Afrikanischer Krampus in Pallottikirche

Frater Celestine und Frater Patrick zeigen Bräuche aus ihrer nigerianischen Heimat

Wer am zweiten Weihnachtsfeiertag die Stufen zur Pallottikirche hochsteigt, konnte erstmal erschrecken. Ein nigerianischer Krampus mit roter Gesichtsmaske wartete dort am Eingang mit Rute auf die Besucher. Tanzend sollte er danach in der Kirche das Böse vertreiben, begleitet von Trommeln und Flötenmusik.

Damit die Verwunderung nicht zu groß würde, erklärte Zelebrant und Missionssekretär Pater Markus Hau den Gottesdienstbesuchern rasch, was da auf sie zukommt und räumte gleich ein etwaiges Missverständnis aus dem Weg: „Sie sagen vielleicht: Klar, der Hau, aus dem Rheinland: Karneval!“, vermutete der Pallottiner und entkräftete sofort: „Nein, es geht um einen nigerianischen Brauch zur Weihnachtszeit.“ Am ehesten erinnere ihn das Ritual an die Perchten oder den Krampus, der den Nikolaus begleitet, so Hau.

Mithilfe der Ahnen das Böse vertreiben

Es sei auch kein heidnisches Hokuspokus, sondern wenn Frater Patrick Okechukwu Okeke mit seiner Rute und Frater Celestine Chukwubuikem Nwafocha mit seiner Maske durch die Reihe tanze, dann gehe es darum, Platz für das Gute und für Christus zu machen und das Dunkle, auch aus unserem Leben, zu vertreiben. Der nigerianische Brauch heißt „Mmanwu – die Schönheit der Toten“ und soll mithilfe der Geister der Ahnen das Böse vertreiben und den Besuchern des Gottesdienstes in der Pallottikirche Glück bringen.

Die beiden Fratres aus Nigeria sind seit November in Friedberg, um hier ihre theologische Ausbildung zu machen. Sie sind Teil einer kleinen Gemeinschaft ausländischer Pallottiner aus Nigeria, Malawi, Südafrika und Indien, die die Interkulturalität der pallottinischen Gemeinschaft befördern, die auch an der Pallottiner-Hochschule in Vallendar gelebt werden soll.

Die Musikalität für diese Bräuche indes ist den afrikanischen Mitbrüdern wohl an der Wiege gesungen worden. Weitere afrikanische Patres und Fratres stimmten daher in dem Gottesdienst Gesänge an, schlugen die Trommel und zogen die Flötentöne nach oben, so dass die Zuhörer von den Tönen und Rhythmen quasi gen Himmel gelockt wurden.

Die Stille und Bedächtigkeit des deutschen Weihnachtsfestes war daher für die afrikanischen Pallottiner angesichts ihrer lebendigen Feste erstmal fremd. Denn dort sorgen Musik, Tanz, Feuerwerk und gutes Essen für Feierstimmung. Traditionell gibt es scharfe Pfeffersuppe, Reis, Hühnchen und dazu Palmwein direkt aus dem Baum gezapft.

Für Pater Hau war dieser etwas andere Gottesdienst zu Weihnachten ein Experiment. Doch die expressiv-freudige Messe der nigerianischen Mitbrüder fand Anklang, sowohl bei den deutschen Gottesdienstbesuchern als auch bei den deutschen Mitbrüdern. Gerade die älteren Mitbrüder freuten sich über die afrikanischen Gesänge und darüber, dass mal wieder „richtig was los war“.

Mmanwu! Lasst uns das Böse vertreiben, macht Platz für das Gute!

Fotos: Pater Markus Hau
Bericht: Alexander Schweda

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