Im Gedenken

Pater Herbert Joppich SAC starb mit 87 Jahren

Am 23. September 2017 verstarb im „WohnGut Osterseifen“ – ehemals Pallotti-Haus – in Olpe unser Mitbruder P. Herbert Joppich SAC. Er stand im 87. Lebensjahr, war 60 Jahre Pallottiner und 56 Jahre Priester.

Herbert Joppich wurde am 25. April 1931 als Sohn des Bergmanns Martin Joppich und seiner Ehefrau Klara, geborene Feige, im schlesischen Waldenburg (Diözese Breslau) geboren. Seine Kindheit beschreibt er selbst als glücklich. Der Junge wächst in die Kirche hinein und entdeckt die Schönheit des christlichen Glaubens und Lebens. Voll Begeisterung wird er Ministrant, freut sich an Gottesdienst und Gesang. Ein schwerer Schlag für Herbert und seine beiden jüngeren Geschwister Joachim und Regina ist jedoch der frühe Tod des Vaters bei einem Unglück im Bergbau am 11. März 1942. Dieser schmerzliche Verlust und die Auswirkungen des Krieges hinterlassen Spuren in seiner Seele. In dieser Zeit verstärkt sich sein Wunsch, Priester zu werden. Nach Abschluss der Volksschule wechselt er im Herbst 1943 auf die Waldenburger Oberrealschule, wo er bis zum Ende des Krieges 1945 lernt.

Die folgenden Jahre gehören zu den schwersten seines Lebens: Gerade 14jährig muss Herbert für den Unterhalt seiner Familie sorgen. Er bekommt eine Beschäftigung als Totengräber, die ihn seelisch und körperlich ans Ende seiner Kräfte bringt. Hilfe erfährt er durch seinen Pfarrer, Erzpriester Klenner. Nach etwa anderthalb Jahren im Dienst der Friedhofsverwaltung folgt eine Zeit als Arbeiter und Heizer, bis die Familie im Juli 1947 Waldenburg und ihre schlesische Heimat verlassen muss und in Zwickau Zuflucht findet.

Schon bald nach der Umsiedlung begegnet er Herbert Pater Sladeczek SJ, der ihn auf die Pallottiner aufmerksam macht und ihn ermutigt, mit dem Bischof-Vieter-Kolleg in Limburg Kontakt aufzunehmen. Erzpriester Klenner, inzwischen im siegerländischen Salchendorf, stellt ihm ein gutes Zeugnis aus.
Im April 1948 kann der junge Mann seine Schulausbildung in Limburg fortsetzen, um Pallottiner und Priester zu werden.

Nach dem Abitur wird er am 1. Mai 1955 in Olpe eingekleidet und beginnt sein Noviziat. Ab 1956 studiert er Philosophie und Theologie, zunächst in Olpe, dann in Vallendar. Immer am 25. April, seinem Geburtstag, legt Herbert Joppich seine Professen ab; die erste 1957, die ewige 1960. Schon als Novize und Student ist der Frater um eine klare Sprache und deutliche Worte nicht verlegen. Mitunter salopp auftretend und scharf nicht nur im Wort, sondern auch in der Unterscheidungsgabe, bescheinigen ihm seine Vorgesetzten auch eine tiefe Frömmigkeit und echten Gemeinschaftsgeist.
Bischof Bruno A. Hippel SAC weiht Herbert Joppich am 16. Juli 1961 in Vallendar zum Priester. Nach Beendigung des Studiums kommt er zum Pastoraltheologischen Kurs an das PthI Friedberg. Sein Einsatzort wird die Stadtpfarrei Aichach, wo er mit Pfarrer Reiter einen guten Mentor findet. Kontakte aus dieser Zeit wird er lebenslang pflegen.

Längst haben die Ausbilder festgestellt, dass der junge Priester ein Seelsorger mit Herz und Leidenschaft ist und eine große Begabung für den Predigtdienst hat. Er vermag sich im Laufe seiner 56 Priesterjahre Gehör zu verschaffen, nicht nur durch eine kräftige Stimme beim Singen oder beim Verkünden des Wortes Gottes, sondern auch mit seinen Gedanken zu Glauben und Christsein, die aufhorchen lassen. Meistens geben sie seinen Zuhörern Anstoß zum Weiterdenken; manchmal kann man sich aber auch an P. Joppichs Deutlichkeit stoßen. Er bleibt auch bei Gegenwind, selbst wenn er über die eigene Courage ins Nachdenken kommt, seiner Haltung treu: „Christsein ist keine gehemmte Leisetreterei!“

Seit April 1963 ist P. Joppich in der außerordentlichen Seelsorge des Pallotti-Hauses Olpe anzutreffen. Für 32 Jahre hat er hier sein Wirkungsfeld und arbeitet vorwiegend in der Erwachsenenbildung, bei Ehevorbereitungskursen, in Eheberatung, Gesprächs- und Beichtpastoral, vor allem aber in der Seelsorge, Bildungs- und Exerzitienarbeit für Angehörige von Polizei und Militär. Dies wird gleichsam sein Steckenpferd. Seit 1969 ist er Polizeiseelsorger für die Kreise Olpe und Siegen. Er liebt es, mit „den Jungs“ im Einsatz unterwegs zu sein. Er steht den Polizisten selbst in schwersten Situationen bei. P. Joppich verschafft sich durch sein Engagement höchste Anerkennung, bis hin zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande im Februar 1995.

Seine Versetzung in die Pfarrseelsorge von Hamburg-Rahlstedt im Herbst 1995 fällt P. Joppich sehr schwer. Die Olper sowie die Polizei- und Beratungsseelsorge lassen ihn äußerst ungern ziehen. Schnell fasst er als Pastor in Mariä Himmelfahrt Fuß und arbeitet gemeinsam mit anderen in der neu initiierten „Offenen Beratung“ für Hilfesuchende aller Art. Zudem ist er Diözesanpräses des KKV Diözesanverbandes Osnabrück-Hamburg.
Als P. Joppich im Herbst 2000 nach Olpe zurückkehrt, stellt er dankbar fest: „Die Zeit in Rahlstedt war die beste Vorbereitung auf das, was nun kommt.“ Denn jetzt wird er Pfarrvikar, zunächst für den Pfarrbezirk Hatzenberg und die Pfarrvikarie in Neger, dann auch in Oberveischede. Ab Dezember 2002 wirkt er als Pastor im neu errichteten Pastoralverbund Olpe-Biggesee mit, dessen Subsidiar er ab Oktober 2007 ist. Dazu kommt sein Einsatz in der Sakramentenpastoral und wiederum bei der Olper Polizei, die ihn anlässlich seines Goldenen Priesterjubiläums im Juli 2011 zum „Ehrenkommissar“ ernennt.

In den vergangenen Jahren spürte P. Joppich schmerzlich, dass seine Kräfte nachließen, was seine Willenskraft und Stimmgewalt keineswegs schmälerte. In den letzten Wochen seiner Krankheit musste und konnte er sich fast ganz helfenden Händen anvertrauen. Ein langjähriger Olper Weggefährte drückte es zuletzt so aus: „Pater Joppich zeigt nun die milde Seite seiner Seele, die er zeitlebens eher verborgen hielt.“

Wir Pallottiner sind unserem Mitbruder Herbert Joppich für sein Lebens- und Glaubenszeugnis zutiefst dankbar. Zusammen mit vielen Menschen hoffen wir, dass sein Leben nun vollendet wird im Frieden und Heil Gottes. (spg)

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