Im Gedenken

Pater Gregor Rötker verstarb im Alter von 90 Jahren

In den frühen Morgenstunden des 14. Dezember 2017 starb im Missionshaus in Limburg unser Mitbruder P. Gregor Rötker SAC. Er war 90 Jahre alt, 64 Jahre Pallottiner und 60 Jahre Priester.

Geboren am 20. Dezember 1926 in Ibbenbüren wächst er im Kreis seiner fünf Geschwister in einer katholisch geprägten und prägenden Familie auf. Die Eltern waren der Reichsbahn-Ladeschaffner Karl Rötker und seine Frau Alwine, geborene Winter. Von 1933 bis 1941 besuchte er die Volksschule und anschließend, während seiner Ausbildung zum Reichsbahngehilfen, die kaufmännische Berufsschule. Im Dezember 1943 musste er zum Reichsarbeitsdienst; im April 1944 wurde er noch zum Wehrdienst eingezogen; im Juli 1945 wurde er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Frankreich entlassen.

Gregor Rötker will Priester werden. In Ibbenbüren kennt man die Pallottiner, ihren Auftrag, den Glauben zu vertiefen und zu verbreiten, und ihre Marienfrömmigkeit. Dies alles bewegt ihn, um Aufnahme in das Bischof-Vieter-Kolleg in Limburg zu bitten, auf das ihn P. Wilhelm Poiess aufmerksam gemacht hatte. Nach dem Abitur 1951 beginnt er das Noviziat in Olpe und legt dort am 25. April 1953 seine erste Profeß ab. Am 25. April 1955 erfolgt in Vallendar die ewige. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie empfängt er in der Vallendarer Wallfahrtskirche am 16. Juli 1957 durch den Trierer Bischof Matthias Wehr die Priesterweihe.

1958 wird er nach Kanada gesandt. Die Gemeinschaft hatte damals vor, dort Fuß zu fassen und ihr Charisma einzupflanzen, auch durch die Lehrtätigkeit in katholischen Schulen. Deshalb studierte P. Rötker an der University of Alberta in Edmonton Geschichte, Altphilologie und Englisch mit dem Abschluss als Magister Artium. Ab 1963 lehrt er an der St. Francis High-School in Calgary, an der damals auch noch andere Pallottiner aus Deutschland tätig sind. 1968 bitten ihn die Oberen, in einer Not in der Schweiz auszuhelfen. Durch die Trennung von Pallottinern und Schönstattbewegung war die Schweizer Pallottiner-Provinz in Existenznöte geraten. Die damalige Limburger Provinz sah sich in der Verantwortung, mit einigen Patres auszuhelfen, um etwa das Gymnasium in Gossau (St. Gallen) lebensfähig zu halten. Hier unterrichtet P. Rötker bis 1973 Geschichte, Englisch und Latein. Dann zog es ihn wieder nach Kanada, nicht mehr in die Schule, sondern in die Pfarrpastoral.

Von 1973 bis 1977 war er Pfarrer der Deutschen Gemeinde St. Boniface in Calgary. Hier verstärkte sich mehr und mehr eine gesundheitliche Belastung, die P. Rötker schon in der Schweiz zu schaffen gemacht hatte: häufige Kopfschmerzen und starke Gemütsschwankungen beeinträchtigten zunehmend seinen Einsatz. Um sich in entsprechende ärztliche Behandlung zu begeben, verbrachte er drei Jahre in Deutschland, zunächst an der Hochschule in Vallendar, dann im Vinzenz-Pallotti-Kolleg in Rheinbach. 1981 fühlte er sich wieder stark genug, in die Pastoral nach Kanada zurück zu kehren. Er wirkt jetzt in der deutschsprachigen Gemeinde St. Mary’s in Kitchener und in St. Agnes, Waterloo in Ostkanada. 2002 wechselt er wieder in den Westen des Landes; er lebt im Pallotti-Haus in Calgary und hilft in der Pastoral mit.

2007 bittet er aus gesundheitlichen Gründen, nach Deutschland zurückkehren zu können. Er lebt jetzt im Missionshaus in Limburg. So sehr er sich hier wohlfühlt, da er das Haus aus Schülerzeiten gut kennt, so sehr er die nie unterbrochenen Beziehungen zur Familie neu pflegt – sie gehört zu seinen täglichen Gebetsanliegen -, sein Herz bleibt ein Stückweit in Kanada. Hier war er gerne Lehrer; hier war er noch lieber in der Pfarrpastoral. Bewusst im Geist des Hl. Vinzenz Pallotti stärkte er die Gemeindemitglieder in ihrem Engagement; das geschwisterliche Miteinander in der Pfarrei beflügelte den menschenfreundlichen Seelsorger. Er spürte, dass er mit seinen Predigten das Leben und die Herzen der Menschen traf. Auf die Verkündigung bereitete sich P. Rötker immer gut vor. Er war ein sehr interessierter und gebildeter Mann. Schon im Noviziat war seine Freude an der Bibliothek bekannt. Neben den Büchern liebte er die Musik und den Sport. Auch noch in Limburg interessierten ihn die Baseball-Spiele und der Football in Kanada und den USA.

Das Zurückgehen der Priesterberufe in Nordamerika und Europa beschäftigte P. Rötker, entmutigte ihn aber nicht in seinem Engagement. Wenn es um die Situation der Pallottiner oder der Kirche ging, verwies er gerne auf einen Satz aus dem 1. Thessalonicher-Brief: „Getreu ist, der euch beruft; er wird es auch vollenden“ (1 Thess 5,24), den er auch schon auf sein Primizbild hatte drucken lassen. Mit P. Gregor Rötker verlieren wir einen Mitbruder, der Zufriedenheit ausstrahlte und als Seelsorger stets den Menschen zugewandt war. Welche inneren Hürden er dabei überwinden musste und welche dunkle Stunden er durchlitten hat, weiß niemand. Ein freundliches Lachen zeichnete ihn aus, nicht die Klage.

Im letzten Jahr konnte er noch mit seinen Verwandten in herzlicher Freude seinen 90. Geburtstag feiern. Kurz vor seinem 91. nahm ihn der Herr über Leben und Tod jetzt zu sich und schenkt ihm in unendlicher Weite Glück, Erfüllung und Frieden. Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an P. Gregor Rötker SAC am Donnerstag, den 21. Dezember 2017, um 10.30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Straße 1. Anschießend geleiten wir den Verstorbenen auf den Friedhof der Gemeinschaft zu seinem Grab. (hz)

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