Pater Walter Maader SAC Pallottiner
Buch: Höhenflüge und Bruchlandungen
Walter Maader: Höhenflüge und Bruchlandungen. Der dienstälteste Flughafenseelsorger Deutschlands erzählt. 190 Seiten. 18,00 €. bene!-Verlag, München.
Frankfurt Airport Flughafenseelsorge

Pater Walter Maader war vor 50 Jahren der erste Flughafenseelsorger

In Frankfurt treffen Reisende auf eine „ihnen zugewandte Kirche“

Sabine Schremb ist voller Vorfreude. Hoffentlich lässt es die Coronalage zu, dass man im Sommer das Jubiläum „50 Jahre Flughafenseelsorge in Frankfurt“ nachfeiern kann, das eigentlich auf den 16. März gefallen wäre. Mehr als zwanzig dieses halben Jahrhunderts hat sie selbst als Sekretärin des Seelsorgeteams mitgestaltet. Dem Ganzen Form gegeben hat P. Walter Maader. Seit 1972 hat er in mehr als 30 Jahren die Flughafenseelsorge aufgebaut und ausgestaltet.

Und seine frühere Tätigkeit lässt Pater Maader bis heute nicht los. Davon zeugen viele Erinnerungen in seinem Zimmer an der Hochschule in Vallendar, wo er jetzt wohnt. Davon zeugen seine Erzählungen von damals, wenn er gelegentlich vor Gruppen und Interessierten von seiner Arbeit berichtet. So im letzten Jahr in Wiesbaden. Unter den Zuhörern war der Leiter des bene-Verlages. Der war begeistert und sagte: Daraus muss ein Buch werden. Inzwischen haben schon viele Menschen „Höhenflüge und Bruchlandungen“ gelesen. Das Echo sei überwältigend, sagt der gebürtige Würzburger. Ihn erreichen Mails, Briefe und Anrufe. Das Buch liest sich spannend, weil geschickt geschrieben. Es zeichnet einen zweifachen Rückblick auf Flugzeuge. Die ersten erlebte Walter Maader in seiner Kindheit, als Bomber seine Heimatstadt in Schutt und Asche legten. Das Aufwachsen in einer gläubigen Familie und Umgebung in der Nazizeit, das schlimme Kriegsende, die kaufmännische Ausbildung und dann noch die Möglichkeit, Priester zu werden, das alles hat ihn stark geprägt. Daraus konnte er seine zweite Begegnung mit Flugzeugen gut gestalten.

Flughafenseelsorge – eine völlig neue Aufgabe

1964 schon war die Idee aufgekommen, am neu zu bauenden Frankfurter Flughafen eine Kapelle zu errichten. Während der Bauarbeiten betreute katholsicherseits P. Johannes John besonders die ausländischen Arbeiter. Als der Flughafen dann fertig war, fühlte sich P. John zum Neuaufbau einer eigentlichen Flughafenseelsorge, die die Reisenden und die Tausende von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick hat, überfordert. Der Limburger Bischof übertrug diese Aufgabe dem damaligen Kaplan der Pallottinerpfarrei St. Marien in Limburg. Nach sieben Jahren als Kaplan stand Maader nun vor einer völlig neuen Aufgabe, für die es in Deutschland keine Vorbilder gab. Er schnupperte ein wenig im Ausland. Auch dort beeindruckte der Pater sofort, so dass er ab 1975 zwanzig Jahre Generalsekretär der Konferenz der Internationalen Flughafenseelsorger wurde.

Mit Grüßen beginnt die Seelsorge

Maader erinnert sich gerne an diese Zeit, die mit Grüßen begann. „Mit Grüßen beginnt die Seelsorge“, schreibt er in seinem 190-Seiten-Buch. So lernte er, der damals immer noch den Habit trug, die Leute kennen und die Leute ihn. Vertrauen wuchs. Netzwerke entstanden. Der bodenständig-fromme Mann konnte gestrandeten Reisenden helfen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihren beruflichen oder familiären Problemen zu ihm kamen, Trauernden nach Unglücken oder Anschlägen zur Seite stehen.

Beeindruckt haben ihn viele Begegnungen mit „tief gläubigen Menschen“, wie er sagt. Promis wie Mutter Theresa oder Kardinal Wojtyla (Johannes Paul II.) und viele, viele „normale“ Menschen. Manche hatten nur kurz Zeit in der Kapelle, entzündeten eine Kerze vor der „Flughafen-Madonna“. P. Maader feierte hier täglich Eucharistie; für sein Leben und seine Arbeit der Mittelpunkt. Rasch merkte er, dass die Arbeit nicht allein zu schaffen war, nur mit einer Sekretärin, zunächst Frau Vito, dann Frau Kremer, dann eben Frau Schremb.

Flughafenseelsorge Frau Sabine Schremb
Sabine Schremb - der gute Geist der Flughafenseelsorge.
Höhenflüge und Bruchlandungen
Echte Verkündigung: "Höhenflüge und Bruchlandungen".
50 Jahre Flughafenseelsorge am Fraport
Nach der Corona-Distanz sind Treffen, Austausch und Absprachen wieder möglich. Ehrenamtliche der Flughafenseelsorge mit ihrem „Chef“ P. Dr. Edward Fröhling (vorne rechts). Hinter ihm stehend Claretiner-Pater Stephen Michael, der mit einer 50%-Anstellung zum hauptamtlichen Team gehört.

Glaubwürdigkeit und Selbstbestimmung

Es entstand der Ökumenische Sozialdienst der Kirchen. Es brauchte eine Gruppe von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Diesen Kreis ganz im Geist Vinzenz Pallottis aufzubauen und zu begleiten, das war dem Pallottinerpater immer wichtig. Dabei spielten – und das läuft wie ein roter Faden durch sein Buch – die Begriffe Glaubwürdigkeit und Selbstbestimmung eine große Rolle. Dieses Buch ist nicht allein spannender Bericht über die Jahre in Würzburg und in Frankfurt; es ist echte Verkündigung.

„Wir haben für unseren Glauben an die Auferstehung Christi ja keine Beweise. Auf der Basis der Glaubwürdigkeit braucht es dafür Zeugen bis heute“
P. Walter Maader

Hier ist der heute 94-Jährige immer noch in der Seelsorge tätig bei Gruppen im Haus und in Gemeinden und Seniorenheimen der Umgebung. Schweren Herzens hatte er 2003 den Flughafen verlassen, der ihn aber nie losließ. Ihm folgten dort die Patres Werner Bock, Rolf Fuchs und Heinz Goldkuhle. Seit letztem Dezember leitet Pater Dr. Edward Fröhling die Flughafenseelsorge und profitiert dabei von Ehrenamtlichen, die zum Teil noch Pater Maaders Zeit gut kennen.

Der Schlüssel zum Glück ist die Dankbarkeit

Nach wie vor kommen täglich viele Menschen in die Räume der Flughafenseelsorge, und sind froh hier auf eine „ihnen zugewandte Kirche“ zu treffen, wie Pater Maader das formuliert. Zufrieden schaut er zurück auf sein Leben als Pallottiner und Priester unter dem Motto, das er auf Seite 173 seines Buches schreibt: „Der Schlüssel zum Glück ist die Dankbarkeit.“

Flughafen Frankfurt - 50 Jahre Flughafenseelsorge

Bericht: P. Alexander Holzbach
Bilder: P. Alexander Holzbach, Gitta (Portrait P. Maader), Fraport AG (Fraport Gebäude und Start).

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