Im Gedenken

Pater Alois Maria Scherer SAC

In der Nacht zum 5. Oktober 2025 verstarb im Krankenhaus Friedrichshafen unser Mitbruder Pater Alois Maria Scherer SAC. Er wurde 86 Jahre alt, war 64 Jahre Pallottiner und 60 Jahre Priester.

Am 14. August 1939 wurde Alois Maria Scherer als erstes von drei Kindern des Betriebsprüfers beim Finanzamt Karl Scherer und seiner Ehefrau Elisabeth, geborene Scherer, geboren. Bereits einen Tag nach seiner Geburt am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel wurde er getauft.
Die Familie lebte in Mannheim und wurde 1943 ausgebombt. Nach einigen Jahren in Wiesloch konnte sie 1947 zurück nach Mannheim ziehen. Alois besuchte dort die Volksschule und das Gymnasium.

Als Alois 11 Jahre alt war, bewarb er sich für das Gymnasium der Pallottiner St. Paulusheim in Bruchsal. Als Motivation gab er an, dass er Missionar werden wolle. Sein Heimatpfarrer bescheinigte ihm ein natürliches und offenherziges Verhalten. Beides: den eigenen Wunsch und die Beschreibung des Pfarrers könnten als Überschrift über seinem Leben gestanden haben. Beides durften die Menschen, die ihn kennenlernten, erfahren.
Nach dem Abitur trat er 1959 in das Klerikernoviziat der Pallottiner in Untermerzbach ein. Dort legte er am 1. Mai 1961 seine erste Profess ab. Bereits im folgenden Jahr begann er Spenden zu sammeln, um einer jungen Frau aus Indien ein Studium in Deutschland zu ermöglichen und gab auch einen Teil seiner Ersparnisse dazu.

1964 legte er seine Profess auf Lebenszeit ab. 1965 folgte die Diakonweihe in Vallendar durch Weihbischof Bernhard Stein und am 18. Juli 1965 in Augsburg-Hochzoll die Priesterweihe durch Bischof Josef Stimpfle.

P. Alois Scherer wurde schon früh zu weiteren Studien empfohlen. So schloss sich für ihn von Oktober 1965 bis 1972 ein Zusatzstudium der Philosophie in Fribourg in der Schweiz an, dass er mit dem Lizentiat beendete. In den Jahren 1968 bis 1970 war er zu Studien je ein Jahr in Paris und München. Einerseits lag ihm das Studium, zugleich hatte er immer wieder Zweifel an seinen Fähigkeiten. So schreibt er dem Provinzial: „Wissen Sie nicht, wie man den Heiligen Geist ein bisschen bestechen könnte, damit er ein bisschen mehr hilft?“ – weiter schreibt er: „Wir sollten viel mehr froh sein! Wenn es nur nicht so schwer wäre.“ Mit letzterem war nicht nur das Studium gemeint. Auch die Auseinandersetzungen in der Gemeinschaft bedingt durch die Trennung des Schönstattwerkes von den Pallottinern in der Schweiz machten ihm sehr zu schaffen.

Schon in Fribourg wuchs in ihm der Wunsch, als Missionar nach Indien zu gehen. Doch die Formalitäten waren langwierig. Deshalb schloss sich zunächst ein Sprachaufenthalt 1973 in England an. In der Übergangszeit half P. Scherer in Friedberg in der Seelsorge aus. Im August 1973 konnte er dann die große Reise nach Indien antreten. Im Oktober in Pallottigiri in Trivandrum (Staat Kerala) angekommen begann er in der University of Kerala. Sein Arbeitstitel lautete „Philosophy of social work in India“.

1975 setzte er sich für die Schwestern ein und warb um Spenden bei den Menschen und bei deutschen Hilfsorganisationen. Die Pallottiner-Delegatur Indien wuchs und wurde zur Regio. P. Scherer war Mitglied dieser Regio. Er lernt die lokale Sprache Mayalam und unterrichtete in Soziologie und Sozialphilosophie. Zugleich war er Spiritual und Ansprechpartner für die Studenten und den pallottinischen Nachwuchs. Ein Stimmungstief in den Jahren um 1977 überstand er und blieb bis 1981 in Indien. Dann gab ihm der Staat kein Visum mehr und er musste nach Deutschland zurückkehren.

