Benefizkonzert in St. Marien Limburg

Musik und nachdenkliche Texte für den Frieden

Spenden für Flüchtlinge in der Kreismusikschule

Im September werden es 15 Jahre, da die Kreismusikschule (KMS) in der umgebauten ehemaligen Scheune der Pallottiner „In den Klostergärten“ eröffnet wurde. „Zeit für ein nachbarschaftliches Treffen“, meinte Pater Alexander Holzbach, Rektor des Missionshauses. Es war kein erfreulicher Anlass, der beide Institutionen zu einem Konzert in der Pallottinerkirche St. Marien zusammenführte. Der Erlös soll Flüchtlingskindern aus der Ukraine ermöglichen, ihren in der Heimat begonnenen Musikunterricht in den Räumen der KMS fortzusetzen.

Musik für den Frieden

„Musik für den Frieden“ hieß der Titel der Veranstaltung, die zugleich Premiere nach der zweijährigen deprimierenden Konzertpause war, die Corona den Musizierenden abverlangte. „Eigentlich sollte heute Abend in der Stadthalle unser fröhliches Jahreskonzert sein. Das wurde uns einmal mehr durch das Virus zunichte gemacht, und es ist uns heute nicht zum Feiern zumute“, sagte die stellvertretende KMS-Leiterin Andrea Heibel bei der Begrüßung der Besucherschar, die trotz warmer Frühlingssonne den Weg in die Kirche gefunden hatte. Es gelte, in dieser schweren Zeit ein Zeichen für das zu setzen, was alle Menschen verbindet.

Unterschiedliche Ensembles und eine Solistin gestalteten eine zweistündige Programmfolge klassischer und zeitgenössischer Kompositionen, die Pater Holzbach mit nachdenklichen Texten über Krieg und Frieden verband. „Wir möchten, dass sie von allem entspannen, was uns derzeit bedrückt“, bemerkte Andrea Heibel und startete mit der von ihr ins Leben gerufenen Band junger Menschen mit Handicap, die sich „Morje is Freidaach“ nennt und von CapSoules ergänzt wurde. Mit dem heute weltweit zu hörenden Protestlied „We shall overcome“aus der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, brachte die Band um ihren Sänger Sergej die Hoffnung zum Ausdruck, was sich derzeit alle wünschen: „Wir werden es überwinden.“

Wie spielt man Frieden?

Worte der Hoffnung auf eine friedvolle Entwicklung in der Ukraine leitete Alexander Holzbach aus der berühmten Rede „I habe a dream“ her, die der Bürgerrechtler Martin Luther King 1963 für Arbeit und Freiheit in Washington hielt. Nachdenklich machte Pater Holzbach die Zuhörer mit einer Erzählung, wonach Kinder Krieg spielten und auf die Frage, wie man wohl Frieden spiele, keine Antwort wussten.

Ein Saxophon- und Klarinettenensemble sowie das „Trio Giola“ (Violinen und Violincello) spielten Kompositionen von Johann Sebastian Bach. Und es gab Filmmusik aus „Love Story“ zu hören. Lucie Hofmann spielte gefühlvoll den ersten Satz aus der Mondscheinsonate von Beethoven am Klavier; ein Streicherquartett einfühlsam „Vocalise“ des russischen Komponisten Sergei W. Rachmaninow. Pater Holzbach stellte den ukrainischen Dichter und Maler Taras Schewtschenko vor, der von 1814 bis 1861 lebte und als Sohn eines leibeigenen Bauern 1828 von Freunden freigekauft wurde.

Aus dem Film „Schindlers Liste“ brachte ein Streichertrio eine Melodie zu Gehör. Dass Corona auch bei dieser Veranstaltung eine Rolle mitspielte, wurde bei dem Saxophonensemble „SaxSonic“ der KMS offenbar, das gleich auf drei Mitwirkende verzichten und das geplanten Programm umstellen musste. Aus seinem großen Repertoire erklangen nunmehr Spiritual Contrasts, „Go down moses“. Jazziges wie „Satin Doll“ von Duke Ellington und der Folk Song „Danny Boy“ munterten die Besucher auf.

Dona nobis pacem

Ein feierlicher Abschluss war dem Posaunenchor Freiendiez vorbehalten. KMS-Leiter Peter Schreiber dirigierte das zehnköpfige Orchester Largo „Aus der neuen Welt“ von Dvorak und Philipp Schütz‘ Traumland. Der irische Segenswunsch „Möge die Straße uns zusammenführen“ hätte nicht besser für die derzeitige Lage ukrainischer Flüchtlinge und Pandemie-bedingter Abstände ausgewählt werden können. Das von allen Mitwirkenden gemeinsam musizierte und vom Publikum mitgesungene Schlussstück „Dona nobis pacem“ (Gib uns Frieden) verbreitete eine feierliche Stimmung zum Abschluss. Es wurde geradezu zu einem Hilferuf.

„Überall wird im Moment gebetet“, sagte Alexander Holzbach und räumte ein „Ich tue mich etwas schwer damit“. Er fragte: „Müssen wir unserem Gott jetzt sagen, was dran ist?“ – „Wir können durch Gebete keine Raketen und Panzer aufhalten, aber an unseren Träumen festhalten und sagen, was uns nicht passt. Der Seelsorger rief dazu auf, „gemeinsam mit einer Minute der Stille unsere Stimme zu erheben“. Stille sei immer auch Gebet.

Konzert der Kreismusikschule Limburg in der Pallottinerkirche St. Marien

Bericht & Bilder: Dieter Fluck

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