Mit Bildung neue Perspektiven schaffen

Es ist eine Grundkonstante kirchlicher und klösterlicher Arbeit: die Bildung. Bei den Angeboten der Pallottiner steht Grundbildung, aber gerade auch Herzensbildung und wissenschaftliche Bildung im Zentrum. Unsere aktuelle Spendenbitte hat daher jetzt die Bildungsarbeit unserer Gemeinschaft zum Ziel.

Eine Grundbildung bieten die pallottinischen Gemeinschaften zum Beispiel in Afrika und Indien an. In Deutschland sind aus den Internaten Bildungshäuser geworden, die auf Herzensbildung setzen. Und die ordenseigene Vinzenz Pallotti University in Vallendar setzt auf neue Wege in der Kombination von Theologie und Humanwissenschaften.

In Bildung zu investieren bedeutet,
ein Netzwerk der Menschlichkeit
zu knüpfen.

Natürlich ruhte der Fokus früher in Deutschland und Österreich mehr auf internen Zielen. „Am Anfang war die Bildung ein wichtiger Bestandteil, um eigenen Nachwuchs gewinnen zu können“, erklärt Provinzökonom P. Rainer Schneiders. Dennoch seien die Internate gleichzeitig eine Chance für Jungen auf dem flachen Land gewesen, überhaupt eine Schule besuchen zu können. Heute übernähmen diese Funktion die Schulbusse, so Schneiders.

Ein weiterer Grund für Eltern, ihre Kinder auf eine pallottinische Schule zu schicken, sei der Status der Privatschule gewesen, die doch einen anderen Standard anbieten konnte, erklärt P. Schneiders das damalige Modell. Da die staatlichen Schulen immer mehr an Breite gewonnen haben und die Gemeinschaft der Pallottiner gleichzeitig kleiner wurde, haben sie für die Schulen in Europa andere Lösungen gesucht.

Herzensbildung: Es muss dem Menschen guttun

Schließlich kam eine neue Idee auf: nämlich Bildungshäuser aus den Schulen zu machen. Der Fokus lag zunächst auf Fortbildung von Laien, Pfarrgemeinderäten und kirchlichen Mitarbeiter und entwickelte sich immer mehr hin zu Angeboten der Persönlichkeitsentwicklung, dem Einüben von Sozialkompetenzen und generell der Herzensbildung. „Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt“, sagt Pater Schneiders. „Es muss ihm guttun, und die sozialen Bezüge spielen eine wichtige Rolle.“

Mit Bildung neue Einsichten gewinnen

Deshalb wird in unserer Bildungsarbeit Gemeinschaft spürbar und auch das Thema Interkulturalität klingt an, das unsere Pallottiner-Provinz gerade beschäftigt. In der Begegnung mit anderen Kulturen kann man Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdecken und durch das Voneinander-Lernen einen Mehrwert erfahren.

Bitte helfen Sie mit:

Trotz KI den Menschen und soziales Lernen fördern

Vielleicht, sinniert Pater Schneiders, wird es gerade in Zeiten, in denen Künstliche Intelligenz Raum greift, noch wichtiger werden, den Menschen als Abbild Gottes zu erleben, auch in seinen Sozialkompetenzen und seinem sozialen Lernen. „Man kann sich viel von der KI gestalten lassen, aber der Mensch muss als Mensch im Blick bleiben“, sagt Provinzökonom P. Rainer Schneiders. Hier wollen die Bildungshäuser der Pallottiner eine wichtige Rolle spielen.

Der Rektor des Pallotti-Hauses in Freising, Pater Christian Stumpf, zum Beispiel beobachtet, dass die Teilnehmer das Bedürfnis haben, sich zu treffen und spirituelle Impulse zu bekommen, wie sie ihr Leben gestalten können. Bildung hat für Pater Stumpf daher viel mit Entwicklung zu tun und damit, innere Bilder zum Ausdruck zu bringen. Anhand dieser inneren Bilder sei es möglich, sich weiterzuentwickeln. „Es geht darum, Bilder der Zukunft zu entwickeln“, sagt Pater Stumpf. Und vom christlichen Menschenbild her gefragt heißt das: Welche Werte hat Gott in uns angelegt?

Studieren mit Werten

Um Werte geht es auch in der Vinzenz Pallotti University. In allen vier Studiengängen gebe es zum Beispiel ein Pflichtmodul „Ethik und Werte“, erklärt Geschäftsführerin Dr. Julia Sander. Das Modul wird von der theologischen Fakultät angeboten und soll eine Grundhaltung ermöglichen. So soll an der Universität grundlegend der Austausch zwischen Psychologie und Theologie gefördert werden.

Angehende Priester sollen besser verstehen, wie der Mensch tickt und sollen auch Krankheitsbilder wie den Narzissmus kennen lernen. „Wir wollen so Rüstzeug und Kompetenz anbieten, die später die Arbeit erleichtern“, so Sander. Ihr Wunsch wäre es an dieser Stelle, eine Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Theologie auszubauen und zum Beispiel eine Stiftungsprofessur für Wirtschaftsethik einzurichten.

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Grundlegendes in Afrika und Indien

Viel grundlegender ist dagegen die Bildungsarbeit der Pallottiner in Afrika und Indien. Dort werden wie in Kaphatika (Malawi) Kindergärten eingerichtet mit Bildtafeln von Buchstaben für die Vorschulbildung. Einer der ersten Schritte ist zudem, überhaupt die englische Sprache zu lernen, auf die Schule gehen zu können, erklärt Missionssekretär Pater Reinhold Maise. Auch Voraussetzungen für den Schulbesuch müssen geschaffen werden wie zum Beispiel die Möglichkeit, das Schulgeld zu bezahlen.

Grundbildung in Afrika – Eintrittskarte ins Leben

Die Versorgung mit Essen und die Qualität der Bildungsarbeit stehen daher gleichermaßen im Vordergrund der Pallottiner-Schulen. Die Akzeptanz der christlichen Einrichtungen liege zum Beispiel in Indien auch darin begründet, dass nicht gezielt missioniert wird, so Pater Maise. Christliches Gedankengut äußere sich vielmehr darin, dass der Mensch im Mittelpunkt stehe, und dass er ins Leben finde. Auch Lehrern soll guter Wohnraum geboten werden, damit sie ein gutes Leben bekommen. „Wir wollen Türen öffnen und ein Sprungbrett ins Leben bieten“, sagt Pater Reinhold Maise.

Bericht: Alexander Schweda
Bilder: Bildarchiv der Pallottiner