Im Gedenken

Pater Johannes Regel SAC starb mit 94 Jahren

Am Freitag, dem 13. Oktober 2017, starb nach langer Krankheit in der Geriatrie „Station Anna“ in Rheinbach unser Mitbruder P. Johannes Regel SAC. Er war 94 Jahre alt, 71 Jahre Pallottiner und 68 Jahre Priester.

Am 10. September 1923 wurde er im schlesischen Leubus geboren als Sohn von Johannes Regel und seiner Frau Anna, geborene Unger. Mit seiner Schwester und seinem Bruder verlebte er eine glückliche Kindheit. Doch starb der Vater, als Johannes sieben Jahre alt war. Der Junge besuchte zunächst in Katscher, dann in Frankenstein die Städtische Oberschule und erhielt dort Anfang März 1943 das Zeugnis der Reife. Schon früh hatte er die Pallottiner und ihre missionarische Arbeit kennen gelernt. Von Katscher und Frankenstein aus waren immer wieder Patres zu Festtagspredigten nach Leubus gekommen. Er will auch Missionar werden.

Am 25. März 1943 wird er in Vallendar-Schönstatt eingekleidet und beginnt das Studium der Philosophie und Theologie in Fulda. Eine falsch ausgeheilte Verletzung aus Kindertagen behinderte ihn lebenslang leicht und verhinderte seinen Einsatz im Krieg. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges absolvierte er sein Noviziat und den Abschluss des Theologiestudiums in Olpe und in Vallendar. In Olpe legte er am 11. Oktober 1946 seine erste Profeß ab, am 25. April 1949 in Vallendar seine ewige. Am 17. Juli 1949 wurde er von Pallottiner-Bischof Johannes Rosenthal, Queenstown / Südafrika, in der Wallfahrtskirche in Vallendar zum Priester geweiht. 1950 sandten ihn die Oberen an die Universität Bonn; hier studierte er Deutsch, Latein und Geschichte. 1958 beschloss er seinen ersten Ausbildungsgang für das Lehramt an Höheren Schulen u.a. mit einer Arbeit über „Das Motiv der Weltverführung in Eichendorffs Novellen“.

Nach seiner Referendarzeit kam er 1961 nach Rheinbach an das Hermann-Josef-Kolleg, das 1965 zum Vinzenz-Pallotti-Kolleg mit staatlich anerkanntem Abitur wurde. P. Regel war sein Leben lang ein wenig stolz darauf, Klassenlehrer der ersten Abiturklasse 1969 gewesen zu sein. Von Anfang der 1960er Jahre bis zu seiner Pensionierung wirkte er nun als Deutsch- und Latein-lehrer in Rheinbach. Neben seinem Schuldienst betreute der Lyrik- und Literaturliebhaber mit großem Engagement die Lehrer- und die Schülerbibliothek. Um deren Finanzierung zu unterstützen, organisierte er über Jahrzehnte jährlich im Advent eine große Buch- und Verkaufsausstellung, die nicht allein bei der Kollegs-Familie, sondern in ganz Rheinbach und Umgebung beliebt war.

Gerne und gut Lehrer zu sein, war für P. Regel sein pallottinisches Apostolat. Dazu gehörte selbstverständlich sein priesterliches Wirken. Seit Messdienertagen lag ihm die Liturgie am Herzen. Immer bereitete er sie gründlich vor, ob er Zelebrant war in der Hauskapelle, im Sonntags- oder Schulgottesdienst in der Pallotti-Kirche oder als Aushilfspriester in der Pfarrkirche in Rheinbach, in der Eifel und an der Ahr. Große Freude hatte er am liturgischen Gesang, und – bei einem Lateinlehrer nicht ungewöhnlich – besonders am lateinischen. So war es z. B. seinem Einfluss zu verdanken, dass in der Pallotti-Kirche über lange Jahre die Vesper an Weihnachten in Latein gesungen werden „musste“. Klar, dass er selbst der Liturge war.
Seine persönliche Frömmigkeit charakterisierte P. Regel gerne als „Kapellchen-Frömmigkeit“. Er war in der Kriegs- und Nachkriegszeit Pallottiner geworden, als die Verehrung der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt selbstverständlich zur Spiritualität der Gemeinschaft gehörte. „In Schönstatt sahen wir damals die zeitgemäße Verwirklichung der Ideen Pallottis“, schreibt er einmal. Zudem ist er gerne Mitglied der sogenannten Generation „Heiliger Frühling“. Entsprechend der römischen Sage wollten sich damals junge Pallottiner in „unverbitterter Verfügbarkeit“ der immer wieder „bedrohten Kirche und ihrer Mission“ zur Verfügung stellen. Diese Haltung wurde Mitte der 1960er Jahre stark herausgefordert, als Schönstattbewegung und Pallottiner getrennte Wege gingen. P. Regel spricht von einem „unbeschreiblichen Schmerz“, der eben auch noch in einer Zeit auszuhalten war, da der Aufbau des Vinzenz-Pallotti-Kollegs die ganze Kraft der Pallottiner-Lehrer forderte. Am liebsten schwieg P. Regel über diese Zeit; er schwieg auch, als die Gemeinschaft 2014 die Gnadenkapelle in Vallendar der Schönstattbewegung schenkte.

Ansonsten war er kein schweigsamer Mensch, so sehr er auch die Lektüre in seinem Lese-Sessel auf seinem Zimmer schätze. Er mochte die Diskussion im Kreis der Mitbrüder in der Rekreation, am liebsten bei einem Glas Wein. Er war ein umfassend gebildeter Prediger, dessen geschliffenes Wort geschätzt wurde. Seine Verkündigung speiste sich aus seinem Gebet – er war sehr treu in den Gottesdiensten und Gebeten der Hausgemeinschaft – dem Studium der Hl. Schrift, der geistlichen und weltlichen Literatur. Dazu kam seine Freude an der Kultur, den Besuchen von Konzert und Theater, und an der Natur. P. Regel war ein leidenschaftlicher Wanderer.

Mit P. Johannes Regel verlieren wir einen typisch „Rheinbacher“ Mitbruder, der in großer Treue sein „ora et labora“ lebte, sein Priester- und Lehrersein, der Zeit und Ewigkeit fest im Blick hatte. Er sei zufrieden und dankbar, schreibt er einmal. Dankbar gegenüber der Gemeinschaft, die ihm die Möglichkeit für ein erfülltes Leben ermöglicht habe. Und dankbar gegenüber Gott, der ihm nun Lohn ist für all seinen Einsatz. (Hz)

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an P. Johannes Regel SAC am Donnerstag, dem 19. Oktober 2017, um 10.30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Straße 1. Anschießend geleiten wir den Verstorbenen auf den Friedhof der Gemeinschaft zu seinem Grab.

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