Pallottiner bauen Zukunft

Mit Bruder Bert auf der Schul-Baustelle in Kamerun

Zwei Wochen flog Bruder Bert Meyer, Missionssekretär der Pallottiner, nach Kamerun. Sein Terminplan war gut gefüllt – zahlreiche Besuche, Besichtigung und Treffen zum Schulbau standen an.

2. November: Heute ist es wieder soweit. Ich fliege nach Kamerun. Es wird in Jaunde wichtige Gespräche rund um den Bau des Gymnasiums geben, weil wir möglichst bald auch mit dem Bau des Schulhofs und des Wohnhauses beginnen möchten. Das Schulgebäude mit 21 Schulklassen wird im Frühjahr fertig gestellt. Das Geld zur Fertigstellung haben wir dank der Patrizia KinderHaus Stiftung und vieler Einzelspender. Jetzt benötigen wir Unterstützung für den weiteren Ausbau des Schulbauprojekts. Mit Beginn des neuen Jahres werden wir auch das Holz für die Schulbänke kaufen, damit dieses getrocknet und Mitte des Jahres von den Schreinern unserer Lehrwerkstatt in Elat-Minkom bearbeitet wird.

3. November: Heute gab es beim Frühstück eine kleine Überraschung für unsere zwei „Missionarinnen auf Zeit“, denen ich Milka Adventskalender und Nutella mitgebracht habe. Seit September leben Anne-Kristin und Lynn in Jaunde und arbeiten ein Jahr in der Heinrich Vieter Grundschule. Heute Vormittag werde ich die Baustelle besuchen und den Bauunternehmer treffen.

4. November: Ich bin mir heute nicht mehr so sicher, ob ich in den nächsten Tagen wirklich Pallottiner Bischof Bruno Ateba in Maroua besuchen soll. Die anstehenden Gespräche über den Ausbau der Schule hier in Jaunde erscheinen mir wichtiger.

Ich denke, dass ich meine Reise auf Jaunde und Umgebung beschränken werde. Die staatseigene Fluggesellschaft scheint Probleme zu haben. Am Frühstückstisch sagte man mir, dass Camair-Co zwar sehr viele Ticket-Nachfragen hat, aber zu wenige Flugzeuge zur Verfügung stehen. Es kann vorkommen, dass jemand ein gültiges Ticket besitzt, aber der Flug drei Wochen Verspätung hat.

5. November: Heute Vormittag war ich in einer weiteren kurzfristig einberufenen Bausitzung, um die neusten Informationen auszutauschen. Die Baupläne bzw. die Kostenvoranschläge für den geplanten Schulhof sind fertig und sobald das Dach auf dem Schulgebäude errichtet ist wird außen mit dem verputzen des Rohbaus begonnen.

7. November: „Gehen wir ein Bier trinken?“, habe ich gestern Abend Lynn und Ann-Kristin gefragt. Eine halbe Stunde später sind wir die belebte Straße hinuntergegangen und haben nach einer Bar am Straßenrand Ausschau gehalten. Mein Blick fiel auf einen jungen Mann mit Krücken, den ich sofort wieder erkannte. Benoit stand dort am Straßenrand und schaute etwas irritiert in die Umgebung, als er seinen Namen hörte. Was war die Freude groß! Er setzte sich zu uns und zeigte uns sogleich sein verkrüppeltes Bein.

Beinahe wäre er im Krankenhaus gestorben, wenn eine Bekannte ihm nicht mehr als 1.000 Euro für die Behandlung seines rechten Beins gegeben hätte. Vor etwas 20 Jahren, da war er noch kerngesund. Damals habe ich ihm und seiner gehbehinderten Mutter ein Haus aus Lehm gebaut. Irgendwie erinnerte er mich jetzt an seine im Rollstuhl sitzende Mutter. Unglaublich, was für Schicksale es gibt.

8. November: Am Dienstag fliegen Moise, Camille und ich nach Maroua in den Extremen Norden und besuchen Bischof Bruno Ateba. Ja, wir haben uns für die Reise dorthin entschieden, weil die (wichtigen) Gespräche über den Ausbau des Gymnasiums erst Freitag beginnen. Ein deutscher Landschaftsarchitekt wird mit uns den Schulhof planen.

