Jedermann aus spiritueller Sicht

Memento Mori bereichert unser Leben

Jedes Jahr wird bei den Salzburger Festspielen das Spiel vom Sterben des reichen Mannes „Jedermann“ traditionell auf dem Domplatz aufgeführt. Im Kern spitzt sich das Spannungsverhältnis zwischen vermeintlicher Sicherheit im irdischen Besitz gegenüber einer Zeit des Suchens in den letzten Dingen und Strebens eines Höheren zu. Jedermann hört die Stimme des Todes, die nachhaltig auch als Weckruf zu verstehen sein mag. Sein Leben und Handeln werden ihm in einzelnen Szenen vor Augen gehalten. Der wiederkehrende Ruf ist darin gekoppelt, gleichsam Beginn einer Reise, als auch Spiegel mit Chancen zur Umkehr und Erkenntnis zu sein. Die Begegnung mit seinem Glauben ist in letzter Instanz das entscheidende Moment.

„In dem Augenblick, wo Jedermann diesen Ruf wahrnimmt… diesen Ruf können Jedermann nur selber und die Zuhörer wahrnehmen… die Mitspieler hören diesen Ruf nicht. Es gibt für „Jedermann“ kein Zurück mehr. Er kann sich nicht mehr zurückziehen, während sich alle anderen stattdessen zurückziehen und ihm nicht mehr hilfreich zur Seite stehen wollen. Im Nachhinein könnte es wie ein prophetisches Gleichnis angesehen werden, für die Situation, in der sich heute die moderne westliche Welt befindet.“, so Prof. P. Dr. Alban Rüttenauer SAC.

Prof. P. Dr. Alban Rüttenauer SAC führt im Rahmen der Ringvorlesung „Mensch-Bild-Würde“, an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar diese Gedankengänge in seinem Vortrag über Elemente des Theaterstücks „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal fort, die stark in Verbindung zu Ezechiel und Vinzenz Pallotti gebracht werden können, zum Diskurs anregen und weiterführend zur aktuellen Situation stehen.

„Jedermann“ ist ein zeitloses Stück und so trug der deutsche Theatermacher und Regisseur vom THEATER WILLY PRAML in Frankfurt seinen Wunsch bei der Preisverleihung zum Walter Dirks vor, den „Jedermann“ nochmal in Frankfurt, direkt vor den Banken inszenieren zu können. Theater als ein Laboratorium und Spiegel der Gesellschaft.

Als Abbild Gottes tritt der Mensch als Schaffender aktiv selbst in Verantwortung. Er schafft als Geschöpf Kunst, Zivilisation, kulturelle Entwicklung und Religion, dies jedoch immer in Bezug auf Gottes Schöpfung.

Der Beitrag lädt ein, zu einer alttestamentlich fundierten spirituellen Sicht auf den Menschen. Der Audio-Podcast ist in der Mediathek der PTHV verfügbar: https://youtu.be/oFJnlPQW_0Q

Jedermann Vortrag in der PTHV
Prof. Dr. Alban Rüttenauer Ringvorlesung Jedermann
Zühörer und Zuhörerinnen bei der Ringvorlesung der PTHV
Im Dialog an der PTHV

Text und Bilder: © Timo M. Keßler
Bild Jedermann: © sellingpix abobe stock

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