Nach kurzer Zeit in Friedberg wurde P. Scherer an das Noviziat und die Philosophische Hochschule Untermerzbach versetzt. Er übernahm die Vorlesungen zur Einführung in das Wissenschaftliche Arbeiten und die Entwicklungspsychologie. Die Mitbrüder wollten seine wissenschaftliche Karriere stärken und weiterentwickeln, er beendete sie dort. Bereits im November 1982 ging er nach Eichstätt und unterstütze die Hausgemeinschaft dort in der Seelsorge und der Volksmission. 1983 wurde er Schüler-Seelsorger an der Spätberufenenschule der Pallottiner auf dem Hersberg am Bodensee. Sein Wunsch, nach Brasilien gehen zu dürfen, blieb ihm 1984 vorerst versagt.

Stattdessen ging er 1984 in das Pallotti-Haus nach Freising und brachte sich in den damals üblichen Volksmissionen ein. Er war ein beliebter Prediger. 1992 leitete er dort zum ersten Mal das Postulat. Dies sollte er in den folgenden Jahren weiter tun, jedoch von Bruchsal aus. Seine Sorge um die alt gewordenen Eltern ließ ihn um Versetzung bitten. Auch in Bruchsal leitete er die Gemeindemission, übernahm Seelsorge und das Postulat. Als Hausrat brachte er sich auch in die Gemeinschaft des Hauses ein. Kurse mit Menschen aus 15 Nationen in Allerheiligen im Schwarzwald zur Neuevangelisation begeisterten ihn. So belegte er 1996/97 einen Kurs zur Glaubensvertiefung auf Malta. 1997 wurde er für drei Jahre freigestellt, um beim ICPE (Internationales Katholisches Programm für Evangelisation) in Allerheiligen in Oppenau zu arbeiten.

Noch einmal wollte P. Alois Scherer missionarisch tätig werden und bat um eine Aussendung nach Uruguay. Am 1. Oktober 2002 wurde er dorthin gesandt und war in Montevideo tätig. 2004 und dann noch einmal 2006 bat er um eine Versetzung nach Argentinien, schien ihm dort das Gemeinschaftsleben lebendiger. Ab Juli 2007 wurde er Deutschenseelsorger in Buenos Aires in Argentinien.

Seine Rückkehr nach Europa stand 2014 an. Zum 1. Oktober wurde er für drei Jahre zur Mitarbeit in der Seelsorge an der Kirche San Salvatore in Onda, am Grab des Heiligen Vinzenz Pallotti, ernannt. Auch dort war er – wie immer leutselig. Die Menschen auf der benachbarten Brücke Ponte Sisto, wie Betende oder Besuchende in der Kirche schätzten seinen Rat. Die Gemeinschaft San Egidio Trastevere wuchs ihm ans Herz. Auch dort engagierte er sich sehr für Menschen in Not. Zum 1. Oktober 2017 ging er in das Johannes-Schlößl auf dem Mönchsberg in Salzburg und ab 1. Oktober 2022 auf den Hersberg, um dort zumindest den Kreis seiner Tätigkeiten wieder zu beschließen.

Mit P. Alois Scherer verlieren wir einen Mitbruder, der sich für die Gemeinschaft sehr einsetzte, der sein Leben lang als Missionar wirken wollte und konnte. Die Oberen in Vallendar während des Studiums beschrieben ihn treffend: „Er hat einen unkomplizierten, offenen Charakter mit wachem Interesse für die Gemeinschaft und für die sozialen Probleme, die ihm begegneten.“ Möge er nun in der Liebe und der Gemeinschaft Gottes in dessen Reich sein. Denn aus ihm hat er Kraft und Zuversicht für sein missionarisches Wirken gewonnen.

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an Pater Alois Maria Scherer SAC am Montag, 13. Oktober, um 10 Uhr in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg, Herrgottsruhstr. 29. Anschließend findet die Beisetzung auf dem Friedhof der Gemeinschaft statt.

Herzlich sind Sie zum Mittagessen im Provinzialat eingeladen. Melden Sie sich hierfür bitte bis zum 11. Oktober an, unter sekprovinzial@pallottiner.org. Priester, die konzelebrieren wollen, werden gebeten, Schultertuch, Albe und Stola mitzubringen.

Anstelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft (Pallottiner KdöR, Stichwort „Mission“, Pax-Bank für Kirche und Caritas eG, IBAN DE41 3706 0193 1053 3930 00). Vielen Dank.

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