Im Gedenken
Pater Johannes Rankel SAC starb im Alter von 87 Jahren
Am späten Vormittag des 12. Januar 2018 starb überraschend in der Seniorenstation des Missionshauses in Limburg unser Mitbruder P. Johannes Rankel SAC. Er war 87 Jahre alt, 58 Jahre Pallottiner und 54 Jahre Priester.
Am 26. Oktober 1930 wurde er in Fürstenberg (heute Eisenhüttenstadt), Kreis Guben, Erzdiözese Breslau, geboren und wuchs dort mit seinen sechs Geschwistern auf. Die Eltern waren der Glasmachermeister August Rankel und seine Frau Gertrud, geborene Tyborski. Im Februar 1945 musste die Familie ihre Heimat verlassen und flüchtete nach Ermsleben im Harz. Hier vollendete Hans die Volksschule und machte eine Bäckerlehre. Wegen seines Engagements in einer katholischen Jugendgruppe kam er durch die russische Besatzungsmacht mehrere Wochen ins Gefängnis. Anschließend flüchtete er über Berlin nach Kiel und fand endlich Arbeit in Neuß bzw. Nievenheim. Hier schloss er sich der Kolpingfamilie an. Seine Familie hatte sich inzwischen in Limburg an der Lahn angesiedelt, weil der Vater in der dort neuen Glashütte Arbeit gefunden hatte. Die Rankels lernen die Pallottiner kennen und schätzen. Paul Rankel (1934 – 2010) wird Pallottiner und Missionar in Südafrika. Josef Rankel wechselt nach dem Noviziat in Olpe zu den Trappisten nach Mariawald.
Hans Rankel ist beeindruckt von den Predigten und den Gesprächen mit P. Ernst Paul Rummel in Vallendar-Schönstatt und absolviert seine Gymnasial-Ausbildung am Bischof-Vieter-Kolleg bzw. am Städtischen Gymnasium in Limburg. Am 1. Mai 1957 tritt er in das Noviziat in Olpe ein und legt dort am 25. April 1959 die erste Profeß ab. Am 16. Juli 1963 wird er in Vallendar zum Priester geweiht.
P. Rankel möchte in die Mission. Darum wird er zu Sprachstudien nach England geschickt. Danach absolviert er am Pastoraltheologischen Institut in Friedberg das Pastoraljahr und ist in der Pfarrei St. Canisius in Augsburg tätig. Am 9. Juni 1965 fährt er von Antwerpen aus mit der „Table Bay“ nach Südafrika. Das Schiff hatte im Ärmelkanal einen Zusammenstoß mit einem schwedischen Frachter, was zu großem Zeitverzug führte und P. Rankel einen Beinbruch einbrachte. Zunächst musste er sich in Kapstadt in das Krankenhaus der Pallottinerinnen begeben und erlernte dann in Oudtshoorn Afrikaans. Sein erster Einsatzort war Calvinia in der großen Karoo. Da es für das Pfarrleben noch keine Räume gab, bezog er zunächst eine kleine, angemietete Wohnung. Mit großem Eifer ging er daran, die Fundamente für eine neue Missionsstation zu legen. Mit seinen Gemeindemitgliedern brannte er Backsteine für Kirche und Pfarreiräume. Und das alles in denkbar kargen Umständen, hatte es doch in der Karoo seit fünf Jahren nicht mehr geregnet. Mitten in der Aufbauarbeit wurde er 1969 nach Waaikraal/Dysselsdorp, 20 km nördlich der Bischofsstadt Oudtshoorn, versetzt. Seit 1935 war immer ein Pallottiner hier tätig. Hier betrieben die Pallottinerinnen eine Nähstube, eine Schule und Krankenpflege. Später kam noch ein Kindergarten hinzu. P. Rankel ging sofort daran, die Wasser- und Stromprobleme des Ortes in der kleinen Karoo zu beheben. Dann ging es an den Bau einer Kirche, die die bis dahin genutzte Baracke der englischen Wehrmacht ersetzen sollte. Im November 1975 wurde die Bruder-Konrad-von-Parzham-Kirche eingeweiht. Wert legte P. Rankel auch auf ein Bildungshaus für alle Menschen der Umgebung, katholisch oder nicht; damit wollte er das kulturelle Leben der Coloured People fördern und bereichern.
In ständiger Sorge um Priesternachwuchs gründet Pallottiner-Bischof Manfred Gottschalk 1982 hier ein „Kleines Seminar“ und überträgt P. Rankel die Leitung. Neben seiner Pfarrarbeit widmet er sich nun auch mit großem Eifer den Schülern im „Marianum“. Nicht zu vergessen sind die handwerklichen Ausbildungs-Betriebe, die durch das Kolping-Werk in Dysselsdorp entstanden, um jungen Menschen eine Perspektive zu geben. P. Rankel war von 1969 bis 1993 Kolping-Präses; zugleich war er von 1989 bis 1993 National-Präses des Kolpingwerkes Südafrika. In all seiner Arbeit in der Mission konnte er sich immer auf die Unterstützung aus Deutschland, besonders aus den Kolpingfamilien, verlassen. Dafür war er sehr dankbar.
1993 wechselt er nach Queenstown und leitet als Regionaloberer die Gemeinschaft der Pallottiner in Südafrika. Von 2002 bis 2010 ist er Rektor der Queenstown-nahen Pallotti-Farm mit ihrer großen Landwirtschaft und ihrem Bildungshaus. In der Weite der Landschaft kann er sich einen persönlichen Wunsch erfüllen. Er baut eine kleine Einsiedelei, in die er sich manchmal zurückzieht oder die er an Gäste zum Gebet in der Einsamkeit vermietet.
2010 bittet er aus gesundheitlichen Gründen um Versetzung in die Seniorenstation des Missionshauses in Limburg. Mehr und mehr zieht er sich in seine innere Welt zurück. Überraschend ist er in seinem Sessel auf immer eingeschlafen.
Mit P. Hans Rankel verlieren wir einen Mitbruder, dem es nicht in die Wiege gelegt war, Frontmann zu sein und Leitungsaufgaben zu übernehmen. Er war eher zurückhaltend, fast schüchtern. Aber einmal von Jesus Christus für die Mission der Kirche in Dienst genommen, wusste er sich in seiner Nachfolge diesem Auftrag verpflichtet und arbeitete unermüdlich mit und für die ihm anvertrauten Menschen, die allesamt nicht auf der Sonnenseite der Südafrikanischen Gesellschaft lebten. Ihnen war er durch seine Bescheidenheit, seinen Fleiß und seine Frömmigkeit ein glaubwürdiger Seelsorger. Der immer mit Bedacht redende Priester liebte die tägliche Feier der Hl. Messe und das Gebet in der Einsamkeit. Hier wusste er sich dem nahe, der ihn berufen hatte, und der ihm nun Lohn seiner Mühe ist. (hz)
Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an P. Johannes Rankel SAC am Donnerstag, dem 18. Januar 2018, um 10.30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Straße 1. Anschießend geleiten wir den Verstorbenen auf den Friedhof der Gemeinschaft zu seinem Grab.
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