Im Gedenken

Pater Alois Rieg SAC

In den späten Abendstunden des 19. März 2019, dem Fest des hl. Josef, verstarb in der Seniorenstation des Hauses St. Vinzenz Pallotti in Immenstaad unser Mitbruder P. Alois Rieg SAC im Alter von 80 Jahren, im 58. Profess- und 54. Priesterjahr.

Der Sohn des Landwirts und Postboten Philipp Rieg und dessen Ehefrau Angela, geb. Barth, wurde am 27. Juli 1938 im Margaritenheim in Schwäbisch Gmünd geboren, wo er auch vier Tage später die Taufe empfing. Am 25. Mai 1950 wurde Alois durch den Rottenburger Bischof Dr. Carl Joseph Leiprecht in Heubach gefirmt. Ab 1944 besuchte er acht Jahre lang die Volksschule Bargau. Der Unterricht der ersten Jahre war in Folge von Fliegerangriffen und Kriegsfolgen oft unterbrochen. Seit Ende 1951 erhielt Alois bereits außerschulisch regelmäßig Lateinunterricht.

Dass er sich schon bald für den Priesterberuf interessierte, lag gewissermaßen „in der Luft“. Das Elternhaus war religiös geprägt, der Vater aktiv im pfarrlichen und politischen Leben der Gemeinde. Zwei Onkel und drei Tanten hatten sich bereits für den geistlichen Beruf entschieden. So trat er 1952 ins Missionsseminar St. Bernhard in Schwäbisch Gmünd ein.

Da er schon etwas älter war als seine Mitschüler, wechselte er 1953 ins Spätberufenenseminar Hersberg am Bodensee, um dann drei Jahre später nach einer Übergangsprüfung in die Unterprima des St. Paulusheimes in Bruchsal einzutreten. Dort legte er 1959 die Reifeprüfung ab. Anschließend trat er am 1. Mai ins Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach bei Bamberg ein. An der dortigen Hochschule studierte er Philosophie.

Am 1. Mai 1961 legte er die erste Profess ab. Schon sehr früh galt sein besonderes Interesse der Arbeiterschaft. So war es wohl mehr als ein Zufall, dass er seine ewige Profess während eines Industriepraktikums am 1. Mai 1964 in Essen ablegte. Das Theologiestudium absolvierte er von 1962 bis 1966 an der Theologischen Hochschule in Vallendar-Schönstatt. Dort empfing er am 28. März 1965 durch Weihbischof Bernhard Stein von Trier die Diakonenweihe. Am 16. Juli 1965 weihte ihn Bischof Dr. Josef Stimpfle in Augsburg-Hochzoll zum Priester.

Nach Abschluss seiner Theologiestudiums und eines Kurzeinsatzes im Progymnasium St. Bernhard Schwäbisch Gmünd besuchte er das Pastoraltheologische Institut der Pallottiner in Friedberg. Jetzt begann wohl die Zeit, die ihn als Seelsorger am meisten erfüllte. Ab 1967 war er im Bistum Augsburg als CAJ-Bezirks- bzw. Diözesankaplan tätig und von 1975 bis 1981 als Betriebsseelsorger und Mitarbeiter in der KAB. Um die Arbeitswelt noch besser kennenzulernen, arbeitete er 1968/69 für ein halbes Jahr bei der Firma Siemens als Hilfsarbeiter.

Bischof Stimpfle schätzte P. Rieg als „äußerst wertvolle Hilfe“. In einem Brief an Provinzial P. Volk schreibt der Bischof 1971 über P. Rieg: „Sein Herz und sein Leben hat er ganz und gar der Arbeiterjugend geschenkt. Es ist eine Freude zu sehen, wie er sich dieser Arbeit ganz hingibt.“

Von 1981 bis 1986 übernimmt P. Rieg die Aufgabe des Pfarrers der Gemeinde St. Antonius in Stuttgart-Hohenheim. In dieser Zeit ist er als Vertreter der Orden Mitglied der Rottenburger Diözesansynode (1985/86). Ausgestattet mit Erfahrungen in der Verbands- und Pfarrseelsorge wird er 1986 zum Rektor des Martinushauses in Aschaffenburg ernannt, eines Bildungshauses der Diözese Würzburg.

1990 sollte ein neuer Lebensabschnitt beginnen. An verschiedenen Stellen, dort wo gerade Not am Mann war, ist P. Rieg bereitwillig eingesprungen, immer getragen vom Willen, die Mitwirkung aller Getauften in den Gemeinden zu fördern. So zunächst in der Jugendseelsorge des Dekanats Schwäbisch Gmünd, dann als Pfarradministrator von Lorch, als pastoraler Mitarbeiter von St. Johannes in Tübingen und der Seelsorgeeinheit Stuttgart-Ost bzw. Pfarrvikar von St. Nikolaus in Stuttgart, als Pfarradministrator von St. Stephan in Wasseralfingen und ab 2005 in der Seelsorgeeinheit Neuhausen/Denkendorf bei Stuttgart mit dem Schwerpunkt in der religiösen Bildungsarbeit.

2008 zog der wackere Schwabe um in die Bischofsstadt Limburg, um dort vom Missionshaus der Pallottiner aus in der Beichtseelsorge an der Anna-Kirche zu wirken. An allen diesen Stellen sind ihm immer die Glaubenskurse sehr wichtig. Er sieht darin auch ein spezifisches pallottinisches Anliegen. Das strebt er ab 2012 auch im Rahmen einer Mithilfe an der Wallfahrtskirche „Herrgottsruh“ in Friedberg an, doch bald macht sich ein Nachlassen seiner Kräfte bemerkbar. So zieht er im Folgejahr ins Pallotti-Haus nach Freising über, um dann 2015 gewissermaßen mit letzter Kraft nochmal einen Seelsorgsdienst zu wagen bei den Prämonstratenserinnen auf dem Berg Sion Loretto in Uetliburg (Schweiz). Doch schließlich merkt er selbst, dass bei allem guten Willen die Kraft und die Gesundheit für diesen Dienst nicht mehr ausreichen. So ist es Zeit in die Seniorenstation des Hauses St. Vinzenz Pallotti in Immenstaad-Hersberg umzuziehen.

Voller Eifer hat P. Alois Rieg sich im Sinne von Vinzenz Pallotti dafür eingesetzt, die Berufung und Mitverantwortung aller in der Kirche zu fördern, verbunden mit einer besonderen Liebe für die arbeitenden Menschen. Uns bleibt die Hoffnung, dass beim Eintritt in die neue Welt sich für P. Alois Rieg die Arme des himmlischen Vaters weit öffnen: „Jetzt bist du daheim – bei mir!“

Das Requiem feiern wir am 27. März 2019, um 13.00 Uhr in der Hauskirche von St. Josef Hersberg. Im Anschluss daran findet die Beisetzung auf dem Friedhof unserer Gemeinschaft statt.

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