100 Jahre Apostolatshaus in Hofstetten bei Falkenberg

Die Sendung geht weiter

100 Jahre Hofstetten: ein Ort der Jesus-Begegnung

Es war fast ein kleiner Katholikentag, der sich da zum Jubiläum des Apostolatshaus im oberpfälzischen Hofstetten traf: Ein Weihbischof hielt den Festgottesdienst, der Chor von Falkenstein sang die Pallottimesse, Theresienschwestern, Dominikanerinnen und Mallersdorfer Schwestern sowie viele Pallottiner auch aus Afrika und Indien zeichneten einen bunten Farbtupfer in die Schar der 250 Gäste samt Vize-Provinzial, Vize-Landrätin und Bürgermeisterin. Hausrektor Pater Norbert Lauinger und sein Apostolatskreis fanden daher am Tag des 100-jährigen Jubiläums von Hofstetten: „Das ist ein Tag, den Gott gemacht“.

Mögen sich in Hofstetten auch Fuchs und Hase Gutenacht sagen, wie Vizeprovinzial Pater Michael Pfenning humorvoll anmerkte, so habe dieser Ort im Bayerischen Wald dennoch etwas, was heute gesucht wird: Ruhe, Frieden und die Möglichkeit, zu sich und zu Gott zu finden. Und dass dieses Charisma ein weitverzweigtes Wurzelwerk an Verbindungen und Netzwerken hervorgebracht hat, wurde an diesem „siebten Ostersonntag“, wie Weihbischof Josef Graf den Tag nannte, überdeutlich.

Der Apostolatskreis der örtlichen Unio stemmte die große Jubiläumsveranstaltung organisatorisch mit Gottesdienstübertragung ins Festzelt, Festvortrag und Führungen. Der Chor aus Falkenstein gestaltete die Messe, eine Schola sang am Ende die Vesper. Bis vom Bodensee und aus Österreich reisten die Festgäste an. Hofstetten habe eine Sendung, und diese sei die Fortsetzung der Sendung Jesu, erklärte in seiner Predigt der „Bruder Bischof“, wie Rektor Pater Norbert Lauinger Weihbischof Josef Graf betitelte.

„Die heilige Kirche ist auch die Kirche der Sünder“

Glaube, so sagte Graf, sei immer ausgerichtet auf den Herrn, es sei ein Zurückkehren zum Herrn, um sich von ihm senden zu lassen, auch wenn viele Menschen daran zweifelten, dass die Sendung Jesu in dieser katholischen Kirche weitergehe. „Die heilige Kirche ist auch die Kirche der Sünder. Und Christen müssen auch ausbaden, was andere angerichtet haben“, sagte der Weihbischof mit Blick auf die Missbrauchsskandale. Er betonte jedoch auch: „Die Kirche hat etwas zu geben, was die Welt sich nicht geben kann.“

Und was die Kirche geben kann, das findet sich auch in Hofstetten: eine Gelegenheit der Jesus-Begegnung nämlich. Es gehe darum, „bei mir einzukehren, damit ich beim Herrn einkehren kann“, sagte Graf. Dafür brauche es ein solches Haus zum Aufatmen und Durchatmen. So könne jeder seine ganz eigene Lebenssendung finden.

Wohin eine Sendung führe, das erkenne man manchmal im Rückblick. Denn dieser öffne den Blick nach vorne und dürfe nicht in Nostalgie stecken bleiben, betonte Vize-Provinzial Pater Pfenning. „Welchen Auftrag gibt uns Gott an diesem Ort?“, fragte Pater Pfenning. Einen Auftrag sieht der Vize-Provinzial in der Interkulturalität, die auch im Provinzialat in Friedberg deutlich wird, wo afrikanische und indische Mitbrüder sich auf das Studium an der Vinzenz Pallotti University vorbereiten und Deutsch lernen.

Vielleicht werde einst ein Mitbruder aus Malawi, Nigeria oder Südafrika Hofstetten leiten, so Pfenning. Mit Trommeln und afrikanischen Gesängen gaben diese sogleich eine Kostprobe ihrer Kultur, was Pater Pfenning mit den Worten kommentierte: „Wir brauchen Mut zum Aufbruch und Freude an Gott.“

In Hofstetten spürt man Gottes Liebe

„War das ein schöner Gottesdienst, da geht einem das Herz auf“, rief die Bürgermeisterin von Falkenstein in ihrem Grußwort aus. Sie nannte Hofstetten einen Bezugspunkt für den ganzen Landkreis Cham und darüber hinaus und betonte: „Wenn Gott die Liebe ist, kann man Gott sichtbar machen durch Werke der Liebe. Und in Hofstetten spürt man diese Liebe.“

Und wenn Pallotti ein „Meister des Netzwerkens“ gewesen sei, wie die stellvertretende Landrätin Johanna Etti sagte, dann hat er in Hofstetten würdige Nachfolger gefunden. Denn in den 100 Jahren hat sich ein weit verzweigtes Netzwerk gebildet. Aber nicht nur das: Es ist auch die Geschichte eines Traums, der Realität wurde, wie Alois Wittmann, ehemaliger Präsident der Unio und Mitglied im Apostolatskreis, in seinem Festvortrag ausführte.

Alois Wittmann zeichnete die Entwicklung des Erlhofes von der Bauersfamilie Holz bis zum kinderlosen Ehepaar Meindl nach, die den Traum von einem Kloster auf ihrem Hof hatten.
Es ist somit die Geschichte eines Bauernhofes, der sich im Laufe von fast 150 Jahren immer mehr zum geistlichen Zentrum entwickelte. Und Weihbischof Josef Graf merkte zu dieser Geschichte an: „Hoffentlich geht es weiter.“

Jubiläum 100 Jahre Apostolatshaus im Bayerischen Wald

Beitrag & Bilder: Alexander Schweda

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