Pallottinerkirche St. Marien im neuen Kleid

Der Priester steuert am Altar die Beleuchtung

Es ist vollbracht. Am Samstag hat die nach umfangreicher Renovierung geschlossene Pallottiner- und Pfarrkirche „St. Marien“ wieder ihre Pforten geöffnet. Den Einsegnungsgottesdienst feierten die pallottinische Gemeinschaft und die Pfarrei am gestrigen Sonntag im Rahmen des Konventamts. Hauptzelebrant war Pater Bernhard Pieler. Zur Feier des Tages sang der gemischte Chor „Einigkeit“ aus dem Wallfahrtsort Kälberau.

In Kälberau, einem Stadtteil im unterfränkischen Alzenau, hatten Pieler und die Pallottiner im Oktober vorigen Jahres ihren Dienst beendet. Die Sängerinnen und Sänger bezeugten durch die Mitgestaltung des Gottesdienstes ihre Verbundenheit mit den Pallottinern. In einer lebhaften Predigt reklamierte Pieler das „Wir“ in der Kirche und die Gemeinsamkeit aller auf Christus getauften Menschen. Wenn Kirche nicht zu einem Tümpel verkommen wolle, müsse sie lebendig sein und ähnlich wie das renovierte Gotteshaus in einem frischen Gewand daherkommen. Sie dürfe Querdenker nicht mundtot machen, die dafür sorgten, Verkrustungen in den Strukturen aufzubrechen, appellierte der 88-Jährige. Pielers Ausführungen wurden von den zahlreichen Zuhörern Mit Beifall aufgenommen. Der betagte Pater war bis 2005 rund 20 Jahre Pfarrer in St. Marien.

Die elf Heiligen sind zurück
Die 90 Jahre alte, unter Denkmalschutz stehende Pallottinerkirche in der Limburger Südstadt, bedurfte einer gründlichen Innenrenovierung und war seit 8. Januar geschlossen. Zuletzt hatte die Kirche Mitte der 1970-er Jahre einen hellen Anstrich erhalten. Nun erstrahlt sie in einem frischen abgetönten Weiß. Allein die Brüstung der Empore und die Kanzel sollen ganz bewusst an die vorherige Situation erinnern. Alle elf Heiligenfiguren, die ihre Seitenaltäre für die Dauer der Erneuerung verlassen mussten, sind unbeschadet zurückgekehrt und kommen dank einer neu installierten Beleuchtung jetzt erst richtig zur Geltung.

Lichtszenen für Taufe oder Weihnachten
Überhaupt ist die moderne Lichtinstallation das Sahnehäubchen des Projekts. „Wenn wir schon mal dran sind, dann machen wir etwas nach den neuesten technischen Möglichkeiten“, so der Limburger Architekt André Kramm. Er beauftragte die in Hamburg lebende, aus Limburg stammende Lichtdesignerin Sarah Textor mit der Planung, die sodann von einem Team der Fachfirma Grammel & Quirmbach umgesetzt wurde.

So ist es dem Küster neben der Sakristei auf einem fest installierten Tablou, dem Priester am Altar oder auch dem Organist möglich, über ein Programm auf dem Iphone oder am Tablet die einzelnen Leuchten ein- und auszuschalten oder zu dimmen. Für besondere Anlässe wie Weihnachten, die Osternacht oder für Taufen wurden auf dem Computer Lichtszenen hinterlegt, die per Taste abgerufen werden.

Die herkömmlichen Deckenstrahler und andere Lampen sind von rund 200 LED-Leuchten abgelöst worden, die nahezu alle dimmbar sind. Allein in den schwingenden Bögen des Chorraums sind 98 solcher Lämpchen installiert. Projektleiter Andreas Czapla von Grammel & Quirmbach berichtet: „Über dem Dachboden und den Seitenaltären wie auch im Chorraum haben wir alle Leitungen erneuert. Die Leuchten im Langschiff stehen nicht mehr in den Fensternischen, sondern hängen über den Bänken und erleichtern das Lesen.“

Allerdings bedürfe der Hochaltar einer gesondert eingestellten Belichtung, die erst in den nächsten 14 Tagen programmiert werden könne. Jetzt gibt es sogar eine Alarmlampe in der Kirche, die im Falle eines Brandes Brüdern und Patres zur Warnung und entsprechenden Verhaltensregeln veranlasst.

Mitbrüder sind glücklich
Architekt Kramm berichtet, dass der Boden der Bänke gereinigt und gewachst worden ist und dass die Orgel noch saniert und ihre musikalischen Fähigkeiten erweitert werden sollen. Ebenfalls hätten die Marienkapelle und die angrenzende Antonius-Kapelle einen neuen Anstrich mit verbesserter Innenbeleuchtung erhalten. Der obere Treppenaufgang sei abgedichtet worden. Dort aufgetretene Schäden hatten zu Feuchtigkeit im Untergeschoss geführt. Allerdings müssten in den kommenden Tagen Restarbeiten wie die Montage der Sockelleisten und Verfugungen ausgeführt werden.

Die Gläubigen dürfen sich also freuen, die so genannte Unterkirche, den Richard-Henkes-Saal, verlassen zu können, obwohl sich viele Besucher auch mit dem liebevoll hergerichteten Ausweichquartier angefreundet hatten, das ihnen außerhalb religiöser Anlässe jedoch verschlossen blieb. Pater Leo Wiszniewsky ist vom Erfolg der Renovierung überzeugt: „Ich bin beglückt und die Mitbrüder sind sehr froh über das gelungene Werk“, so der Rektor des Missionshauses.

Am Ende des Gottesdienstes dankte er allen Mitwirkenden, allen voran der Bistumsleitung für die wohlwollende Unterstützung, die nicht zuletzt im Hinblick auf die in diesem Jahr erwartete Seligsprechung von Pallottinerpater Richard Henkes erfolgt sei, die mit entsprechenden Feierlichkeiten begangen werden könne.

Text und Bilder: Dieter Fluck, Limburg 20.07.2018
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Pallottinerkirche St. Marien Limburg
Blick in die frisch renovierte Pallottinerkirche, die in einem neuen Licht erstrahlt. Foto: Dieter Fluck, Limburg
St. Marien Limburg
Die Heiligen auf den Seitenaltären wurden nun ins rechte Licht gesetzt, wie hier der heilige Bonifatius. Im Vordergrund ist das Taufbecken zu sehen. Foto: Dieter Fluck, Limburg
Projektleiter Andreas Czapla erklärt, wie der Küster auf einem fest installierten Tablou neben der Sakristei per Tastfunktion die einzelnen Leuchten steuern kann. Foto: Dieter Fluck, Limburg

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