Im Gedenken

Pater Joseph Müller SAC verstarb im Alter von 82 Jahren

In den Mittagsstunden des 26. Dezember 2017 verstarb im Krankenhaus in Bruchsal unser Mitbruder Pater Joseph Müller SAC im Alter von 82 Jahren, im 58. Profess- und 53. Priesterjahr.

Als Sohn des Zimmermeisters Josef Müller und dessen Ehefrau Maria, geb. Kunz, wurde Joseph Konrad Müller am 1. Juli 1935 in Tennenbronn/Schwarzwald geboren und zwei Tage später dort in der Pfarrkirche getauft. Zusammen mit einer Schwester und einem Bruder ist er in seiner Heimat aufgewachsen. Wenn Joseph von seiner Kindheit sprach, dann vergaß er meist nicht zu erwähnen, dass er viele Stunden als „Hütebub“ mit dem Vieh auf der Weide verbrachte und dort schon seine philosophische Neigung verspürte. Es war ihm wichtig, bestimmten Lebensfragen mit grüblerischer Gründlichkeit nachzuspüren und seine Einsichten dann auch mit Vehemenz zu vertreten. Dazu gehörten wohl auch religiöse Fragen, denn der Glaube prägte die familiäre Atmosphäre.

Nachdem Joseph 1947 durch Erzbischof Dr. Konrad Gröber gefirmt worden war und 1948 die achtjährige Volksschule in Tennenbronn abschließen konnte, besuchte er für kurze Zeit die Handelsschule in St. Georgen, um dann 1950 in das pallottinische Privatgymnasium St. Paulusheim in Bruchsal einzutreten. Dort erhielt er 1958 das Abiturzeugnis.

Mit einem einzigen Satz, den er drei Wochen später an das Provinzialat der Pallottiner richtet, bekundet er seinen Entschluss: „Nach reiflicher Überlegung bitte ich Sie, mich in das Kleriker-Noviziat aufzunehmen.“ Das scheint auch den Rektor des St. Paulusheims, Pater Franz Nägele, beeindruckt zu haben, denn er bemerkt: „Sein Denken ist klar und nüchtern, sein Wollen zielstrebig. Bei seiner langen Überlegung spielte seine zurückhaltende Einstellung gegenüber der Schönstattbewegung eine besondere Rolle.“ Sein Heimatpfarrer begrüßt Josephs Entschluss, Priester zu werden, doch er merkt an: „Sein Sehnen wird dahingehen, ein lehrender Priester zu werden. Damit will ich sagen, dass ihn wohl das Lehrerideal zumindest genauso anzieht wie das Priestertum.“ Das lässt vermuten, dass seine Begabung schon früh zu erkennen war, dass aber auch seine Lehrer im St. Paulusheim für ihn beeindruckende und prägende Vorbilder waren.

So wurde Joseph am 1. Mai 1958 in Untermerzbach eingekleidet, wo er zwei Jahre später die erste Profess ablegte. Dort absolvierte er auch das Philosophiestudium, um dann von 1961 bis 1965 die Theologische Hochschule der Pallottiner in Vallendar zu besuchen. Damals schon litt er unter einer chronischen fortschreitenden Augenerkrankung und an den Folgen einer Knieverletzung, die er sich beim Sportunterricht zugezogen hatte. Doch diese Handicaps meisterte er mit Gleichmut und ohne besondere Rücksichtnahme zu erwarten. Nach dem Empfang der Diakonatsweihe am 15. März 1964 in Vallendar durch den Trierer Weihbischof Dr. Bernhard Stein erhielt er am 12. Juli 1964 in der Pallotti-Kirche in Friedberg durch den Pallottinerbischof Otto Raible SAC die Priesterweihe.

Im Oktober des gleichen Jahres begann er an der Ludwig-Maximilians-Universität München das Studium der Altphilologie und Germanistik. Nach seinem Studienabschluss war er noch zwei Jahre in München als Referendar tätig. 1973 begann er am St. Paulusheim in Bruchsal seinen Dienst als Lehrer für Latein und Deutsch. Bereits 1975 wurde er zum stellvertretenden Schulleiter ernannt. In den Jahren darauf erfolgte auch seine Beförderung zum Oberstudienrat und zum Studiendirektor. Darin zeigte sich nicht nur eine Würdigung seines Einsatzes als Lehrer, sondern auch seines vielfältigen Engagements außerhalb des Unterrichts: bei Klassenfahrten, im Bereich des Schultheaters und bei der Erstellung der Jahresberichte. In Erinnerung sind auch zahlreiche spirituelle Akzente für Schüler und Eltern. Sehr kraftvoll gestaltete er den Übergang des pallottinischen Gymnasiums in die Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg mit.

Daneben war er auch literarisch kreativ, was auch zu einigen Veröffentlichungen führte, illustriert durch seinen Mitbruder Pater Ottmar Hiller. Beachtung fand die Aufführung der Messe „Hier bin ich, Herr“ (Messe im Stil unserer Zeit) von Rainer Knais, zu der Pater Müller die Texte schrieb. Auch zur Erwachsenenbildung in Bruchsal lieferte er verschiedene Beiträge.

Rein äußerlich wurden für Pater Müller seine starke Brille zum Erkennungszeichen und in den letzten Jahrzehnten vor allem sein langer, gepflegter, weißer Bart, den er ähnlich zärtlich streicheln konnte wie dies vom englischen Lordkanzler Thomas Morus berichtet wird. Wer Pater Müller näher begegnen durfte, der kam auch mit seiner fast scheuen, aber ernsthaften und entschiedenen Geisteshaltung in Berührung. Viele Gläubigen in den Gemeinden des Bruchsaler Umlands, auch viele seiner ehemaligen Schülerinnen und Schülern begegneten ihm als geschätzten Seelsorger. Nicht umsonst wurde er im Schülerkreis oft auch für Trauungen angefragt, auch wenn er von Fremden zuweilen als schroff und recht eigenwillig empfunden werden konnte.

Im Jahr 2000 waren seine Kräfte so aufgebraucht, dass er sich nach einem Herzinfarkt aus dem Schuldienst verabschieden musste. Doch deswegen war er nicht untätig. Bis zuletzt half er noch in der Umgebung in der Seelsorge mit. Mit einem plötzlichen gesundheitlichen Einbruch wurde in den letzten Wochen das Ende seines irdischen Lebens eingeleitet, um dann in die neue Welt eintreten zu können, auf die er gläubig gehofft hat.

Die Beisetzung findet am Mittwoch, den 03. Januar 2018, um 13.00 Uhr auf dem Bruchsaler Friedhof bei St. Peter statt. lm Anschluss daran feiern wir das Requiem in der Hauskapelle des St. Paulusheimes, Huttenstraße 49 in Bruchsal. (hi)

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