Home » Pater Fröhling jetzt in Montabaur
Mit 50 Jahren startet Pater Fröhling in der Pfarrei Montabaur
„Wenn man die Kirche aus dem Koma herausholen will, dann muss man reingehen.“
Mit 50 Jahren zählt er zu den jüngeren Pallottinern in Deutschland und hat bereits eine facettenreiche Lebensgeschichte. Denn Pater Edward Fröhling, der im Januar dieses Jahres in der Pfarrei Montabaur seinen Dienst als Pfarrvikar begonnen hat, war noch nie dauerhaft in einer Pfarrei „im Einsatz“. Im dortigen Pastoralteam ist Fröhling neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit Ansprechpartner für Prävention und der Verbindungsmann zu den Kitas. Daneben wirkt er mit einer 30-Prozent-Stelle als Hochschulseelsorger an der Vinzenz Pallotti University in Vallendar und wurde erst kürzlich als Präsident der pallottinischen Unio in Deutschland, der von Vinzenz Pallotti gegründeten Vereinigung des Katholischen Apostolates, bestätigt.
Mitentscheidend waren Vorträge von Pater Fritz Köster und sein Buch „Kirche im Koma?“
Geboren in Iserlohn in der fünfköpfigen Familie eines Juraprofessors, war seine Kinder- und Jugendzeit mit Ortswechseln in das Eifeldorf Uersfeld und später nach Güls geprägt. In Koblenz-Güls erlebte der junge Edward eine lebendige Pfarrgemeinde. Dort war er Messdiener und sang im Jugendchor. „St. Servatius war mehr mein Zuhause als der Ort“, sagt Fröhling, der sich nach dem Abitur am Bischöflichen Gymnasium in Koblenz für das Theologiestudium entschied. Im Jahr 2000 wurde ihm der Koblenzer Hochschulpreis des Förderkreises Wirtschaft und Wissenschaft verliehen.
Bei Besinnungstagen im Haus Wasserburg in Vallendar lernte er die Pallottiner kennen. Mitentscheidend, dort sein Studium zu beginnen, waren Vorträge von Pater Fritz Köster, der das Buch „Kirche im Koma?“ schrieb. „Ein klares und kritisches Buch“, sagt Pater Fröhling, der daraus für sich den Schluss zog: „Wenn man die Kirche aus dem Koma herausholen will, dann muss man reingehen.“ Und mit einem verschmitzten Lächeln fügt er hinzu: „Und so bin ich bei den Pallottinern gelandet.“
Gastvorlesungen im Bereich Ökumenische Theologie in Jerusalem
„Theologie ist für mich eine Grundhaltung praktischen Denkens“, sagt er. Ihm gehe es darum, theologische Fragen, mit denen er sich beschäftige, mit der eigenen Lebensgeschichte zusammenzubringen. Mit 26 Jahren ging er ins Noviziat und arbeitete im Haus Wasserburg bei Schulbesinnungstagen mit. Nach seinem Studium wurde Edward Fröhling 2006 in Vallendar von Bischof Franz Kamphaus zum Priester geweiht und war zunächst im Vinzenz-Pallotti-Kolleg in Rheinbach als Schulseelsorger eingesetzt. Parallel schrieb er an seiner Doktorarbeit. Darin ging es um den mittelalterlichen Dominikaner und Mystiker Meister Eckhart und die Frage: „Wie wir auf dem Weg der Nachfolge Jesu Gott näher kommen können?“ Er promovierte an der Uni Passau.
Im Wintersemester 2009/2010 wurde Fröhling zum Juniorprofessor für Fundamentaltheologie und Theologie der Spiritualität an der Hochschule in Vallendar ernannt. Er hielt Gastvorlesungen im Bereich Ökumenische Theologie in Jerusalem. Von 2009 bis 2014 war er in Vallendar Prodekan an der Theologischen Fakultät und wurde 2018 zum ordentlichen Professor für Fundamentaltheologie ernannt. Fast zehn Jahre lang lehrte er auch Theologie der Spiritualität, daneben auch Spiritualität in der Pflege. „Die Arbeit dort mit den Studierenden hat mir viel Freude gemacht“, sagt er.
Einstieg ins Pfarreiteam in Montabaur
Wie viele andere Menschen, so blieb auch der so erfolgreiche Geistliche nicht von einer persönlichen Krise verschont. Auch darüber spricht er ganz bewusst und blickt zurück: „2019 musste ich die Notbremse ziehen, auf Abstand gehen und mein Leben neu klären, um wieder Boden unter die Füße zu bekommen.“ Er verbrachte eine gewisse Aussteigerzeit zur Besinnung mit therapeutischer Begleitung im „Haus der Stille“ in der Nähe von Graz in einer franziskanischen Gemeinschaft.
Zurück in Deutschland, übernahm Fröhling 2021 für das Bistum Limburg die Leitung der Katholischen Flughafenseelsorge in Frankfurt. „Der ökumenischen Seelsorge dort in allen Herausforderungen ein sehr lebendiges Gesicht zu geben, das war eine spannende Aufgabe, die ich gerne wahrgenommen habe“, berichtet der Geistliche. Genauso hat er sich auf das neue Angebot des Bistums gefreut, nach einem pastoralen Einstieg in Arzbach mit der Erweiterung des neuen Pfarrgebiets als zusätzliche Kraft in das Pfarreiteam in Montabaur einzusteigen. Dort empfängt er Besucherinnen und Besucher im alten Pfarrhaus in Niederelbert. An zwei Tagen in der Woche ist er als Hochschulseelsorger in Vallendar unterwegs. Die große Leidenschaft des vielseitig interessierten Paters ist das Lesen. In seiner Wohnung bei den Limburger Pallottinerinnen im Kloster Marienborn stapeln sich die Bücher.
Präsident der pallottinischen Unio in Deutschland
Pater Dr. Edward Fröhling hat 2022 als neuer Präsident die pallottinische Unio Deutschland übernommen. Dabei handelt es sich um eine öffentliche internationale Vereinigung von Gläubigen päpstlichen Rechts innerhalb der römisch-katholischen Kirche, in der sich Laienchristen, Priester und Ordensleute gemeinsam engagieren. Sie wurde 1835 in Rom vom Heiligen Vinzenz Pallotti ins Leben gerufen. Es ist ein Netzwerk mit dem Ziel, Menschen guten Willens wie die Pallottiner, Pallottinerinnen sowie weitere Ordens- und Laiengemeinschaften, aber auch Einzelmitglieder zusammenzuführen und im Sinne der christlichen Glaubensverbreitung zu inspirieren. Nicht zuletzt geht es Pater Fröhling um die Ökumene: „um das Zusammenleben und das Verbindende in der Spiritualität, was für alle gleich ist.“ Die Unio zählt derzeit etwa 400 Mitglieder.
Bericht: Dieter Fluck
Foto: Annette Krumpholz
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