55 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil

110 Wissenschaftler*innen legen kontinentale Perspektiven offen

Am 8. Dezember 2020 jährte sich der feierliche Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 55 Jahren.

Im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils hat sich im Jahr 2016 auf Initiative von Prof. Dr. Joachim Schmiedl ISch (PTHV), Prof. Dr. mult. Klaus Vellguth (PTHV), Margit Eckholt und Peter Hünermann eine interkontinentale Arbeitsgruppe konstituiert und forscht seitdem im internationalen Projekt „Vatican II – Legacy and Mandate“ (Zweites Vatikanisches Konzil – Vermächtnis und Verpflichtung).

Weltweite Vielfalt – Weltweite Erneuerung der Kirche

Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden zentrale Impulse für einen kontinuierlichen Reformprozess der katholischen Kirche gegeben, der sich die Theologie und Kirche bis heute verpflichtet weiß. Das Konzil kann als ein Aufbruch der Kirche verstanden werden, die sich im Geist des Evangeliums als Anwältin von Menschenwürde, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung versteht und dabei das Gespräch mit den anderen christlichen Konfessionen, den Religionen und der säkularen Welt sucht, wie Papst Franziskus zuletzt in seinen beiden Enzykliken „Laudato si‘“ und „Fratelli tutti“ eindrucksvoll zur Sprache gebracht hat.

Dabei steht die Kirche aber auch unter dem Anspruch des Konzils, eine sich stets selbst erneuernde Kirche zu sein, deren Dienst der Evangelisierung vom ganzen Volk Gottes getragen wird und deren Reichtum sich gerade in der Vielfalt der ortskirchlichen Ausprägungen sowie in den vielfältigen Berufungen von Männern und Frauen in die Nachfolge Christi zeigt.

Lokale Perspektiven und lokale Relevanz im weltkirchlichen Diskurs

Im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes „Vatican II – Legacy and Mandate“ werden die Dokumente des Konzils aus verschiedenen kontinentalen Perspektiven theologisch fruchtbar als zukunftsweisende weltkirchliche Orientierungspunkte diskutiert und kommentiert.
Arbeitsgruppen in Afrika, Asien, Lateinamerika, Nordamerika, Australien und Europa haben im Rahmen des Forschungsprojektes begonnen, die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils aus der spezifischen kontinentalen Perspektive zu betrachten, die Relevanz der Dokumente für ihren jeweilige Kontext herauszuarbeiten und die Ergebnisse ihrer Arbeit in einer interkontinentalen weltkirchlichen Diskurs einzubringen. Dies geschieht in der Anerkennung einer Pluralität der Ausprägungen christlichen Glaubens und auf dem Weg zu einem Welt-Kirche-Werden, das sich der befreienden und heilenden Kraft des Evangeliums Jesu Christ verpflichtet weiß.

„Das Projekt ‚Vatican II – Legacy and Mandate‘ dürfte das derzeit am stärksten international vernetzte theologische Forschungsprojekt sein“, sagt Prof. Schmiedl. Weltweit arbeitet eine Gruppe von über 110 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika, Nordamerika, Australien und Europa an einer Zusammenschau der kontinentalen Perspektiven sowie der Rezeptionen des Zweiten Vatikanischen Konzils und hat parallel dazu mit einer interkontinentalen Kommentierung der Konzilstexte begonnen.

Quelle / Text: Verena Breitbach, PTHV
Bild: Verena Breitbach (Forschergruppe), Vatikanisches Konzil (KNA Bild)

Internationale Forschung und Diskurs zum Zweiten Vatikanischen Konzil
Die interkontinentale Arbeitsgruppe traf sich 2019 in Deutschland. Sie forscht seit 2016 im Rahmen des internationalen Projekts „Vatican II - Legacy and Mandate“ (Zweites Vatikanisches Konzil – Vermächtnis und Verpflichtung).

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