Kirchengemeinde St. James (Diözese Queenstown in Südafrika)

Eine Pfarrgemeinde sagt Nein zum Menschenhandel

Aufklärungsmaßnahmen sollen Aufmerksamkeit wecken und Menschen schützen

Am 9. August 2023, wenige Tage nach dem Internationalen Tag gegen Menschenhandel (UNODC) organisierte Pater Michael Emmanuel Ndau in Cofimvaba, in der Kirchengemeinde St. James (Diözese Queenstown in Südafrika) eine „Trafficking Awareness Campaign“. „Trafficking in Persons“ bedeutet „Menschenhandel“, der Internationale Gedenktag wird jährlich vom Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung der Vereinten Nationen verantwortet (United Nations Office on Drugs and Crime UNODC).

Was ist Menschenhandel?

Menschenhandel ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, die fast alle Staaten der Welt betrifft – ob als Herkunfts-, Transit- oder Zielland für die Opfer. Von Menschenhandel ist die Rede, wenn Personen gezielt in ausbeuterische Verhältnisse gebracht werden und umfasst – laut dem so genannten Palermo-Protokoll der Vereinten Nationen – die „Anwerbung, Beförderung, Verbringung, Beherbergung oder Aufnahme von Personen“ (Handlung) durch „die Androhung oder Anwendung von Gewalt“, aber auch durch „andere Formen der Nötigung, durch Entführung, Betrug, Täuschung und Machtmissbrauch“ (Mittel). Ziel des Menschenhandels ist es stets, Menschen auszubeuten (Zweck). Formen der Ausbeutung können dabei „sexuelle Ausbeutung, Zwangsarbeit oder Sklaverei, sklavereiähnliche Praktiken, Leibeigenschaft oder die Entnahme von Organen“ sein.

A Trafficking Awareness Campaign in Cofimvaba in South Africa
Not for sale! I am created in Gods image - respect my dignity!

Respect my dignity!

Bei der Aufklärungskampagne der Pfarrgemeinde, setzten Pallottiner, Pallottinerinnen sowie jugendliche und erwachsene Gemeindemitglieder gemeinsam ein klares Zeichen an ihre Mitmenschen. „Wir sagen NEIN zum Menschenhandel, wir sind sind nicht käuflich, wir sind alle Ebenbilder Gottes und besitzen eine nicht antastbare Würde“.

Menschenhandel ist ein Menschheitsthema

Dabei ist der Kampf gegen Menschenhandel ein Thema, welches beispielsweise Südafrika und Deutschland verbindet: Von den in der deutschen Kriminalstatistik von 2017-2020 erfassten Opfern, kamen etwa 9% aus „Afrika südlich der Sahara“ und etwa 20% aus Deutschland. In dieser Zeit wurden in Deutschland 2071 „Fälle“ erfasst, in Südafrika nur 144. Die Dunkelziffer ist hoch!

Deutschland soll Menschen vor Ausbeutung schützen

SOLWODI, eine internationale Hilfsorganisation für Frauen in Not, machte am Internationalen Tag gegen Menschenhandel darauf aufmerksam, dass durch die aktuelle Politik der EU und der sogenannten „Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS)“ die Aussichten von geflüchteten Menschen immer düsterer werden und sich die Lage für Betroffene von Menschenhandel hierdurch verschlechtern. Im vergangenen Jahr meldeten sich fast 350 Betroffene bei der Frauenrechtsorganisation. Viele stammen aus Nigeria, und die Sozialarbeiterinnen hören fast immer ähnliche Berichte. Menschenhändler versprechen den Frauen gut bezahlte Jobs als Haushaltshilfe oder Kindermädchen in Europa. Dort angekommen werden sie jedoch zur Prostitution gezwungen. Im Jahr 2021 kam es laut Bundeskriminalamt in Deutschland zu 319 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Menschenhandel. Experten berichten jedoch auch hier von einer wesentlich höheren Dunkelziffer.

Durch die weitere Verschärfung des Europäischen Asylsystems und das Migrationsabkommen mit Tunesien steigt – laut dem Verein SOLWODI – für Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind, zusätzlich die Gefahr, bei Erstattung einer Anzeige in ihr Herkunftsland oder einen anderen Drittstaat abgeschoben zu werden. Das Risiko, dort abermals in die Hände von Menschenhändlern zu geraten, ist äußerst hoch. „Für Frauen, bei denen ein Verdacht auf Menschenhandel besteht oder die von sonstiger Gewalt betroffen sind, fordert SOLWODI deshalb einen uneingeschränkten Zugang zum Asylsystem, um diese Menschen vor weiterer Ausbeutung zu schützen.

Um Menschen nachhaltig von dem gefährlichen Weg nach Europa abzuhalten und damit auch vor Menschenhandel zu schützen, sind Aufklärungsmaßnahmen in den Herkunftsstaaten und zugleich die Bekämpfung der dortigen Armut unabdingbar. SOLWODI fordert daher eindringlich, durch diese und weitere Maßnahmen „das Geschäft mit der Ware Frau“ unattraktiv zu machen und den Menschen echte Perspektiven zu geben. „Denn das Abweisen und Zurückschicken wird niemanden, der von Armut und Leid betroffen ist, von der hochriskanten Reise nach Europa abhalten“, glaubt SOLWODI.

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We say NO to human trafficking! #EndHumanTrafficking

Bericht & Bilder aus Südafrika: Pater Ndau
Sonstige Quellen: bpb.de (Welttag gegen Menschenhandel), www.unodc.org (Global Report), bka.de (National Situation Report), www.solwodi.de (Pressebericht v. 26.07.2023)

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