Pater Gottfried Scheer geht neue Wege

Heimbewohner und die Betreuer gestalten ein Abschiedsbuch

Maria Bildhausen verabschiedete am Sonntag, dem 12. Juli 2020, seinen langjährigen Seelsorger Pater Gottfried Scheer SAC von der Gemeinschaft der Pallottiner. Einen Nachfolger wird es nicht geben. Das hat Bischof Franz Jung entschieden. Dafür übernimmt Maria Krines als Gemeindereferentin die seelsorgliche Betreuung der behinderten Menschen im Dominikus-Ringeisenwerk Maria Bildhausen.

Ein Missionar, wie der heilige Kilian

Domkapitular Clemens Bieber verglich Pater Scheer mit dem Frankenheiligen Kilian, der als Missionar den Menschen von Gott erzählte. Genau solch ein Missionar sei Pater Gottfried Scheer in den vergangenen sieben Jahren gewesen. Im Vertrauen auf Gott sei er gekommen und in diesem Vertrauen gehe er nun im Ruhestand neue Wege, um in der Nähe seiner Heimat in Ebern, die frohe Botschaft zu verkünden.

„Du hast dich den Menschen zugewandt“

Gemeindereferentin Maria Krines erinnerte an so manche Begebenheit mit Pater Gottfried Scheer. Viele Gottesdienste habe er gefeiert, die Menschen gesegnet, mit ihnen gelacht und getrauert. Nie habe er einen Geburtstag oder Namenstag vergessen. „Du hast dich den Menschen zugewandt, denn sie sind dir sehr wichtig.“

„Jetzt darf oder soll ich gehen,“ sagte Pater Scheer in seiner Abschlusspredigt. Im August zieht er in die Nähe seiner Heimat am Staffelberg und Vierzehnheiligen. Ihm seien die ersten Tage in Maria Bildhausen in Erinnerung. Ein Bewohner habe gesagt: „Ich glaube der Pater mag mich.“ Da habe er erkannt, auf was es ankommt: „Jeder Mensch müsse wissen und spüren: Ich mag dich, ich freue mich über dich, schön, dass du da bist.“

Maria Bildhausen dankt Pallottiner-Pater Gottfried Scheer SAC
Mit einem Freiluftgottesdienst verabschiedeten in Maria Bildhausen Gesamtleiter Rainer Waldvogel, Domkapitular Clemens Bieber und Gemeindereferentin Maria Krines Pater Gottfried Scheer. Sieben Jahre wirkte er in der Behinderteneinrichtung des Dominikus Ringeisenwerkes.
Ein Geschenk von Domkapitular Bieber für Pater Gottfried Scheer SAC
Neben der Dankurkunde von Bischof Franz Jung überreichte Domkapitular Clemens Bieber ein Bronzerelief als persönliches Geschenk.

„Du bist uns zugeflogen!“

Auf den Abschied waren auch die Fürbitten abgestimmt, die Erika Pascher vortrug. Domkapitular Clemens Bieber erinnerte an das Jahr 2013, als Pfarrer Liebelein in den Ruhestand ging und man sogar eine Annonce im bayerischen Klerusblatt aufgegeben hatte, um einen Nachfolger zu finden. „Da bist Du uns zugeflogen und hast mit großer Freude die Aufgabe übernommen.“ Er habe Menschen zum Leben ermutigt, eine wichtige Aufgabe eines Seelsorgers. Überreicht hat er eine Dankurkunde von Bischof Franz Jung.

Ein persönliches Geschenk hatte Domkapitular Clemens Bieber noch mitgebracht, ein Bronzerelief, das den Fischfang der Jünger auf dem See Genezareth zeigt. Das passe sehr gut zu Pater Scheer. Wie Jesus habe auch er die Menschen ermutigt und dies, wie die Jünger, im Vertrauen auf Gott.

Liebe ist, worauf es ankommt

Rainer Waldvogel, Gesamtleiter des Dominikus-Ringeisenwerks in Maria Bildhausen, erinnerte an eine persönliche Begegnung mit Pater Scheer vor sieben Jahren, die dazu führte, dass er sich für Maria Bildhausen entschied. Dadurch war der Konvent der Schwestern gesichert, da Pater Scheer die Aufgabe des Hausgeistlichen übernahm.

Den Heimbewohnern sagte Rainer Waldvogel: „Wir alle wissen, wie sehr Gottfried Scheer euch alle liebt.“ In Maria Bildhausen gehe man nun neue Wege, ohne einen Geistlichen. Als Geschenk hatte er ein Buch mitgebracht, das die Heimbewohner und die Betreuer von Maria Bildhausen mit Bildern und Texten gestaltet hatten. Zu lesen ist dort unter anderem „Abschied bedeutet auch, sich auf die nächste Begegnung zu freuen.“

Klosteranlage Maria Bildhausen
Der durch kleine Büsche abgrenzte Garten hinter dem Abteigebäude in Maria Bildhausen eignete sich als Abtrennung für die einzelnen Gruppen in Zeiten der Corona-Pandemie.

Bericht und Bilder: Hanns Friedrich

 

Maria Bildhausen – Oase des Lebens

Die bewegte Geschichte der ursprünglichen Zisterzienserabtei Maria Bildhausen reicht fast 1.000 Jahre zurück. Das Kloster gehört heute zu der bayerischen Stadt Münnerstadt, im Landkreis Bad Kissingen, und liegt etwa 75 Kilometer nördlich von Würzburg.

Bereits 1897 erwarb Dominikus Ringeisen die 376 ha große Anlage als Kornkammer für seine Behinderteneinrichtung in Ursberg, westlich von Augsburg. Die ersten Menschen mit Behinderungen wurden 1929 aufgenommen und bis 2017 von den Franziskanerinnen der St. Josefskongregation aus Ursberg betreut. Bis heute betreibt das Dominikus-Ringeisen-Werk hier inmitten der sanften Hügellandschaft der vorderen Rhön ihre Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Ab 1976 konnte die weitläufige Klosteranlage generalsaniert werden. Seit 1983 ergänzt eine anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen das bestehende Wohnangebot mit einer Vielzahl von Arbeitsmöglichkeiten. Kontaktmöglichkeit: https://www.bildhausen.de/

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