Seit 75 Jahren wirken Pallottiner im Ammerland

Die Katholischen Kirchengemeinde St. Vinzenz Pallotti Bad Zwischenahn, Edewecht und Rastede feierte am Sonntag, 17. Oktober 2021, die 75-jährige Präsenz der Pallottiner im Ammerland und die feierliche Wiedereröffnung der Kirche St. Marien mit einem Festgottesdienst. Die drei Kirchorte bilden seit 2008 eine gemeinsame Pfarrei.

Kirchengemeinde in Bewegung

Am Festgottesdienst nahm auch der zuständige Regionalbischof und Offizial Weihbischof Wilfried Theising teil. Er brachte seine Freude über die gelungenen Renovierungsarbeiten zum Ausdruck und zeigte sich zuversichtlich, dass die Kirche damit für die Zukunft gerüstet sei. Die Räume seien sehr einladend geworden – Kirche müsse immer offen und einladend sein und jedem und jeder „einen Platz freihalten“.

Außerdem war der Vizeprovinzial der Pallottiner, Pater Michael Pfenning SAC, eigens aus dem Provinzialat im bayerischen Friedberg angereist, um mit Kirchengemeinde und Mitbrüdern zu feiern. In seiner Ansprache machte er deutlich, dass das Ammerland auch für die Pallottiner seit 75 Jahren eine hohe Bedeutung hat und zahlreiche Mitbrüder hier nicht nur tätig waren, sondern sich auch zuhause fühlen durften.

Er dankte den vielen engagierten Haupt- und Ehrenamtlichen, sowie den Mitbrüdern, die als Team Verantwortung für unsere Kirche übernommen und sich „mit Herzblut“ eingebracht haben. Jubiläen und Rückblicke sollten, nach Ansicht des Vizeprovinzials, nicht museal sein, sondern „den Blick nach vorne öffnen“. Er glaube, dass „Gott mit dieser Gemeinde noch etwas vorhat“ und so sei die heutige Feier eine Gelegenheit zu fragen: „Was will Gott mit uns – heute und hier – wirken?“

Dem heiligen Vinzenz Pallotti sei es immer um das Miteinander gegangen. Kirchengemeinden seien eine „Weggemeinschaft auf Augenhöhe“. Deshalb dankte er – auch im Namen der Provinzleitung – den großartigen Männern und Frauen, die die Kirchengemeinde gemeinsam aufgebaut und stetig weiterentwickelt haben und wünschte allen Anwesenden, dass Gottes Geist allen „Mut auch zu ungewöhnlichen Aufbrüchen“ gebe und „Freude im Glauben“.

Kirchengemeinde mit bewegter Vergangenheit

1946 kamen etwa 300 katholische Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten in die Gemeinden Bad Zwischenahn und Edewecht im Ammerland, einem nord-oldenburgischen Diasporagebiet mit wenigen Katholiken, die zur Pfarrei St. Peter in Oldenburg gehörten. Eine Frau aus dieser Gruppe kannte Pater Josef Hagel SAC aus der Pallottiner-Niederlassung Frankenstein in Schlesien. Pater Hagel (ein Kursmitbruder des seligen Pater Richard Henkes) war der letzte deutsche Rektor des Hauses in Frankenstein, heute Zabkowice genannt. (Heute dient das Haus übrigens als Noviziat für die beiden polnischen Pallottinerprovinzen und als Exerzitienhaus; und ist nun auch Pfarrei.)
Sie schrieb ihm, er möge doch die Seelsorge für die „verwaisten Vertriebenen“ übernehmen. Der Provinzial der Pallottiner in Limburg beauftragte Pater Hagel im Juli 1946, sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Er erhielt die Zustimmung des Provinzials und die Beauftragung durch den Bischöflich Münsterschen Offizial. Noch im gleichen Jahr erhielt er Unterstützung von der Pastoralreferentin Klara Nonast, ein Jahr später kommt noch ein weiterer Mitbruder – Pater Alois Urban SAC – hinzu. Heute begleiten Pater Leo Wiszniewsky SAC, Pater Ralf Büscher SAC und Diakon Sebastian Wagner SAC – der Anfang November zum Priester geweiht wird – die Kirchengemeinde.

Kirchenräume mit Zukunft

Die Kirche St. Marien wurde von April bis Oktober 2021 renoviert. Eine Besonderheit stellt jetzt das Taufbecken dar: „Die Taufe stellt den Eintritt in die Kirche dar“, erläuterte Jutta Steinkamp, eine Verantwortliche für die Renovierung, „deshalb hat die Umsetzung des Taufbeckens hin zum Eingangsbereich eine symbolische Bedeutung“.

Durch Umbau und Neugestaltung konnte die Akustik verbessert und der Kirchenraum einladend hell gestaltet werden. Außerdem standen verschiedene Elektroarbeiten, die Lüftungs- und Aufzugsanlage, die Sanierung von Sanitärräumen, sowie Brandschutz und Barrierefreiheit auf der Agenda des verantwortlichen Architekturbüros G+H aus Oldenburg.

Bericht: Josef Eberhard
Fotos: Heike Grüber