Das Pallotti Haus in Freising (Bayern)

Jubiläumsjahr in Freising

90 Jahre Pallotti Haus – 25 Jahre Heilende Gemeinschaft

Endlich, 1919 erfüllte sich sein Herzenswunsch. In Bobingen bei Augsburg geboren, war P. Max Kugelmann (1857 – 1935) trotz vieler Widrigkeiten Pallottiner und Priester geworden. Die Gemeinschaft hatte 1890 die Mission der deutschen Kolonie Kamerun übernommen. Diese galt es durch Stützpunkte in Deutschland am Leben zu erhalten. So gründete der willensstarke Kugelmann 1892 das Pallottiner-Missionshaus in Limburg, 1893 die Nachwuchsschule in Ehrenbreitstein und 1901 die Schule in Vallendar. 1903 wählte ihn das Generalkapitel in Rom zum Oberen der Gesamtgemeinschaft; ab 1909 leitete er die Nachwuchsschule im oberitalienischen Masio, die überwiegend von Deutschen besucht wurde.

Wohin mit den Schülern, als durch den Ersten Weltkrieg die Ausweisung kam? Der damalige Generalrektor ermutigte zu zwei Initiativen: Schüler im badischen Bruchsal unterzubringen und irgendwo in Bayern. Jetzt kämpfte P. Kugelmann noch mal für seinen Herzenswunsch: Eine Pallottiner-Niederlassung in Bayern. Zunächst war Schwandorf Favorit. Dann gelang aber die Gründung in Freising.

Am 15. September 1919 begann mit 12 Schülern in einem angemieteten Haus äußerst ärmlich das pallottinische Leben in der Domstadt. P. Kugelmann als Oberer war dennoch glücklich. Es brauchte bessere Räumlichkeiten für die Gemeinschaft und die Schüler. Jan Hubert Pinand, mit dem man in Limburg gute Erfahrungen gemacht hatte, bekam den Auftrag für ein Haus und eine Kirche. Es entstand ein Komplex, der „eines der bedeutendsten Bauwerke des kirchlichen Expressionismus in Altbayern“ ist, wie der Rektor der heutigen fünfköpfigen Hausgemeinschaft, P. Christian Stumpf, in der Jubiläumsschrift formuliert.

Seit mehr als 100 Jahren sind die Pallottiner nun in Freising. In diesem Jahr feinern sie „90 Jahre Pallotti Haus“ und „25 Jahre Heilende Gemeinschaft. Am 14. September 1930 hatte der Münchner Erzbischof, Kardinal Faulhaber, das Haus eingeweiht. Der erste Rektor war P. Albert Eise, der 1942 im KZ Dachau umkam. 1939 hatten die Nazis das Haus beschlagnahmt. 1946 bekam es die Gemeinschaft zurück, besonders durch den Einsatz vom Prälat Michael Höck und Weihbischof Johannes Neuhäusler. Bis 1988 existierte im Seminargebäude ein Internat. Jetzt ist die Niederlassung ein Gäste- und Bildungshaus, seit 1995 mit dem Schwerpunkt „Bildung und Therapie“.

Für diese Entwicklung und ihren Erfolg ist P. Dr. Jörg Müller verantwortlich. Er hatte die Idee, mehrwöchige Kurse anzubieten, die neben der therapeutischen Bearbeitung von Depressionen, Ängsten, Sinnkrisen, psychosomatischen Störungen, Beziehungsproblemen und Schuldkomplexen auch die Versöhnung, die Vergebung und die Korrektur eines angstbesessenen Gottesbildes thematisiert werden. „Ich hatte nach zehn Jahren psychotherapeutischer Erfahrung gemerkt, dass da etwas fehlt, nämlich die Einbeziehung der religiösen Faktoren“, schreibt P. Müller in der Jubiläumsschrift. Er und sein Team konnten in den zurückliegenden 25 Jahren mehr als 1000 Menschen aus allen Berufs- und Bevölkerungsgruppen zur Seite stehen.

Ob alle geplanten Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr wirklich sattfinden können, ist Corona-bedingt fraglich. Infos bietet die Homepage www.pallottiner-freising.de . Einen Einblick in die Ausstrahlungskraft des Pallottihauses bietet der Wunsch, den Barbara Engl-Schwaiger, die zwanzig Jahre hier als Geschäftsführerin tätig war, formuliert: „Dass sich immer neu liebevolle Menschen finden, die ihr Können, ihre Fähigkeiten und ihre Freude an der Entwicklung und Gestaltung des Hauses finden – das wünsche ich dem Pallotti Haus!“

Bericht: Pater Alexander Holzbach
Bilder: Pallotti Haus Freising

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