Warum sich im Altar Reliquien befinden

Die Weihe des Altares wird bei Profanierung rückgängig gemacht

Wenn eine Kirche entweiht wird, ist die logische Voraussetzung, dass sie zuvor geweiht worden ist. Dieser Ritus wird bei der Profanierung sozusagen rückgängig gemacht. Es lohnt sich daher ein Blick auf das, was eine Kirche zum sakralen Raum macht, speziell die Reliquien im Altar.

Die wichtigste Handlung bei der Weihe einer neuen Kirche ist die Altarweihe. Dazu gehört die Besprengung des Tisches mit Weihwasser, seine Salbung mit Chrisam, das Verbrennen von Weihrauch auf dem Altar, das Weihegebet, das Auflegen des Altartuchs mit Anzünden der Kerzen. Und was die wenigsten wissen: vor all dem die Beisetzung von Reliquien im Altar. Wie kommt das?

Das Wort Reliquie leitet sich vom lateinischen „relinquere“ – „zurücklassen“ ab und wird wörtlich mit „Überbleibsel“ übersetzt. Es handelt sich bei Reliquien also um Überreste religiöser Persönlichkeiten, wie im Fall der Vinzenz-Pallotti-Kirche vom Heiligen Vinzenz Pallotti. Dabei muss es sich übrigens nicht zwingend um ein Körperteil handeln, sondern kann auch ein Stück Kleidung der Person oder ein Gebrauchsgegenstand sein, mit dem der Heilige in Berührung gekommen ist.

Fast in jeder Kirche Reliquie im Altar

Heute befindet sich in fast jeder Kirche eine Reliquie im Altar. Begründet ist diese Tradition in dem Schriftwort, dass sich die „die Seelen unter dem himmlischen Altar“ befänden (Offb 6,9). Weil die Heiligen im Himmel Gott besonders nah sind, bedeutete die Nähe zu ihnen auch eine besondere Nähe zu Gott. So sind die Heiligen im Himmel auch im Gottesdienst der Gemeinde präsent.

Zunächst wurden die Altäre direkt über die Gräber der Märytrer gebaut; erst die Karolinger (8. bis 11. Jahrhundert) begannen damit, Translationen – also die feierliche Überführung von Reliquien an einen anderen Ort – durchzuführen. Bis heute steht im Kirchenrecht, die alte Tradition beizubehalten, unter einem feststehenden Altar Reliquien von Märtyrern oder Heiligen beizusetzen.

Die frühen Christen feierten in den Katakomben, an den Gräbern der verehrten Vorfahren, Gottesdienst. Dies bedeutet eine Verbundenheit im Glauben auch über den Tod hinaus. Über den Grabstätten von besonders Verehrten, den Heiligen, wurden Kirchen erbaut, so etwa auch der Petersdom in Rom über dem Grab des heiligen Petrus.

Text & Bild: Alexander Schweda

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