Im Gedenken

Bruder Hubert Kamphaus SAC

In der Nacht zum Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, dem 8. Dezember 2020, starb im Missionshaus in Limburg unser Mitbruder Bruder Hubert Kamphaus SAC. Er war 86 Jahre alt und stand im 60. Jahr seiner Profess.

Geboren wurde er am 18. Oktober 1934 in Bokern West bei Lohne, Oldenburger Land, als siebtes von acht Kindern des Landwirts Ludwig Kamphaus und seiner Ehefrau Josefa, geborene Thole. Seine Schwester Maria trat bereits 1948 bei den Pallottinerinnen ein. Ihr Tätigkeitsfeld lag unter anderem in Südafrika. Er selbst berichtet von Pallottinern, die in seiner Heimat immer wieder zu Gottesdiensten zu Gast waren. So lernte er bereits in der Jugend die pallottinische Familie kennen. Br. Kamphaus hatte bereits im Oldenburger Land seine Schlosserlehre (Maschinenbauer) vor dem Eintritt in die Gemeinschaft abgeschlossen.

1959 kam er nach Limburg. Mit seinen 25 Jahren galt er damals bereits als „Spätberufener“. Nach dem Noviziat legte er am 30. November 1961 seine erste Profess ab. Zunächst musste er in der Wäscherei mitarbeiten. Bald jedoch wechselte er ins Kesselhaus. Dort werden ihm von Anfang an sehr gute Leistungen attestiert. Täglich mussten von den dort Arbeitenden 40 Zentner Kohle ins Kesselhaus gebracht werden und abends die Asche wieder raus.

Das Kesselhaus und die dazugehörige Schlosser-Werkstatt sollten über viele Jahrzehnte „sein Ort“ sein. Nicht nur, weil er sich oft – quasi immer – dort aufhielt, sondern weil es der Ort war, an dem er sich wirklich wohlfühlte. Es waren „seine Maschinen“, die er jedem ernsthaft interessierten Besucher gerne und mit viel Liebe erklärte. Der sonst eher stille Mitbruder wurde dann zum sprudelnden Quell der Erinnerungen. Welche Leitungen wie zusammenhängen und warum man es in welcher Reihenfolge eingebaut hat.

Viele Veränderungen waren zu meistern, und Br. Hubert musste sie umsetzen. Heizte man zu Beginn mit Kohle, wurde diese vom Öl abgelöst. Zum Ende 2009 hin wurden die Kessel mit Gas betrieben. Die Heizzentrale bediente das komplette Haus, die Kirche, diverse Werkstätten, die große Druckerei und nicht zuletzt 3.000 m² Gewächshäuser.

Die Meisterprüfung als Maschinenbauer legte er 1968 in Oldenburg ab. Seit 1969 leitete er selbst den Betrieb der Schlosserei im Missionshaus. Der Alltag war geprägt von vielen Reparaturen im Haus und in der Provinz sowie der Hilfe bei Umzügen der Mitbrüder. Ein großes Projekt war die Erneuerung aller Fenster im Haus. Alufenster wollte der Provinzial damals haben. Sie wurden von Hand gearbeitet und eingebaut. Auch die vielen Leitungen, die im Missionshaus für den Einbau von 51 Nasszellen in allen Zimmern notwendig waren, wurden von der Schlosserei, Br. Kamphaus, Br. Tamm und Team erstellt. Im Team ging es nicht nur ernst zu. Es konnte durchaus gefeiert werden. Diese Feiern waren bei allen sehr beliebt, und es freute Br. Hubert, wenn sich alle wohlfühlten, Lehrlinge und Hausbewohner.

Eine große Treue war vor allem im Alltag notwendig z. B. für die vielen kleinen Dinge, die in einem riesigen Haus ständig anfielen und seine Aufmerksamkeit brauchten. Die Sorge um die beiden Brunnen auf dem Pallottinergelände und deren reibungsloser Betrieb gehörten ebenso zu seinen Aufgaben wie die Wartung und Instandhaltung der Geräte der Landwirtschaft.

Fünfzehn Jahre lang war Br. Kamphaus seit 1976 Mitglied im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer in Limburg. Damit prägte er als Experte seines Faches mit vielen anderen Mitbrüdern, die Handwerker waren, das Bild des Missionshauses in der Stadt Limburg. Fünfzig Jugendliche hatte er als Lehrlinge zum Betriebsschlosser ausgebildet. Alle haben die Prüfungen bestanden, „weil wir viel geübt haben“, sagte er nicht ohne Stolz.

Wenn das Licht in der Werkstatt schließlich bis in die Nacht hinein brannte, ließ Br. Kamphaus seiner Kreativität freien Lauf. Unter seinen Händen wurden so mancher Kerzenständer, Kreuze und sogar Tabernakel geformt. So fertigte er unterschiedliche Kirchenausstattungen und religiöse Gegenstände, und auch Alltagsgegenstände wurden kunstvoll gestaltet.

Starke Veränderungen wurden beim Rückbau des Missionshauses notwendig. Erlebte Br. Hubert die strahlenden Jahre der Handwerksbetriebe, musste er auch deren Schließung akzeptieren. Die Schlosserei schloss 2009, und Br. Hubert musste mit eigenen Augen ansehen, wie das Kesselhaus mit der Druckerei abgerissen wurde.

In die Hausgemeinschaft brachte er sich ein, indem er von 1990 bis 2002 als Rat den jeweiligen Rektor unterstützte. Die Provinz, das Pallottinersein und die Missionen hatten es ihm aber nicht minder angetan. Sein Blick ging immer auch über den eigenen Fachbereich und das eigene Haus hinaus. Eigentlich war es ihm nicht verständlich, warum heutzutage weniger junge Männer in die Gemeinschaft eintreten. Er selbst hatte das Gemeinschaftsleben sehr positiv erlebt und hätte es auch anderen so gewünscht. Die Sorge um die Ausbildung der Lehrlinge und um Nachwuchs für die Gemeinschaft waren deutlich zu spüren.

So verwundert es auch nicht, dass ihm Kamerun und die Pallottiner dort sehr am Herzen lagen. Welche Möglichkeiten sich auch fanden, gerne wollte er die Gemeinschaft in Afrika unterstützen. Sei es durch Kunstgegenstände, die er gegen eine Spende für Kamerun hergab, oder auch die Unterstützung für Br. Bert Meyer, der selbst viel von Br. Kamphaus lernen durfte und eine Schreinerlehrwerkstatt in Kamerun geleitet hat.

In den ersten Zeugnissen Anfang der 1960er Jahre wird seine Religiosität als „echt“ bezeichnet. Welches andere Prädikat könnte es wohl besser treffen oder welches sonst wäre erstrebenswert? Eine echte religiöse Übung in Gottesdienst und Gebet begleitete ihn über all die Jahre hinweg.

Die letzten Jahre wurde Br. Kamphaus schwächer, war auf den Rollstuhl angewiesen und wurde schließlich sehr gut in unserer Seniorenstation gepflegt. Der einst strenge Handwerkermeister, der gewissenhaft und exakt arbeitete, wurde immer gütiger und nachsichtiger. Er konnte mit viel Liebe auf die Gemeinschaft und ihre Entwicklungen blicken.

Die Gemeinschaft verliert mit ihm einen treuen Beter, einen fleißigen Arbeiter und einen Mitbruder, dem die Gemeinschaft ein Anliegen war.

 

Aufgrund der derzeitigen gesundheitlichen Auflagen (Covid-19) fand die Beisetzung bereits im engsten Kreise statt. Das Requiem für den Verstorbenen wird zu einem geeigneten Zeitpunkt nachgeholt.

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