzt“. Nicht umsonst fertigte Anton Haberstroh eine theologische Abschlussarbeit an zum Thema „Die Lage der Christen in Indien von 1934-1954“. Doch es kam ganz anders. Nach seinem Philosophie- und Theologiestudium in Untermerzbach und Vallendar-Schönstatt und seiner Priesterweihe am 17. Juni 1955 in der Wallfahrtskirche in Vallendar-Schönstatt durch den Pallottinerbischof Otto Raible aus Australien wurde P. Haberstroh nach Spanien gesandt – und P. Weidner wurde der erste „Apostolische Präfekt“ der späteren Diözese Raipur/Indien. P. Haberstroh übernahm die Verwaltung der Niederlassung in Carranza. Ab 1958 war sein Wirkungsort in Veguellina de Orbigo. Obwohl seine Hauptaufgabe in der Verwaltung der dortigen Internatsschule und Niederlassung bestand, entfaltete er eine vielseitige Tätigkeit als Seelsorger, Erzieher und Lehrer, als Gärtner und Hausmeister. Seine ausgeprägten handwerklichen Fähigkeiten waren wohl ein Erbe seines Vaters, der zugleich auch Maurer war. So ist P. Haberstroh bis in die Gegenwart hinein in der Heimat immer noch bekannt als „s‘ Mura-Seppa-Donne“ (dem Maurer Josef sein Anton).
Sein Kursmitbruder P. Martin Juritsch schrieb ihm 1972 als Provinzial: „Ich darf sagen, dass ich Dich oft im Stillen bewundert habe, mit welchem Humor und welcher Gelassenheit Du Dich immer um das Wohl aller sorgst. Dadurch hast Du in der Patres- und Brüdergemeinschaft selbst sehr großen Einfluss und wirst von den Mitbrüdern sehr geschätzt. Ich weiß, dass Dir das alles nicht immer leichtfällt, umso mehr danke ich Dir für die unermüdliche Kleinarbeit und das jahrzehntelange Durchhalten in einem Bereich, der nicht immer leicht ist.“
Nicht nur bei den Schülern in Veguellina de Orbigo, sondern in der ganzen Umgebung war P. Antonio vor allem wegen seiner Leutseligkeit, wegen seines gesunden bodenständigen Urteils, seines Humors und seiner zuversichtlichen und einfachen Frömmigkeit sehr geschätzt. Viele haben auch gerne seine Geselligkeit bei einem Glas ungeschöntem Landwein gesucht. Komplizierte Künstlichkeit war ihm zuwider. Dafür war er von Kindesbeinen an zu sehr mit dem Land verbunden, im Schwarzwald und später auch in Spanien. Daher war es für ihn selbstverständlich, seine Urlaubstage bei seiner Familie in Mariazell zu verbringen. Nicht weil er unzufrieden gewesen wäre, sondern weil es ihn einfach wieder in die Nähe der Heimat gezogen hat, wollte er 2005 dorthin zurückkehren, wo sein Weg mit den Pallottinern begonnen hat: ins St. Paulusheim in Bruchsal. Dort konnte er auch seine ursprüngliche Mundart wieder sprechen, ohne sie erst übersetzen zu müssen. 2017 hat ihm schließlich der Provinzial einen Umzug in eine der pallottinischen Seniorenstationen empfohlen. Bereitwillig nahm er diesen Vorschlag an und ließ sich ins Missionshaus in Limburg versetzen, wo er dann gerne war und sich über die gute Betreuung freute.
Durch das hohe Alter geschwächt und erschöpft, aber voller Hoffnung auf die Verheißung des Evangeliums, durfte er sein Leben am 8. März 2019 in die Hand seines Schöpfers zurückgeben.
Die Beisetzung findet am Freitag, 15. März 2019, um 11:00 Uhr, auf dem Friedhof bei St. Peter in Bruchsal statt. lm Anschluss daran feiern wir das Requiem in der Hauskapelle des St. Paulusheimes, Huttenstraße 49 in Bruchsal.
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