9. November: Es war nicht leicht für mich heute nach Elat-Minkom zu fahren. Meine Empfindungen den Menschen gegenüber, die dort leben, haben nicht nachgelassen. Von 1997 bis 2008 war Elat-Minkom mein Zuhause. Ich habe in Elat als Schreiner gearbeitet und ich habe dort viele, viele Erfahrungen gemacht. Seit einem Jahr hat ein neuer Manager die Verantwortung für den laufenden Betrieb und die Ausbildung der Lehrlinge übernommen. Dieser hat auch gute Ideen, aber wie so oft fehlt das Geld zur Finanzierung größerer Projekte.

11. November: Moise, Camille, Desiree (Mitarbeiter der Firma Moise N.Ngnokam) und ich sind gestern Mittag in Maroua-Salak angekommen. Maroua ist die Hauptstadt der kamerunischen Region Extreme-Nord und des Departements Diamaré. In den letzten Monaten wurde Maroua in der internationalen Presse oft mit den Boko Haram in Verbindung gebracht. Traurige Höhepunkte waren in diesem Jahr die Bombenanschläge von drei jungen Selbstmordattentäterinnen in Maroua. Zu meinem Schutz wurden gestern zwei bewaffnete Soldaten entsandt, die jetzt das Gelände bewachen. Bischof Bruno Ateba hat uns gestern vom Flughafen abgeholt, dann gab es ein Mittagessen und nach einer halben Stunde Pause haben wir uns in der Stadt zwei Bauplätze angeschaut, auf denen der Bischof Selbstfinanzierungsprojekte umsetzen möchte.

12. November: Der Flug zurück nach Yaoundé wurde ohne Begründung abgesagt. Der Fahrer von Bischof Bruno Ateba hat uns daraufhin nach Garoua gebracht, wo wir uns Tickets für die Fahrt nach Ngaoundere reserviert haben. Jetzt, es ist 20.03 Uhr, sitzen wir immer noch in der Wartehalle und warten, dass wir in den Bus einsteigen und nach Jaunde abfahren können.

14. November: Die Reise von Maroua nach Jaunde war anstrengend. Es gab unzählige Polizeikontrollen wegen der Terror-Gefahr der Boko Haram. An sieben Checkpoints mussten alle Reisenden den Bus verlassen, den Personalausweis vorzeigen und eine imaginäre Grenze überschreiten, bevor sie wieder in den Bus einsteigen und weiterreisen konnten. Nach fünf Stunden erreichten wir Nkoabang, den Stadtrand von Jaunde. Dann mussten wir uns beeilen, denn wenig später wurde Franz-Josef Eger von 1.102 Schüler und Schülerinnen begrüßt. Für den Landschaftsarchitekten aus Augsburg wurde auf dem Schulgelände der Pallottiner in Mfoundiassi kräftig gesungen, getanzt und Willkommens-Worte gesprochen. Anschließend besichtigte Herr Eger den Neubau und in der gemeinsamen Bausitzung wurde über den neuen Schulhof gesprochen.

Herr Eger hat jetzt genügend Informationen, um, zurück in Deutschland, den neuen Schulhof zu planen. Herzlichen Dank!

16. November: Mein Aufenthalt in Kamerun neigt sich fast dem Ende zu. Die Gespräche waren produktiv und viele neue Ideen kamen zu Tage. Vielversprechend war für mich das Gespräch mit Christian Ruck (KfW), der die Schirmherrschaft für das Schulbau-Projekt übernimmt, mit Franz-Josef Eger, der den neuen Schulhof plant und mit Hartmut Koschyk(MdB), der in Berlin auf das Projekt aufmerksam machen wird. Im Gespräch habe ich gestern noch einmal betont, dass es aber nicht nur um den neuen Schulhof geht. Wir benötigen auch das neue Wohnhaus für Pallottiner-Lehrer und „Missionare auf Zeit“ (MAZ), die vor Ort leben und arbeiten. Das ist wichtig, wenn man sich das Gesamtprojekt und die Ziele der Schule vor Augen hält. Die Einweihung des neuen Gymnasium ist für den 09. September 2016 geplant, wenn das neue Schuljahr 2016/2017 beginnt. Bis dahin und darüber hinaus gibt es für uns noch viel zu tun und ich bin mir sicher, dass hier eine Schule entsteht, die vielen Menschen Perspektiven gibt. Die Schüler- und Schülerinnen der Grundschule formulierten das in ihrer Ansprache am Freitag so: „Wir Schülerinnen und Schüler, wir wünschen uns einen besonders „grünen“ Schulhof und eine Schule, in der es Freude macht zu lernen.“

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